Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer
hat.«
Beelzebul, der mir im Restaurant lachend verrät, dass sich weder die Völlerei noch die Trägheit beteiligen werde.
Pans Worte hallten mir durch den Kopf: Ich muss mich schließlich an die Etikette halten. Ich habe meinen Entschluss der gesamten Elite von Land und Sünde bekannt gegeben.
Pan. Es war die ganze Zeit über Pan gewesen. Mein Gebieter. Mein König.
Jeder der niederen Herrschaften weiß, dass der König der Lust den Inkubus Daunuan zu seinem Prinzen, dem ersten der Prinzipes, ernennen will.
Bevor er mich selbst über seine Pläne in Kenntnis gesetzt hatte, waren die Dinge bereits in Gang gebracht. Der Begehrer im Park. Die Arrogante vor der Weinbar. Der Tobsüchtige im Schlafzimmer meiner Kundin. Callistus, der als Abgesandter der Lust ein doppeltes Interesse hatte: als Laufbursche Pans und als Nachrücker für den Posten des Prinzen.
Und Eris, Lady Hochmut, die in diesem Moment vor mir stand und Virginias Leben in den Händen hielt.
Du musst dich nur noch als würdig erweisen. Dann sind der Rang und die Macht dein.
Pan hatte mir die höllische Elite auf den Hals gehetzt, damit ich mich als würdig erweisen konnte. Oder vielleicht hatte die eigentliche Prüfung nur darin bestanden, eine reine Seele zu einem Akt der Lust zu verführen, und die zusätzliche Herausforderung war Teil jener Etikette, an die selbst Pan sich halten musste. Oder vielleicht hatte er es nur getan, weil es ihm einen beschissenen Spaß bereitete.
Ich würde ihn persönlich fragen müssen.
»Worum ging es dir dann, Prinzessin? Mich ins Bett zu kriegen? Du hast dich mir letzte Woche in Kalifornien regelrecht an den Hals geschmissen.«
Sie lachte hell und melodisch – ein krasser Widerspruch zu der Bitterkeit in ihren jadegrünen Augen. »Ach, das? Diese kleine Scharade sollte nur dazu dienen, dass du deine Deckung fallen lässt, Schwerenöter. Du bist viel zu empfänglich für Schmeicheleien – wie jeder von deinem Schlag.«
Und von ihrem. »Vielleicht flirte ich einfach nur gern mit schönen Frauen.«
»Vielleicht genieße ich einfach nur die Vorstellung, diejenige zu sein, die dich vernichtet.« Sie drückte die gebogene Klinge an Virginias Kehle und drängte ihr Kinn nach oben, sodass ihr blasser Hals freilag. »Komischer Gedanke, dass mir dieses erbärmliche Exemplar von einer Sterblichen eine Prämie der Lust einbringen wird. Sie scheint die Mühe nicht wert zu sein.«
»Ist es das, worum es dir geht? Um eine Prämie? Von Pan?« Ich warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Ein kleiner Tipp, Prinzessin. Pan lügt.«
»Natürlich tut er das. Aber manche Dinge sind verbindlich, selbst für jemanden wie ihn. Er hat bei seinem Namen geschworen, demjenigen eine Prämie zu zahlen, der dich vor Erfüllung deines Auftrags vernichtet.« Sie grinste. »Und diese Ehre gebührt nun mir.«
»Und ich dachte schon, du magst mich.«
»Ach, Daunuan, ich hasse dich schon seit ewigen Zeiten. Ich habe lange darauf gewartet, dass sich die Dinge endlich zu meinen Gunsten entwickeln. Jahrhunderte des Wartens. Aber jetzt, Schwerenöter, hat sich meine Geduld endlich bezahlt gemacht.«
Ich lächelte lässig, während ich mir verzweifelt überlegte, wie ich sie entwaffnen konnte. »Ich weiß nicht, wovon du da brabbelst, Prinzessin.«
»Und ob du das weißt«, konterte sie aufgebracht. »Du hast mich bestohlen. Und nun bestehle ich dich.« Sie drückte das Messer noch fester gegen Virginias Kehle.
»Was habe ich dir gestohlen?«
»Einen Jungen.« Wie Wetterleuchten flammten ihre jadegrünen Augen vor Hass auf, und sie sagte einen Namen, der mir den Atem raubte. »Wolfgang Mozart.«
Ich erinnerte mich an jene längst vergangene Nacht, als ich neben dem Jungen kniete und seine Krankheit wegbrannte, damit er weiter seine Musik komponieren konnte, hörte meine eigenen Worte, die ihm erklärten, warum ich ihn rettete: »Du warst dem Stolz versprochen. Ein Blutopfer. Eine Ewigkeit in eisigem Wasser. Und all das nur, damit dein Vater der einzige Mozart wäre, an den die Welt sich erinnert. «
»Du«, sagte ich zu der Neiderin. »Du warst diejenige, die mit Leopold einen Tauschhandel über die Seele des Jungen abgeschlossen hatte.«
»In der Tat. Das war jahrelange Arbeit – ich musste ihn beobachten, ihn mit viel Kunst verführen –, und das alles für nichts und wieder nichts. Alles deinetwegen.« Die Röte troff ihr aus den Augen, während sie mir ihre Anschuldigung entgegenzischte. »Obwohl ich mein Abkommen mit ihm bereits
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