Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer
»Höchste Zeit, meine sieben Sachen zu packen und zu verschwinden.«
Eris grinste Virginia hämisch an, dann schenkte sie mir einen vielsagenden Blick. »Wenn du genug davon hast, deine Bemühungen an eine wie sie zu verschwenden, lass es mich wissen. Vielleicht kann ich deiner Frustration ja ein wenig … Linderung verschaffen.«
»Lady Missgunst, was für ein außergewöhnliches Angebot aus deinem Mund!«
»Es fällt mir eben schwer, auf so etwas eifersüchtig zu sein« sagte sie, auf Virginia deutend. »Keine Spur von Bösartigkeit in ihrer Seele. Spar dir die Mühe.«
»Meine reicht für zwei.«
»Du weißt doch, was man sagt, Lord Lüstling.« Sie grinste; ihre jadefarbenen Augen glitzerten. »Spare in der Zeit, so hast du in der Not.«
Und mit diesen Worten verschwand sie.
Kapitel 16
Lügen
»Wir sind zu Hause, Virginia.«
Sie schlief auf dem Beifahrersitz weiter. Entweder sie war vorher schon müde gewesen oder aber meine Magie war tatsächlich so stark. Das sollte keine Beschwerde sein; so war es mir umso leichter gefallen, sie im Park auf den Arm zu nehmen, mein dämonisches »Verpisst euch« -Signal einzuschalten und sie zu meinem geliehenen Auto zu tragen.
Ich stellte den Motor ab, stieg aus und ging zur Beifahrerseite, Öffnete die Tür. Lächelte, während ich Virginia einen Moment lang beim Schlafen zusah. So friedlich. Träumst du von mir, Virginia? Ich hätte es herausfinden können, aber ich wollte nicht in ihren Verstand eindringen. Sie sollte ruhig ihre Privatsphäre behalten; wenn sie mich erst einmal geküsst hatte, würde sie sowieso nur noch an mich denken.
Ich konnte warten. Ein wenig konnte ich noch warten.
Ich hob sie hoch und drückte sie an meine Brust. Ihr Gewicht fühlte sich gut an. Sie fühlte sich gut an – so weich, so behaglich. Ich hätte sie bis an den Rand der Schöpfung und zurück tragen können. Ich hätte sie bis in alle Ewigkeit tragen können.
Ich schloss die Autotür mit einem Tritt, trug Virginia wie eine Braut die Eingangstreppe hoch und benutzte meine Macht, um die Haustür zu öffnen.
Ihre Wange ruhte an meiner Schulter, während ich sie festhielt. Ich atmete ihren Geruch ein, vom blumigen Duft ihres Shampoos über eine leichte Andeutung von Schweiß bis hin zum Jasmin- und Brombeerduft ihrer Seele. Ihr Haar kitzelte mich an der Nase.
Diese starrsinnige Frau, die einfach im Park geblieben war, obwohl sie hätte weglaufen sollen. Die sich entschlossen hatte, mit mir zu kämpfen. Die mit Steinen warf, als hätte sie das gleiche Talent wie David mit seiner Schleuder. Die sich weigerte, mich im Stich’ zu lassen, und mich stattdessen rügte, weil ich sie »Puppe« nannte.
Meine Virginia.
Ich trug sie durch das dunkle Wohnzimmer und den Flur entlang bis in ihr Schlafzimmer, wo ich sie aufs Bett setzte, um ihr die Jacke auszuziehen. Sie wachte nicht auf. Ich legte sie behutsam auf die Decke und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. Durch den Knoten waren die meisten ihrer Locken immer noch gebändigt, aber die Strähnen, die sich daraus befreit hatten, waren wild zerzaust. Unbezähmbar. Und doch so weich zwischen meinen Fingern.
Weich wie ihre Wangen, als ich meine Hand seitlich an ihrem Gesicht nach unten wandern ließ. Weich wie ihre Lippen, die ich leicht mit dem Daumen streifte.
»Virginia«, sagte ich, meine Stimme so weich wie ihre Haut. »Wir sind zu Hause.«
Als sie nicht reagierte, beugte ich mich über sie und drückte meine Lippen sanft auf ihre Wange. Ich erwiderte lediglich den Kuss, den sie mir zuvor geschenkt hatte – eine Andeutung dessen, was noch kommen mochte. Ich lächelte, als ich mich an ihren spontanen Kuss erinnerte, so keusch und doch so voller Versprechungen, und daran, wie er mein Blut in Wallung versetzt hatte.
Seufzend wich ich zurück. Ich bemerkte, dass Virginia mich ansah, ihre großen grünen Augen schläfrig, benommen. Aber nicht ängstlich, nein, nicht ängstlich.
»Don …«
»Du bist auf der Rückfahrt eingeschlafen«, sagte ich, während ich ihre Hand berührte. »Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken.«
»Ich habe etwas ganz Seltsames geträumt.«
»Was denn?«
»Du warst da. Mit mir.« Sie lächelte – oh, was für ein wunderbares Lächeln –, dann schloss sie die Augen. »Du warst ein Magier.«
»Kein Superheld?«
»Doch, das auch.« Sie schlug die Augen auf und runzelte die Stirn, während sie mich musterte. »Es kam mir alles so real vor.«
»Und in dem Traum«, fragte ich, während ich ihre
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