Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Titel: Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Bushnell
Vom Netzwerk:
krampfhaft jugendlich gekleidete Witwer mittleren Alters, der seine Midlife-Crisis zu bekämpfen versucht, indem er sich auf eine desillusionierte junge Frau einlässt, die ihm vor dem Hintergrund des langweiligen Castlebury wahrscheinlich unglaublich interessant, exotisch und aufregend erscheint. Und dann meine beiden Schwestern – die eine Punkerin, die andere Streberin. Ich komme mir vor wie in einer grottenschlechten Familien-Sitcom.
    Bin ich auch so wie sie? Werde ich meiner Vergangenheit jemals entfliehen können?
    Ich wünsche mir, ich könnte einfach auf ein anderes Programm umschalten.
    »Carrie!«, ruft Missy, als sie mich kommen sieht. »Alles okay?«
    »Klar«, sage ich und tue überrascht. »Natürlich ist alles okay.« Ich setze mich wieder neben Wendy. »Mein Vater hat mir erzählt, dass Sie ihm geholfen haben, die Harley zu finden. Wie kommt es, dass Sie sich für Motorräder interessieren?«
    »Mein Vater arbeitet bei der Autobahnpolizei und ist hauptsächlich mit dem Motorrad unterwegs«, antwortet sie, sichtlich erleichtert darüber, dass ich mich wieder im Grif habe.
    Ich drehe mich zu Dorrit um. »Hast du gehört, Dorrit? Wendys Vater ist bei der Polizei. Also pass lieber auf …«
    »Carrie!« Mein Vater wirft mir einen warnenden Blick zu. »Das ist jetzt nicht der richtige Moment, um schmutzige Wäsche zu waschen.«
    »Nein, aber hier in Castlebury müssen wir dafür wenigstens nicht in den Keller gehen.«
    Niemand versteht meinen kleinen Scherz. Seufzend greife ich nach meinem Weinglas. Eigentlich wollte ich erst am Montag nach New York zurückkehren, aber plötzlich wird mir klar, dass ich es auf keinen Fall noch so lange hier aushalte. Ich beschließe, gleich morgen den ersten Zug zu nehmen.

24
    »Du weißt, dass ich dich über alles liebe, Carrie. Nur weil ich mit Wendy zusammen …«
    »Ich weiß, Dad. Ich finde Wendy ja auch nett. Aber ich muss dringend an meinem Theaterstück weiterschreiben, nur deswegen
fahre ich schon früher. Wenn ich es rechtzeitig fertig bekomme, wird es nämlich aufgeführt.«
    »Aufgeführt? Wo denn?«, fragt mein Vater, der krampfhaft das Lenkrad umklammert und sich darauf konzentriert, auf unserem schmalen Highway die Spur zu wechseln. Obwohl ich mir sicher bin, dass es ihn eigentlich gar nicht interessiert, versuche ich trotzdem, es ihm zu erklären.
    »Ich habe auf einer Party jemanden kennengelernt, der mir angeboten hat, eine Lesung in seinen Räumen zu veranstalten. In Wirklichkeit ist es ein Loft, also ein riesiges Apartment, das im Grunde nur aus einem einzigen Raum besteht. Früher war in dem Gebäude mal eine Bank …«
    An seinem Blick in den Rückspiegel erkenne ich, dass er nicht den Hauch einer Ahnung hat, wovon ich spreche.
    »Ich bewundere deine Zähigkeit«, sagt er. »Du gibst nicht auf. Das ist gut.«
    »Zähigkeit« ist nicht gerade das Wort, das ich mir erhofft habe. Es klingt nach jemandem, der sich verbissen an einer Felswand festklammert.
    Enttäuscht sinke ich in mich zusammen. Warum kann er nicht sagen: »Du bist wirklich begabt, Carrie. Natürlich wirst du erreichen, was du dir vorgenommen hast«? Werde ich den Rest meines Lebens damit verbringen, verzweifelt um seine Anerkennung zu buhlen, die er mir niemals geben wird?
    »Ich wollte dir schon viel früher von Wendy erzählen«, sagt er, als er in die Straße zum Bahnhof einbiegt. Jetzt wäre die letzte Gelegenheit, ihm von meinen Schwierigkeiten in New York, meinen Ängsten und Selbstzweifeln zu berichten, aber er fängt schon wieder an, über Wendy zu reden.
    »Und warum hast du es nicht getan?«, frage ich resigniert.
    »Weil ich mir über ihre Gefühle nicht im Klaren war.«
    »Und jetzt bist du es?«
    Er fährt in eine Parklücke und stellt den Motor ab. »Sie liebt mich, Carrie«, sagt er ernst.
    Mir entfährt ein zynisches Schnauben.
    »Es ist so, wie ich es sage. Sie liebt mich wirklich.«
    »Alle lieben dich, Dad.«
    »Du weißt, was ich meine.« Er reibt sich nervös am Auge.
    »Ach, Dad.« Ich lege ihm eine Hand auf den Arm und versuche, ihn zu verstehen. Die letzten Jahre müssen schrecklich für ihn gewesen sein. Andererseits waren sie für mich genauso schrecklich. Und für Missy. Und Dorrit.
    »Ich freue mich für dich, Dad. Wirklich«, sage ich, obwohl mir bei dem Gedanken, mein Vater könnte eine ernsthafte Beziehung mit einer anderen Frau eingehen, ganz schlecht wird. Was wenn er beschließt, sie zu heiraten?
    »Wendy ist ein ganz wunderbarer Mensch. Sie …« Er

Weitere Kostenlose Bücher