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Sumerki - Daemmerung Roman

Titel: Sumerki - Daemmerung Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dmitry Glukhovsky
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die Wahrheit allein Fray Joaquín, dem Vertrauensmann Diego de Landas, berichteten, allen anderen gegenüber jedoch stets von einer Fieberseuche sprachen. Dass allein unsere indianischen Wegführer an dieser Erzählung zweifelten, doch aus Furcht vor der Strafe nichts von dem verbreiteten, was sie wussten.
    Dass wir den Fluss, dessen Name mir entfallen ist, obwohl die Wegführer ihn mir mitteilten, erneut erreichten und ohne Mühe an einer seichten Stelle überquerten. Dass der Indio Juan Nachi Cocom uns warnte, dieser Fluss würde sich in der Hauptregenzeit mit Wasser füllen und seine Überquerung wäre dann ein weitaus schwierigeres Unterfangen; ebenso würde es nun schwieriger, die Sümpfe, die bald dahinter begannen, zu durchqueren, und wir dürften daher keine Zeit
verlieren; nun, da wir die Fuhrwerke nicht mehr mit uns führten, sollten wir dies nutzen und uns schneller fortbewegen.
    Dass wir mit den Fuhrwerken auch unseren Proviant verloren hatten und unsere Wegführer also nach Nahrung für die Soldaten jagen mussten. Dass sie am häufigsten Vögel fingen, für die sie Schlingfallen aufstellten, während sich die Abteilung ausruhte; dass es ihnen mitunter aber auch gelang, mit ihren Pfeilen oder Wurfspießen einen Hirschen zu erlegen.
    Dass wir zwei oder drei Tage über offenes Land wanderten und dann, zum ersten Mal nach über einer Woche, auf Menschen trafen. Dass jene uns misstrauisch empfingen, obwohl sie in dem gleichen Dialekt sprachen wie unsere Wegführer und wir uns ihnen verständlich machen konnten. Dass ich meinen Leuten befahl, sich zu mäßigen und weder ihre Frauen noch ihr Eigentum zu berühren, die Indios uns jedoch nicht gestatteten, ihr Dorf zu betreten. Dass es uns durch die Vermittlung unserer Wegführer gelang, einige unserer Gegenstände gegen Maismehl und Fladen und Früchte einzutauschen; und dass die Indios uns sodann aufforderten, uns von ihrem Dorf zu entfernen.
    Dass ich am Abend desselben Tages während der Rast einen der Wegführer, nämlich Hernán González, fragte, warum diese Indios so mit uns umgegangen seien, obwohl wir während unseres Marsches kein einziges Dorf ihres Stammes überfallen hatten und überhaupt nicht kämpften. Dass ich vermutete, eine andere Abteilung sei kurz zuvor in dieser Gegend gewesen und habe die Indios, welche eigentlich vor dreißig Jahren von Señor Pedro de Alvarado befriedet worden waren, mit willkürlicher Grausamkeit erneut gegen die Spanier aufgebracht.
    Dass Hernán González mir antwortete, es sei schon lange keine spanische Abteilung in dieser Gegend gewesen, die Indios aber behandelten uns deshalb so, weil ihre Priester ihnen gesagt hätten, weshalb
und wohin wir unterwegs wären. Sie fürchteten, von ihren Göttern verflucht zu werden, wenn sie uns hülfen, und auch unsere Abteilung würde verflucht, wenn sie ihren Plan in die Tat umsetze.
    Dass ich Hernán González auspeitschen lassen wollte, weil er noch immer dieses gotteslästerliche Geschwätz wiederholte, ich aber dann diesen Beschluss aufgab und ihn gehen ließ, nicht ohne ihm jedoch zu befehlen, er solle niemandem erzählen, was er gehört habe.«
     
    Diesmal hatte ich mir fest vorgenommen, das Vergnügen so lange wie möglich auszudehnen. Warum sollte ich mein ganzes yukatanisches Abenteuer auf einmal hinter mich bringen? Dieses neue Kapitel wollte ich genießen, mir die Zeit nehmen, um das Gelesene zu überdenken und mir die weitere Entwicklung der Ereignisse vorzustellen.
    Ich legte die Blätter ordentlich zusammen, erhob mich und schlurfte in die Küche. Nun, da die Konquistadoren Rast machten, wollte ich mir ebenfalls einen kleinen Imbiss gönnen. Hirschfleisch oder Brüllaffenfilet hatte mein Kühlschrank nicht vorrätig, also begnügte ich mich mit Kartoffeln, aus denen ich mir ein Gratin Savoyard zubereitete: Zuerst kochte ich sie und ließ sie abkühlen, dann schnitt ich sie in Scheiben, übergoss sie mit Smetana, rieb Käse darüber und briet das Ganze in der Pfanne. Die freie Zeit, die mir diese Tätigkeit verschaffte, konnte ich mir nach Belieben vertreiben - und mir fiel nichts Interessanteres ein, als mir all die Dinge, die der Autor des Berichts für nicht erwähnenswert gehalten hatte, selbst auszumalen.
     
    Dieser blauschwarze Himmel, in dem die Sterne und der Mond so ganz anders zu sein scheinen als im heimatlichen
Spanien … Dass die Gestirne in Lateinamerika anders aussehen, weiß ich, aber mir ist nicht klar, ob das nur daran liegt, dass man sich auf

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