Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
Bekannte und seine Schwester bei jedem Bissen immer grüner wurden vor Neid.« Sie schlägt verzweifelt die Hände vors Gesicht. Es ist das erste Mal, dass ich sie so aufgelöst sehe, und ich komme nicht umhin, mich zu fragen, ob ihre Beziehung zu Charlie wirklich so fabelhaft ist wie sie immer behauptet.
»Hey.« Tröstend lege ich ihr die Hand auf die Schulter. »Mach dir keine Sorgen. Cholly hat versprochen, den anderen nichts zu verraten.«
»Wirklich?«
»Ja, und ich bin mir sicher, er hält sein Wort. Auf mich macht er den Eindruck, als wäre er ein ziemlich netter, frecher alter Kerl.«
»Ist er auch«, sagt Samantha erleichtert. »Im Gegensatz zu diesen beiden boshaften Giftschlangen da draußen«, fügt sie finster hinzu. »Während des Aperitifs hat mich die Frau von Charlies Freund gefragt, ob wir schon Nachwuchs geplant hätten, worauf ich höflich lächelnd antwortete, wir hätten es nicht eilig damit. Und da erdreistet sich dieses Miststück doch tatsächlich, mir den Rat zu geben, lieber sofort schwanger zu werden, bevor Charlie es sich anders überlegt und mich nicht heiratet. Und dann wollte sie auch noch wissen, ob ich vorhabe, nach der Hochzeit meinen Job aufzugeben.«
Ich schnaube empört. »Und was hast du geantwortet?«
»›Auf keinen Fall‹, habe ich gesagt. ›Ich mache keinen Job – ich mache Karriere. Und eine Karriere gibt man nicht so einfach auf.‹ Das hat sie erst mal eine Minute zum Schweigen gebracht,
aber dann hat sie sich kurz danach erkundigt, wo ich studiert habe.«
»Und?«
Samantha strafft die Schultern. »Ich habe gelogen und behauptet, ich hätte meinen Abschluss an einer kleinen Privatuni bei Boston gemacht.«
»Oh, Süße, ich weiß nicht …«
»Na und? Ich riskiere doch nicht, Charlie zu verlieren, nur weil irgend so eine arrogante Schnepfe der Meinung ist, die Uni an der ich studiert habe, sei für jemanden aus ihren Kreisen nicht gut genug. Ich bin die soziale Leiter schon so weit nach oben geklettert, da lasse ich mich doch von so einer Kuh nicht wieder herunterschubsen.«
»Natürlich nicht«, sage ich und drücke mitfühlend ihre Hand. »Was meinst du? Vielleicht sollte ich langsam lieber gehen, bevor noch irgendjemand anderes auf die Idee kommt, in der Küche vorbeizuschauen?«
Samantha nickt. »Stimmt. Das ist vielleicht wirklich besser.«
»Die Soufés sind im Ofen. Du musst nichts weiter tun, als sie in zwanzig Minuten herauszuholen, auf Teller zu stürzen und mit einer Kugel Vanilleeis zu dekorieren.«
Sie sieht mich dankbar an und zieht mich seufzend an sich. »Vielen Dank, Küken. Ohne dich hätte ich das nie geschafft.«
Dann löst sie sich wieder von mir und streicht sich über die Haare. »Ach, und, Küken? Würde es dir etwas ausmachen, den Dienstbotenausgang zu nehmen, wenn du gehst?«
18
Kann vielleicht zur Abwechslung auch mal irgendjemand drangehen?, denke ich frustriert und lege zum gefühlten millionsten Mal den Hörer auf.
Als ich gestern Abend nach Hause kam, lag ich noch lange wach und dachte über Samantha und Charlie nach. Besteht das Geheimrezept für eine glückliche, erfüllte Beziehung tatsächlich darin, sich in die Frau zu verwandeln, die der Mann sich wünscht?
Es scheint zu funktionieren. Für Samantha jedenfalls. Im Vergleich dazu kann man das, was Bernard und ich miteinander haben, kaum »Beziehung« nennen. Nicht nur, weil wir nicht miteinander schlafen, sondern vor allem, weil ich keine Ahnung habe, ob ich ihn überhaupt wiedersehen werde. Das ist wahrscheinlich der große Vorteil, wenn man mit seinem Freund zusammenwohnt. Man weiß, dass man ihn auf jeden Fall wiedersehen wird. Irgendwann muss er ja schließlich nach Hause kommen, oder?
Daran, dass mit Bernard und mir plötzlich alles so ungewiss ist, ist Maggie jedenfalls sicher nicht ganz unschuldig. Wenn sie an dem Abend im Peartree’s nicht so unhöflich gewesen wäre und mich praktisch dazu gezwungen hätte, uns noch mit Ryan zu trefen, bloß um ihn zu verführen, hätte ich Bernard nicht mitten in der Nacht angerufen und angebettelt, mich bei ihm schlafen zu lassen …
Und jetzt hat sie ihre kleine Afäre mit Ryan, den sie ohne mich gar nicht kennengelernt hätte, und was habe ich? Richtig. Ich habe gar nichts. Ich spiele für andere Leute die Kupplerin
und Küchenhilfe und mein eigenes Liebesglück bleibt dabei auf der Strecke. Ganz toll. Aber Gott sei Dank habe ich Miranda. Bei ihr muss ich mir wenigstens keine Sorgen machen, dass sie sich verliebt
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