Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
Gesichtsausdruck bekommst.« Er macht sich ebenfalls eine Dose Bier auf.
»Und was ist mit dem arroganten Ausdruck auf deinem Gesicht? «
»Ich bin nicht arrogant, Carrie.«
»Und ich bin Marilyn Monroe.«
»Worüber machst du dir überhaupt solche Sorgen?«, fragt er. »Du hast doch einen Platz an der Brown University und fängst im Herbst mit dem Studium an, oder?«
Die Brown. Ich erstarre. Trotz des Stromausfalls, unserer mickrigen Essensvorräte und Capote Duncans Anwesenheit würde ich tausendmal lieber für immer hierbleiben, als jemals an die Brown zu gehen. Die Vorstellung, zu studieren, kommt mir plötzlich völlig absurd vor. »Was interessiert dich das? Willst du mich etwa loswerden?«
Er zuckt mit den Achseln und trinkt von seinem Bier. »Nö. Ich glaube, ich würde dich sogar vermissen.«
Er geht zu den anderen zurück, während ich ihm mit dem Sandwichteller in der Hand verdutzt hinterherschaue.
19:00 Uhr
Strip-Poker.
21:00 Uhr
Noch eine Runde Strip-Poker.
22:30 Uhr
Trage Samanthas BH auf dem Kopf.
2:00 Uhr
Capote und ich sitzen in einem Zelt, das ich aus Stühlen und alten Decken gebaut habe.
Wir reden über Emma Bovary.
Wir reden über L’il und Viktor Greene.
Wir reden über Capotes Sicht auf die Frauen: »Ich möchte eine Frau, die die gleichen Ziele hat wie ich. Die etwas aus ihrem Leben machen will.«
Ich bin verwirrt.
Wir legen uns nebeneinander auf den Boden. Es ist schön, mit ihm in dieser Höhle zu liegen, aber gleichzeitig spüre ich eine nervöse Spannung, die in der Luft hängt. Wie es wohl wäre, mit ihm zu schlafen?, frage ich mich unwillkürlich, obwohl ich gar nicht darüber nachdenken sollte. Erst recht nicht solange Miranda, Samantha und Ryan vor unserem Zelt sitzen und immer noch Karten spielen.
Ich starre an das Zeltdach. »Warum hast du mich an dem Abend geküsst?«, flüstere ich.
Er tastet nach meiner Hand und verschränkt seine Finger mit meinen. So bleiben wir liegen und halten uns eine gefühlte Ewigkeit lang schweigend an den Händen.
»Ich bin für eine ernsthafte Beziehung nicht sonderlich geeignet, Carrie«, sagt er schließlich.
»Ich weiß.« Ich entziehe ihm meine Hand. »Wir sollten versuchen, ein bisschen zu schlafen.«
Ich schließe die Augen, obwohl ich weiß, dass an Schlaf nicht zu denken ist. Nicht solange jedes meiner Nervenenden knistert, als würden meine Elektronen über den leeren Raum hinweg mit denen von Capote kommunizieren.
Zu schade, dass wir die elektrische Spannung zwischen uns nicht dazu nutzen können, Licht zu erzeugen.
Irgendwann muss ich doch eingeschlafen sein, denn meine Erinnerung setzt erst wieder ein, als wir von einem entsetzlich schrillen Geräusch geweckt werden, das sich als das Klingeln des Telefons herausstellt.
Ich krabble aus dem Zelt, als Samantha mit einer Schlafmaske in der Stirn aus ihrem Zimmer gerannt kommt.
»Was zur Hölle …« Ryan setzt sich auf und knallt mit dem Kopf an die Kante des Couchtischs.
»Kann bitte irgendjemand ans Telefon gehen«, stöhnt Miranda.
Samantha wirft ihr einen scharfen Blick zu und fährt sich mit der Handkante über den Hals, was so viel bedeutet wie: Wag es bloß nicht, diesen Hörer abzuheben.
»Na gut, dann geh ich eben dran«, murmelt Ryan und kriecht auf das nervtötende Gerät zu.
»Nein!«, brüllen Samantha und ich gleichzeitig.
Ich reiße Ryan den Hörer aus der Hand. »Hallo?«, frage ich vorsichtig und bin mir sicher, dass es Charlie ist.
»Carrie?«, fragt eine besorgte männlich Stimme zurück.
Es ist Bernard. Wir haben wieder Strom.
Dritter Teil
Premierenfieber
30
Mein Geburtstag steht vor der Tür!
Ich kann nicht aufhören, alle und jeden um mich herum ständig daran zu erinnern. Mein Geburtstag! In weniger als zwei Wochen werde ich achtzehn.
Ich gehöre zu den Menschen, die ihren Geburtstag lieben. Ich liebe sogar das Datum: 13. August. Tatsächlich bin ich sogar an einem Freitag, den dreizehnten geboren. Für mich ist das ein Glückstag.
Und in diesem Jahr wird er besonders denkwürdig sein. Ich werde nämlich nicht nur achtzehn, sondern endlich auch meine Unschuld verlieren und mein Theaterstück bei Bobby lesen. Ich erinnere Miranda bei jeder sich bietenden Gelegenheit daran, dass mir gleich zwei Premieren bevorstehen und mittlerweile ist sie schon so genervt, dass sie sich jedes Mal, wenn ich wieder davon anfange, die Hände auf die Ohren presst und behauptet, dass sie den Tag verflucht, an dem sie mich kennengelernt
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