Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
übernimmt.«
»Natürlich.«
»Und es ist allmählich auch an der Zeit, dass sein Junggesellendasein ein Ende hat. Du weißt ja, wie das bei den Männern
ist.« Sie zwinkert mir verschwörerisch zu, als wäre ich – genau wie sie – eine Expertin auf diesem Gebiet. »Wenn er dir nach zwei Jahren noch keinen Antrag gemacht oder zumindest gefragt hat, ob du bei ihm einziehen möchtest, ist klar, dass er es nie tun wird und nur seinen Spaß mit dir haben will.« Samantha verschränkt die Arme, rollt in ihrem Bürostuhl ein Stück zurück und legt ihre wohlgeformten langen Beine auf den Tisch. »Was selbstverständlich nicht heißen soll, dass ich keinen Spaß haben will – und wie ich den will. Aber im Gegensatz zu Charlie höre ich laut und deutlich meine innere Uhr ticken.«
Ihre innere Uhr? Ich habe zwar nur eine ungefähre Ahnung, wovon sie spricht, beeile mich aber, verständnisvoll zu nicken.
»Wenn du es als Frau in dieser Stadt zu etwas bringen willst, musst du dich an einen festen Lebensplan halten, und meiner sieht so aus: Mit fünfundzwanzig verheiratet. Mit dreißig Teilhaberin der Agentur und irgendwann dazwischen Kinder«, zählt sie an den Fingern ab. »Und als ich dann neulich diesen Junggesellen-Artikel gelesen habe, ist mir klar geworden, dass ich die Sache mit Charlie und mir ein bisschen beschleunigen muss.« Sie blättert durch ein paar Unterlagen auf ihrem Schreibtisch und zieht eine zerknitterte Ausgabe des New York Magazine darunter hervor. »Hier …«, sagt sie und hält mir die aufgeschlagene Zeitschrift hin. »Die begehrtesten Junggesellen der Stadt«, lautet die Überschrift und darunter ist ein Foto von mehreren jungen Männern abgebildet, die wie ein Footballteam auf einer Tribüne stehen.
»Das da ist Charlie.« Samantha zeigt auf einen von ihnen, dessen Gesicht unter dem Schirm seiner Baseballkappe kaum zu erkennen ist. »Ich habe ihm gesagt, dass er für das Foto die dämliche Kappe abnehmen soll, aber er wollte partout nicht auf mich hören.«
»Junggesellen …«, murmle ich stirnrunzelnd. »Wie altmodisch das klingt. Nach Reifröcken und Debütantinnenball. Als wäre es für Frauen heutzutage immer noch das Wichtigste, eine gute Partie zu machen.«
Samantha wirft lachend den Kopf in den Nacken. »Gott, du bist wirklich süß! Es wäre schön, wenn es nicht so wäre. Aber glaub mir, Kleines, in dieser Beziehung haben sich die Zeiten kein bisschen geändert.«
»Also, ich weiß nicht, ob …«
»Deswegen habe ich mit ihm Schluss gemacht.«
Ich stutze kurz, dann begreife ich. »Du wolltest dich rar machen? «
»Sehr gut, Küken! Es geht darum, dem Mann auf subtile Weise zu vermitteln, dass er derjenige ist, der mit dir zusammen sein will.« Sie schwingt die Beine vom Tisch, steht auf und kommt zu mir herum. Unwillkürlich setze ich mich noch ein bisschen aufrechter hin und blicke erwartungsvoll zu ihr auf, weil ich spüre, dass sie mir gleich eine wertvolle Lektion erteilen wird.
»Einen Mann«, beginnt sie, »packt man am besten immer bei seinem Ego. Als ich mit Charlie Schluss gemacht habe, war er völlig außer sich und konnte es überhaupt nicht fassen, dass ich ihn verlassen wollte. Und als ihm dann dämmerte, dass ich es ernst meinte, flehte er mich an, wieder zu ihm zurückzukommen. Natürlich bin ich erst einmal hart geblieben. ›Charlie‹, habe ich gesagt, ›du weißt, dass ich verrückt nach dir bin, aber wenn ich mich selbst nicht respektiere, wer tut es dann? Wenn du mich wirklich liebst – ich meine als Mensch, nicht nur als heiße Bettgefährtin – dann musst du es mir beweisen. Du musst mir zeigen, dass du mich wirklich willst.‹«
Atemlos rutsche ich auf meinem Stuhl bis zur Sitzkante vor. »Und hat er? Es dir bewiesen, meine ich?«
»Wäre ich sonst jetzt verlobt, Küken?« Sie hebt die Hand mit dem Verlobungsring und betrachtet ihn zufrieden. »Dass die Yankees gerade streiken, hat im Übrigen auch nichts geschadet.«
»Was hat deine Verlobung mit den Yankees zu tun?«
»Ich habe dir doch gesagt, dass er völlig von Baseball besessen ist. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele Spiele ich mir in den letzten zwei Jahren mit ihm anschauen musste. Dabei stehe ich ja mehr auf Football – genauer gesagt auf die gut gebauten Football-Spieler.« Sie blickt schmachtend zur Decke. »Aber ich habe tapfer durchgehalten und mir gesagt, dass es sich eines Tages auszahlen würde. Und so war es auch. Kaum konnte Charlie sich nicht mehr mit Baseball
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