Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
klingelt? Die ihre Freundinnen bitten, sie kurz anzurufen, um auch ganz sicherzugehen, dass es nicht kaputt ist? Die irgendwann anfangen, die Hemden des Mannes von der Reinigung abzuholen, sein Badezimmer zu schrubben und mit ihm Möbel zu kaufen, die ihnen nie gehören werden?
Was soll ich sagen? Ja. Ich bin eines dieser Mädchen geworden. Aber es ist mir egal. Ich habe ja nicht vor, es für immer und ewig zu bleiben. Nur so lange, bis ich mir über alles klar geworden bin.
Und dann endlich, nach exakt zwei Stunden und zweiundzwanzig Minuten, kommt Bernard angeschlendert.
»Bernard!« Ich mache mir erst gar nicht die Mühe, meine Wiedersehensfreude zu verbergen. Vielleicht hat mein Vater recht: Ich bin zäh. Ich gebe nicht so leicht auf.
Bernard kneift verwundert die Augen zusammen. »Carrie?«
»Ich bin gerade erst zurückgekommen«, sage ich, als hätte ich nicht fast drei Stunden auf ihn gewartet.
»Aha. Und wo warst du?«
»In Castlebury. Wo ich herkomme.«
»Na, Hauptsache, du bist wieder da.« Er legt mir einen Arm um die Schulter.
Es ist, als hätte es das Abendessen mit Maggie nie gegeben. Oder meine hysterischen Anrufe. Oder dass er sich nie meldete, wenn er es versprochen hatte. Aber vielleicht lebt er als Schriftsteller einfach in einer anderen Realität, in der die Dinge, die für mich weltbewegend sind, für ihn keine Bedeutung haben.
»Mein Kofer.« Ich werfe einen Blick zur Bank zurück.
»Willst du bei mir einziehen?« Er lacht.
»Vielleicht.«
»Dann hast du dir genau den richtigen Zeitpunkt dafür ausgesucht«, schmunzelt er. »Meine Möbel sind endlich gekommen.«
Ich verbringe die Nacht bei Bernard. In einem riesigen, unfassbar bequemen Bett mit herrlich duftender, frisch gebügelter Bettwäsche.
Ich schlafe wie ein Baby, und als ich aufwache, liegt mein reizender Bernard neben mir, das Gesicht im Kissen vergraben. Mit einem wohligen Seufzer kuschle ich mich in die Decke, schließe die Augen und genieße die himmlische Stille, während ich in den Gedanken die Ereignisse des Abends Revue passieren lasse.
Zuerst kuschelten wir auf der neuen Couch und fingen an rumzuknutschen. Dann sind wir ins Schlafzimmer umgezogen, wo es ziemlich heftig zur Sache ging, und haben zwischendurch ferngesehen. Irgendwann haben wir beim Chinesen etwas zu essen bestellt und sind danach wieder übereinander hergefallen. Zum Schluss haben wir zusammen noch ein heißes Bad genommen. Bernard war sehr süß und hat erst gar nicht versucht, richtig
mit mir zu schlafen. Jedenfalls bin ich mir da ziemlich sicher. Miranda sagt, dass man es auf jeden Fall spürt, wenn der Mann seinen … na ja, dass man es eben spürt. Also bezweifle ich, dass ich irgendetwas in dieser Richtung verpasst haben könnte.
Ich frage mich, ob Bernard insgeheim weiß, dass ich noch Jungfrau bin. Ob ich irgendetwas an mir habe, das »unbefleckt« schreit.
»Hey, mein süßer Schmetterling«, sagt er jetzt und streckt sich genüsslich. Dann dreht er sich lächelnd zu mir um und gibt mir einen Kuss mit allem Drum und Dran – Morgenatem inbegrifen.
»Hast du dir schon die Pille besorgt?«, erkundigt sich Bernard, während er uns mit der schicken neuen Maschine, die Gurgelgeräusche wie ein Babybäuchlein von sich gibt, Kafee macht.
Ich zünde mir lässig eine Zigarette an und reiche ihm auch eine. »Noch nicht.«
»Warum nicht?«
Gute Frage. »Ich hab’s vergessen?«
»Schäfchen, so was darf man doch nicht einfach vergessen«, rügt er mich sanft.
»Ich weiß. Aber die Sache mit meinem Vater und seiner neuen Freundin … egal, ich kümmere mich diese Woche darum, versprochen.«
»Dann könntest du auch viel öfter die Nacht bei mir verbringen. « Bernard stellt zwei Tassen Kafee auf den glänzenden Esszimmertisch. »Und du könntest dir eine hübsche kleine Reisetasche für deine Sachen zulegen.«
»Zum Beispiel für meine Zahnbürste?«, kichere ich.
»Für alles, was du so brauchst«, antwortet er.
»Und mit hübscher kleiner Reisetasche meinst du bestimmt ein edles Gepäckstück von Luis Vuitton – das ich mir aber leider nicht leisten kann.«
»Dann eben irgendetwas anderes Hübsches.« Er zuckt mit den Achseln. »Damit die Portiers keinen Verdacht schöpfen.«
»Du meinst, wenn ich mit einer edlen Designertasche hier aufkreuze, schöpfen sie weniger Verdacht, als wenn ich mit einer Einkaufstüte ankomme?«
»Du weißt doch, was ich meine.«
Ich nicke. Mit angemessenem Gepäck würde ich weniger wie ein in
Weitere Kostenlose Bücher