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Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer

Titel: Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Scheinwerferlicht über sie gleitet, wie die Musik ihren Körper erfasst, von ihm Besitz ergreift, wie Männer ihre Schenkel berühren und Geldscheine unter ihr Strumpfband stecken, sie voller Verehrung betrachten und davon träumen, es mit ihr zu treiben, und wie sie deren Aufmerksamkeit in sich aufsaugt, mit einem feuchten Lächeln auf den Lippen, und ihnen dabei zusieht, wie sie sie anstieren und sie begehren.
    »Ich bin ihr gefolgt«, sagte ich an eine Person gerichtet, die ich nicht sah, aber die die Wahrheit hören musste oder zumindest einen Teil der Wahrheit. »Ich habe versucht, ihr zu helfen …«
    »Halt bloß die Klappe. Du willst nicht zurück in die Hölle – gut. Aber erzähl keiner Menschenseele was von der Verlautbarung. Denn wenn du’s tust, sieht’s übel für dich aus. «
    »Ich wollte sie überreden, nach Hause zu kommen.«
    »Es ist noch nicht zu spät« , sagte ich, meine Stimme zärtlich wie eine Umarmung. »Komm mit mir zurück, und zwar jetzt. Behaupte einfach, du wärst der Entrückung anheimgefallen, oder irgend so’n himmlischen Quatsch. Er wird es dir abkaufen. «
    »Aber sie sagte, sie hätte sich verliebt.« Ich spie das letzte Wort aus, als wäre es ein Segen.
    Ich sah ihn vor mir, den prüden Apostel, wie er meine Jezebel anstarrte – ein liebestoller Narr, der ihr Gesicht mit seinen Händen umfasste und sie dann über ihren Körper gleiten ließ, als wäre es sein gutes Recht, ihn zu erforschen, mit ihm zu spielen. Ihn zu besitzen.
    Mein Kiefer verkrampfte sich, und ich konnte nicht aufhören, mit den Zähnen zu knirschen. »Er ist nicht der Richtige für sie, er versteht sie nicht, er kann ihr niemals geben, was sie braucht.«
    Ich hülle mich in die Gestalt ihrer Sahneschnitte, damit ich Jezebel verführen und töten und in die Hölle bringen kann, und aufgrund meiner Magie vertraut sie der Lüge und sieht mich an, als wäre ich ihr Ein und Alles. Warum versetzt mir das einen Stich? Warum kümmert es mich, dass sie ihren menschlichen Liebhaber vorzieht?
    »Aber sie sagt, sie liebt ihn«, sagte ich, knurrte ich, spottete ich mit aller Verachtung, die mir gegeben war, »und das war’s. Sie liebt ihn, und unsere gemeinsame Vergangenheit wird durch ein bisschen Speichelaustausch weggespült.«
    Verdammt, Daun, das Letzte, was ich wollte, war, mich zu verlieben.
    Elende Lügnerin.
    Nicht mehr als ein Flüstern – oder vielleicht sprach ich die Worte gar nicht aus, sondern bildete mir nur ein, meinen dunkelsten Gedanken Ausdruck zu verleihen: »Aber was mich wirklich fertigmacht, was mich in den Wahnsinn treibt, ist die Tatsache, dass ich mir zwar einreden kann, ich wäre über sie hinweg und sie hätte ihre Entscheidung getroffen, aber ich kann einfach nicht aufhören, an sie zu denken.«
    Jezebel, wie sie tanzt. Jezebel, wie sie lacht.
    Jezebel.
    Wütend entblößte ich meine Zähne. »Es kommt mir so vor, als hätte sie einen Teil von mir gestohlen, einen Teil, von dem ich nicht einmal wusste, dass es ihn gab, Sie ist eine Diebin und eine Lügnerin, und sie hat mich verlassen. Und sie hat von meinem Verstand Besitz ergriffen und will ihn nicht wieder freigeben. Und ich weiß ums Verrecken nicht, was ich dagegen tun soll!«
    Die Worte dröhnten mir in den Ohren, hallten in dem kleinen Wohnzimmer nach, und mir wurde bewusst, dass ich geschrien hatte. Ich lockerte meine Hände und starrte sie verblüfft an, weil ich nicht einmal bemerkt hatte, wie sich meine Fingernägel in die Handflächen gruben, während ich die Hände zu Fäusten geballt hatte. Blut an den Händen. Blut eines Herzens, das ich überhaupt nicht besaß.
    Als Virginia schließlich sprach, klang ihre Stimme ruhig und sanft – eine warme Altstimme voller Anteilnahme. »Du liebst sie immer noch.«
    Sie lieben?
    Ich verlachte sie, diese menschliche Frau, die glaubte, mich zu kennen oder gar zu verstehen. Mein Lachen war gemein und ließ sie zusammenzucken. »Ich liebe niemanden.«
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, ihre Augen quollen über vor Mitgefühl. »Doch, ich glaube schon.«
    »Du hast keine Ahnung, wovon du da redest.«
    Jezebel lachte in meinem Kopf.
    Ich wandte mich knurrend ab, kniff die Augen zu. Versuchte Jezebel aus meinem Kopf, aus meinem Herzen zu verbannen, aber sie breitete sich in mir aus wie eine Epidemie, infizierte mich. Erstickte mich.
    Eine Hand auf meiner Schulter, so leicht, dass ich sie eigentlich nicht hätte spüren dürfen. »Don.«
    »Ich bin krank«, sagte ich, nach der

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