Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
um den Hals.
Donna sieht in ihrem tief ausgeschnittenen, mit breiten Schulterpolstern versehenen Oberteil und den Leggings ziemlich aufgedonnert aus, während Mrs LaDonna eine traurige Kopie von Glenns echtem Chanel-Kostüm trägt. Ich frage mich, was Charlies Mutter von den beiden halten wird, zumal sie schon von mir keinen besonders guten Eindruck zu haben scheint. Plötzlich ist es mir ein bisschen peinlich, aus Castlebury zu stammen.
Donna bekommt von all dem natürlich nichts mit. »Hi, Carrie«, sagt sie lässig, als hätten wir uns gestern erst das letzte Mal gesehen.
Sie und ihre Mutter schütteln Glenn und Erica die Hand und tun so, als wären sie hingerissen, sie kennenzulernen.
Während Donna und ihre Mutter sich entzückt über den Raum, Glenns Kostüm und die zukünftigen Hochzeitspläne auslassen, lehne ich mich in meinem Stuhl zurück und beobachte die Szene. Früher habe ich Donna immer für das mondänste Mädchen unserer Schule gehalten, aber jetzt, wo ich sie hier in New York erlebe – auf meinem Terrain –, frage ich mich, was ich jemals in ihr gesehen habe. Sie ist zweifellos hübsch, sieht aber bei Weitem nicht so gut aus wie Samantha und wirkt in ihrer Flashdance -Aufmachung eher billig. Als sie mir dann auch noch in allen Einzelheiten von der Maniküre erzählt, die sie und ihre Mutter sich geleistet haben, und von ihrer Shoppingtour bei Macy’s schwärmt, muss ich meine einst so hohe Meinung von ihr endgültig revidieren. Großer Gott. Selbst ich weiß, dass nur Touristen zu Macy’s gehen.
Schließlich platzt Donna mit ihren eigenen aufregenden Neuigkeiten heraus. Sie wird ebenfalls bald heiraten. Zum Beweis streckt sie die Hand aus und zeigt allen Anwesenden ihren Verlobungsring.
Ich heuchle pflichtschuldig Bewunderung, obwohl man praktisch eine Lupe braucht, um den Brillanten auszumachen. »Wer ist der Glückliche?«
Sie wirft mir ein verwundertes Lächeln zu, als wäre sie überrascht, dass ich noch nichts davon weiß. »Tommy.«
»Tommy? Tommy Brewster?« Der Tommy Brewster, den ich vier ganze Jahre neben mir in der Morgenversammlung ertragen musste, nur weil unsere Nachnamen zufällig mit den gleichen Buchstaben anfingen? Der tumbe Footballstar, der jahrelang mit Cynthia Viande zusammen war?
Die Frage scheint mir übers ganze Gesicht geschrieben zu stehen, denn Donna erklärt mir sofort, dass Cynthia mit ihm Schluss gemacht hat. »Sie ist an der Boston University angenommen worden und hat Tommy danach ziemlich schnell den Laufpass gegeben. Wahrscheinlich bildet sie sich ein, dass sie dort noch einen besseren Fang machen kann.« Donna grinst spöttisch. Ich beglückwünsche Cynthia stumm zu ihrem weisen Entschluss.
»Tommy geht auf die Militärakademie. Er will Pilot werden«, fügt Donna mit vor Stolz geschwellter Brust hinzu. »Das heißt, dass er ziemlich viel unterwegs sein wird und da ist es natürlich einfacher für uns, wenn wir verheiratet sind.«
»Wow.« Donna LaDonna ist mit Tommy Brewster verlobt?
Wie konnte das bloß passieren? Es ist noch gar nicht so lange her, da wäre ich jede Wette eingegangen, dass Donna LaDonna zu Höherem bestimmt ist. Von allen Mädchen an unserer Schule ist sie die Letzte gewesen, von der ich vermutet hätte, dass sie als Erste ein Hausfrauendasein fristen wird.
Nachdem sie ihre Neuigkeit losgeworden ist, lenkt Donna das Gespräch auf das Thema Kinder.
»Ich habe die Mutterschaft immer als sehr erfüllend empfunden«, sagt Glenn und nickt. »Charlie habe ich fast ein ganzes Jahr lang gestillt, auch wenn ich dafür in Kauf nehmen musste, dass ich in der Zeit das Haus kaum verlassen konnte. Trotzdem habe ich es nicht eine Minute bereut. Der Duft seines kleinen Köpfchens …«
»Der Gestank seiner vollgeschissenen Windeln«, murmelt Erica leise. Ich werfe ihr einen dankbaren Blick zu. Sie ist so still gewesen, dass ich schon beinahe vergessen hatte, dass sie auch da ist.
»Ich bin überzeugt davon, dass das einer der Gründe ist, warum mein Sohn sich so prächtig entwickelt hat«, sagt Glenn zu Donna, ohne auf den Kommentar ihrer Tochter einzugehen. »Natürlich weiß ich, dass Stillen im Moment nicht gerade in Mode ist, aber ich bin der Meinung, dass sich der Aufwand unbedingt lohnt.«
»Ich habe gehört, Stillen soll die Intelligenz des Kindes fördern«, pflichtet Donna ihr bei.
Ich starre entnervt auf die Etagere mit dem Teegebäck und frage mich, was Samantha von dieser Unterhaltung halten würde. Weiß sie, dass Glenn
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