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Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Titel: Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Kessler
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sich die Lande der Lust aus wie ein wuchernder Pilz; die Schreie und der Gestank der brennenden Menschen attackierten meine Sinne. Daun sauste an den Hauptverbrennungsstätten vorbei, über die Köpfe von Dämonen und Verdammten hinweg, die alle viel zu sehr mit ihren Folterqualen beschäftigt waren, um zwei vorbeifliegende Kreaturen auch nur zu bemerken.
    Als wir uns dem Rand der Zweiten Sphäre näherten, bremste Daun ab. Am Fuß des schwarzen Bergmassivs verlief der Hauptweg, der sowohl nach oben als auch nach innen führte. Etwas links davon schlängelte sich ein weiterer Pfad um einige große Felsbrocken herum und führte von dort aus zu einer ve r borgenen Stelle unterhalb des ebenholzschwarzen Felsmassivs des Pandämoniums.
    »Wir sind da«, sagte er, als wir endlich landeten. »Du darfst dich jetzt bewegen.«
    Sobald meine Hufe den Boden berührten, stieß Daun mich von sich. Aus dem Gleichgewicht geraten, verhedderten sich meine Beine, und ich ging stolpernd zu Boden. Ein vorübergehend ausgeknockter Dämon. Asche staubte mir ins Gesicht, und ich spuckte Dreck. Nichts beschrieb die Hölle treffender als eine ordentliche Kostprobe derselben.
    »Der Höllenschlund ist längst nicht mehr so unterhaltsam, wie er es mal war«, sagte Daun.
    »Das hab ich inzwischen auch begriffen.« Ich stützte mich auf die Ellbogen und sah zu ihm auf. Wie er so auf mich hera b blickte, verströmte Daun puren Sex, sein langes Haar vom Winde verweht, die Arme vor der breiten Brust verschränkt. Er hätte ohne Weiteres den Einband eines dämonischen Liebesr o mans zieren können.
    »Du hast dich entschieden, aus der Hölle abzuhauen«, sagte er. »Du hast dich entschieden, ein Mensch zu werden, samt Seele. Du bist echt gut im Entscheidungentreffen, Jezebel. Ich will dich vor eine weitere stellen. Du kannst entweder bei mir bleiben und wieder ein Dämon sein, dich auf das zurückbesinnen, was du tatsächli ch bist. Oder du kannst da runtergehen, in die Höhlen, und versuchen, deine arme, verlorene Liebe wiederzufinden. Aber wenn du das tust, dann wirst du es ohne meine Hilfe tun müssen.«
    »Wie könnte ich frei entscheiden?« Ich konnte die Bitterkeit weder aus meiner Stimme noch aus meinen Gedanken fernha l ten; sie lag mir auf der Zunge wie Essig. »Ich gehöre dir, Daun. Du kannst mir vorschreiben, was ich denken soll. Ganz egal, was ich tue, woher soll ich wissen, dass es wirklich meine En t scheidung ist?«
    Er lachte in sich hinein. »Tja, ich fürchte, das ist ein Risiko, das du wohl eingehen musst. Also … . entweder ich, mitsamt allem impliziten Genuss, oder er, auf ewig verloren. Wähle.«
    Das hatte ich bereits. In dem Augenblick, als ich in Pauls Wo h nung Dauns Namen rief, hatte ich meine Entscheidung getroffen.
    Ich biss mir auf die Lippe, ehe ich antwortete. Ich versuchte, die richtigen Worte zu finden. Aber mir fiel nichts ein, also sagte ich ganz einfach die Wahrheit – für einen ehemaligen Dämon ei n deutig das allerletzte Mittel. »Ich hebe ihn, Daun. Ich muss ihn finden.«
    Sein Körper zeigte keinerlei Reaktion; sein Gesicht blieb unb e wegt. Aber seine Augen … lieber Himmel, seine Augen loderten heißer als jeder Scheiterhaufen der Lust. »Gut.«
    Wie konnte ein Geschöpf des Bösen nur derart verletzt klingen? Derart klein? »Daun …«
    Er machte eine Handbewegung, und seine übermächtige Präsenz wich aus meinem Bewusstsein. »Ich habe unsere Ve r bindung gelöst. Es gibt keinen Seelenbund mehr. Du bist frei. Was auch immer dir das bringen mag.«
    »Danke.« Ich rappelte mich hoch, bis ich auf wackligen Beinen vor ihm stand. »Ich wusste, dass du mich freigeben würdest. Du hast es mir schließlich bei deinem Namen versprochen.«
    Ein Lächeln erfasste seine Lippen, kalt und humorlos. »Dämonen lügen, Jezzie. Das solltest du dir merken. Na los, geh und suche deine menschliche Marionette. Ich werde dich nicht da rausfischen, wenn du dich verirrst.« Das Lächeln fiel von ihm ab. »Wenn du die Höhlen betrittst, bist du auf dich allein gestellt.«
    Ich warf mich ihm um den Hals und drückte ihm einen dicken Kuss auf die Wange.
    »Ich werde zurückkommen«, sagte ich, in der Hoffnung, nicht selbst eine Lügnerin zu sein.
    »Mm-hmm«, kommentierte er und befreite sich aus meiner U m armung. »Willst du drauf wetten?«
    »Das habe ich bereits.«
    »Ciao, Baby.«
    »Wir sehen uns im Diesseits.« Damit wandte ich mich von ihm ab und steuerte auf die Endlosen Höhlen zu.

Kapitel 17
     
    Die Endlosen H

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