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Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Titel: Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Bushnell
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schlafen musste und …«
    »Stimmt, stimmt. Sie hat so etwas erwähnt. Aber anscheinend hast du dir ja zu helfen gewusst. Sehr schön.«
    »New York ist echt toll.«
    »Das höre ich gern. Wirklich. Schön, schön. Tja, dann weiß ich ja jetzt, dass alles gut ist und muss mir keine Sorgen machen. Pass gut auf dich auf und melde dich bald wieder, ja?«
    Kaum habe ich »Ist gut, Dad« gesagt, hat er auch schon aufgelegt.
    Seltsam. Mein Vater ist zwar immer schon ziemlich zerstreut gewesen, trotzdem hätte ich nie gedacht, dass er mich so einfach davonkommen lässt. Aber vielleicht telefoniert ja er einfach nur nicht gern – wie die meisten Männer.
    »Wenn du noch auf die Party willst, sollten wir uns langsam mal beeilen«, sagt L’il. »Du weißt, dass wir nicht zu spät nach Hause kommen dürfen. Sonst sperrt Peggy uns diesmal beide aus und wir müssen wirklich im Hausflur schlafen.«
    »Bin schon fertig«, seufze ich, greife nach meiner Carrie-Tasche und verlasse mit einem letzten sehnsüchtigen Blick Richtung Telefon das Apartment.
    Ein paar Minuten später schlendern wir die Second Avenue entlang und bringen uns gegenseitig zum Lachen, indem wir Peggy imitieren.
    »Ich bin echt froh, dich als Mitbewohnerin zu haben«, sagt L’il und hakt sich bei mir unter.
    Vor dem Eingang zum Puck Building, wo die Party stattfindet, hat sich eine lange Schlange von Wartenden gebildet, aber mittlerweile habe ich gelernt, dass die New Yorker für alles Schlange stehen. Auf dem Weg hierher sind wir allein an dreien vorbeigekommen: Zwei hatten sich vor Kinos gebildet und eine vor einem Käseladen. L’il und ich rätselten kurz darüber, weshalb so viele Leute um neun Uhr abends ofenbar das dringende Bedürfnis verspürten, Käse zu kaufen, hakten das Phänomen dann aber als eines der vielen Geheimnisse Manhattans ab, die sich dem Neuankömmling erst nach und nach erschließen.
    Wir reihen uns ans Ende der Schlange ein, schieben uns am Türsteher vorbei und betreten eine riesige, dunkle Halle, in der die Party schon in vollem Gange ist. An der Decke dreht sich eine Discokugel und wirft flackernde Lichtpünktchen an die schwarz gestrichenen Wände. Ich habe das Gefühl, mitten in die Undergroundszene New Yorks katapultiert worden zu sein. Um uns herum drängen sich Leute mit bunt gefärbten Haaren, Piercings und Lederklamotten, Mädchen in Tüllröcken mit Schleifen im Haar, Typen in Trainingsanzügen mit schwerem Goldschmuck. Die Musik, die aus den Boxen dröhnt, ist ganz anders als die Chart-Hits, die meine Freunde und ich in Castlebury immer gehört haben. Die lauten, stampfenden Bässe bringen den Boden förmlich zum vibrieren, sodass mein Herz sofort auch ein paar Takte schneller schlägt. »Lass uns erst mal was zu trinken organisieren«, brülle ich L’il ins Ohr. Wir drängeln uns
zu der improvisierten Bar durch, die am Rand der Tanzfläche auf einem langen Tapeziertisch aufgebaut ist.
    »Hey, L’il!«, ruft plötzlich eine Stimme. Als ich mich umdrehe, steht der arrogante blonde Typ aus unserem Kurs vor uns. Er hat den Arm um die Taille eines sehr großen und unglaublich mageren Mädchens mit bildschönem Gesicht und hohen Wangenknochen gelegt, das auf den ersten Blick als Model zu erkennen ist. Anscheinend hat L’il recht, und Capote kommt bei Frauen tatsächlich gut an. »Und? Wie gefällt euch die Party? Ich habe gerade zu Sandy gesagt …«, Capote deutet auf das Mädchen in seinem Arm, »… dass mich die Stimmung an eine Szene aus ›Auf der Suche nach der verlorenen Zeit‹ erinnert.«
    »Findest du? Also ich musste gerade eher an Henry James denken«, antwortet L’il.
    »Wer ist Henry James? Ein Freund von euch?«, erkundigt sich das Mädchen. »Ist er auch hier?«
    Capote lächelt nachsichtig und zieht sie noch ein bisschen enger an sich. »Nein, Süße, aber Henry fände die Party bestimmt interessant.«
    Jetzt weiß ich, dass ich ihn richtig eingeschätzt hatte. Capote ist ein arrogantes Arschloch. Ich beschließe, die drei ihrem hochliterarischen Gespräch zu überlassen und mir an der Bar etwas zu trinken zu besorgen.
    Als ich mich umdrehe, entdecke ich ein paar Meter weiter plötzlich das rothaarige Mädchen, das meine Tasche gefunden hat.
    »Hey!« Ich winke ihr aufgeregt zu, als hätte ich unerwartet eine alte Freundin wiedergetrofen.
    Sie kommt stirnrunzelnd auf mich zu. »Hey, was?«, fragt sie und trinkt einen Schluck aus ihrer Bierflasche.
    »Ich bin’s! Erinnerst du dich nicht mehr? Carrie

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