Sukkubus - 03 - Kopfüber ins Fegefeuer
meiner Auserwählten. Oh, was ich alles mit dir anstellen werde, Virginia. Was ich dir alles zeigen werde …
Zwei Autoreihen von ihrem Wagen entfernt hörte ich plötzlich Schritte hinter mir, schnell und nah. Ich warf einen Blick über die Schulter …
… und bekam eine Einkaufstasche ins Gesicht geschleudert. Mein Kopf flog zurück und ich geriet ins Wanken. Scheiße, das tat weh!
»Hab dich!«, flötete eine Frauenstimme. »Du bist dran!«
Ich spürte den nächsten Schlag, noch bevor er mich traf. Nichts wie runter! Ich ließ mich in die Hocke fallen, und da, wo eben noch mein Kopf gewesen war, sauste die Einkaufstasche durch die Luft.
Die Amazone grinste wie eine Geisteskranke auf mich herab. Sie musste in der Tat verrückt sein, ansonsten hätte sie mich in dieser Gestalt nicht sehen dürfen.
»He, durchgeknallte Schlampe, was machst du da?«
»Ich verprügle einen Hund.« Sie ließ die Tasche fallen und zog irgendetwas aus ihrem langen blonden Haar. »Böser Hund. Ich hab ein Hühnchen mit dir zu rupfen.«
»Puppe«, sagte ich, während ich mich zu meiner vollen Größe aufbaute, »du hast da gerade einen fatalen Fehler begangen.« Ich tötete ungern eine Frau (es sei denn, es handelte sich um eine Kundin), aber wenn ich von einer angegriffen wurde, dann verhielt sich die Sache schon anders. Trotzdem wollte ich nicht zu viel Aufmerksamkeit auf mich lenken; Virginia war im Begriff, in ihr Auto zu steigen, und jeden Moment konnten weitere Sterbliche den Parkplatz betreten. Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen konnte, war, eine Handvoll Menschen zu beschwören und an ihrem Gedächtnis herumfummeln zu müssen. Davon bekam ich Migräne.
Während ich einen Schritt zurückwich, beschloss ich, die Sache unauffällig zu erledigen. Ich würde den Körper der Amazone derart in Leidenschaft versetzen, dass sie zu einem willenlosen Haufen aus Körperteilen und Vaginalflüssigkeit zusammensackte. Und dann würde ich ihr die Seele herausreißen.
»So ist’s recht, Hundchen«, sagte die Amazone, und in diesem Moment erblickte ich ihre rot geränderten Augen. »Tanze mit Uvall. Wenn schon, dann machen wir es richtig.«
Shit. Ein Elitemitglied der Arroganten hatte sich in einem Brigitte-Nielsen-Körper eingenistet.
Gegen ihren Geschmack war nichts einzuwenden, aber das Timing war echt lausig. Ganz zu schweigen von den Umständen. »Du bewegst dich auf dünnem Eis, arrogante Schlampe. Mich grundlos anzugreifen wird dich in einen jahrelangen Papierkrieg verwickeln.«
»Denkst du. «
»Sobald du auch nur versuchst, deine Macht zu benutzen, hast du die untere Etage an der Backe.«
Sie hielt etwas Funkelndes in ihrer Faust, mit dem sie sich auf mich stürzte. Ich wich ihrem Angriff aus, konnte aber nicht verhindern, dass mich ihre Waffe am Arm touchierte. Kleiner Kratzer. Sie rammte ihre andere Faust gegen meinen Hals, und ich stöhnte auf, als sich irgendetwas in meine Haut bohrte. Ein Stechen, gefolgt von einem durchdringenden Schmerz. Ich zischte mit zusammengebissenen Zähnen, während meine Unsichtbarkeit abrupt von mir abfiel.
Sie grinste. »Brennt wohl, was?«
Ich packte ihre Hand und zerrte sie von meinem Hals weg. Ihre Waffe – ein silberner Kamm – war blutverschmiert, und eine der Zinken war abgebrochen. Sie steckte vermutlich noch in meinem Hals. Aber das war nicht der Grund, weshalb ich mich fühlte, als würde ich von einer Legion Feuerameisen angegriffen. Während ich ihre zitternde Faust gepackt hielt, schnitt sich ein riesiger Diamantring tief in das Fleisch zwischen meinen Fingern. Ich stieß ein kehliges Knurren aus, während eine glühende Wut in mir hochkochte.
Mit ihrer freien Hand stieß Uvall mir die Zähne ihres zweiten Silberkamms tief in die Brust. Ich bemerkte die neue Wunde kaum; mein Hals und meine beschissene Hand brannten wie Feuer.
Sie lächelte, und auf dem Gesicht ihres geliehenen Körpers lag ein Ausdruck von Triumph. Doch als ich auch noch ihr anderes Handgelenk packte, wich der Triumph einem Ausdruck von Verwirrung. Und einem Anflug von Angst.
»Ich habe dein Herz getroffen«, sagte sie. »Du solltest dich vor Schmerz am Boden wälzen. Und eines qualvollen Todes sterben.«
»Du willst mich am Boden sehen, Schlampe? Kannst du haben.« Ich rammte meine Stirn gegen ihre und stieß sie zu Boden. Sie landete flach auf dem Rücken. Benommen. Ich sprang auf sie drauf, setzte mich rittlings auf ihre Hüften und drückte ihre Arme zu Boden.
Heilige Eier, mir tat echt alles weh.
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