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Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)

Titel: Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Bushnell
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Bradshaw!« Ich halte mir meine goldene Tasche vors Gesicht, um ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.
    »Ach ja, stimmt.« Sie nickt und sieht sich dann suchend in der Menge um. Anscheinend ist sie nicht sonderlich erpicht darauf, sich mit mir zu unterhalten.
    Aber ich freue mich zu sehr, ein bekanntes Gesicht auf der Party zu sehen, als dass ich mich davon beirren lasse. Außerdem möchte ich sie wirklich gern näher kennenlernen.
    »Warum kämpfst du eigentlich so leidenschaftlich gegen Pornografie? «, frage ich.
    Sie sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, als hätte sie selten eine so dämliche Frage gehört. »Weil das ein verdammt wichtiges Thema ist?«
    »Schon, aber …«
    »Außerdem arbeite ich ehrenamtlich in einem Frauenhaus«, unterbricht sie mich. »Was man da erlebt, geht einem ziemlich an die Nieren. Diese Frauen wurden von ihren Männern wie Menschen zweiter Klasse behandelt – und in Pornos wird es so dargestellt, als würde es den Frauen Spaß machen, sich so behandeln zu lassen. Aber über solche Sachen hast du dir in der kleinen, heilen Welt, in der du lebst, wahrscheinlich noch nie irgendwelche Gedanken gemacht«, ruft sie mir über die laute Musik hinweg zu.
    Ich ignoriere den Seitenhieb und beuge mich etwas näher zu ihr vor, um nicht so schreien zu müssen. »Wie gehst du privat damit um? Ich meine, das muss deine Sichtweise auf Männer doch ziemlich beeinflussen?«
    »Ich wusste auch schon vorher, dass die meisten Männer Schweine sind.«
    Ich frage mich, warum ich dieses Gespräch überhaupt führe, aber irgendetwas an dieser wütenden, jungen Frau fasziniert mich. »Wenn du so schlecht über Männer denkst, wie kannst du dann überhaupt noch eine glückliche Beziehung mit einem Typen führen?«
    »Gute Frage.« Sie trinkt noch einen Schluck Bier und sieht sich mit finsterem Blick um.
    »Ich möchte mich gern bei dir dafür bedanken, dass du mir meine Tasche wiedergegeben hast«, versuche ich ihre Aufmerksamkeit wieder auf mich zurückzulenken. »Vielleicht kann ich dich ja mal auf einen Kafee oder so einladen. Und bei der Gelegenheit kannst du mir auch noch ein bisschen mehr über deine Arbeit im Frauenhaus erzählen.«
    »Sag bloß, du interessierst dich dafür?«, entgegnet sie skeptisch.
    Ich nicke eifrig.
    »Na schön«, lenkt sie schließlich ein. »Falls du es wirklich ernst meinst – meine Nummer steht im Telefonbuch.«
    »Und wie heißt du?«
    »Miranda Hobbes«, antwortete sie nach einem kurzen Zögern. »H-o-b-b-e-s.«
    »Hobbes mit Doppel-B«, rufe ich ihr hinterher, als sie sich wieder unter die Leute mischt. »Bis dann, Miranda. Ich melde mich.«

7
    »Echte chinesische Seide. Ein Originalstück aus den Dreißigerjahren. «
    Ich lasse ehrfürchtig die Finger über den glänzenden blauen Stofdes kurzen chinesischen Morgenrocks gleiten, den ich eben vom Ständer genommen habe und der sich fantastisch zum kurzen Sommerkleid umfunktionieren lassen würde. Auf dem Rücken ist mit Goldfaden ein Drachen eingestickt. Obwohl ich ihn mir wahrscheinlich sowieso nicht leisten kann, nehme ich ihn mit in die Umkleidekabine und probiere ihn an. Die weiten Ärmel erinnern mich an Flügel, wenn ich die Arme ausbreite, und einen Moment lang bilde ich mir ein, darin fliegen zu können.
    »Steht dir fantastisch«, sagt der junge Verkäufer, als ich aus der Kabine komme. Er selbst trägt eine schwarze Anzughose, die er lässig mit einem Ramones-T-Shirt und einem Strohhut kombiniert hat.
    Der Laden heißt My Old Lady, und der Name scheint Programm zu sein.
    »Wo bekommst du die Sachen eigentlich her?«, frage ich, weil ich mich nicht traue, nach dem Preis zu fragen, aber den Moment hinauszögern will, in dem ich den Morgenrock wieder ausziehen muss.
    »Das meiste davon, bringen mir die Leute vorbei«, sagt er achselzuckend. »Größtenteils sind es die Kleidungsstücke von alten Verwandten, die gestorben sind. Wie heißt es so schön? Des einen Leid, des anderen Freud.«
    Ich fasse mir ein Herz. »Wie viel soll er denn kosten?«
    »Für dich? Zehn Dollar.«
    »Oh.« Ich sinke enttäuscht in mich zusammen und mache Anstalten, den Morgenrock wieder auszuziehen.
    Der Typ wiegt nachdenklich den Kopf hin und her und sagt schließlich: »Okay. Wie viel kannst du zahlen?«
    »Fünf?«
    »Weißt du was? Das Teil hängt schon viel zu lang hier rum. Zeit, dass es endlich mal wieder jemand trägt. Sagen wir sieben, und es gehört dir.«
    »Einverstanden!«
    Einen Augenblick später verlasse

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