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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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dem Kopf gestoßen war. Es herrschte dunkle Nacht.  
    Neben dem Felsen verlief das aus hellem Kies und Geröll bestehende flache Ufer, etwas weiter oberhalb konnte er ein paar Tannen entdecken. Haverings Körper lag an einer seichten Stelle, wohin ihn die Strömung getrieben hatte. Der Fluss war an dieser Stelle schmaler, etwas tiefer zur Mitte hin, und verlief zwischen zwei steilen Felswänden, wo er sich im Verlauf der Jahrhunderte hineingefressen hatte.  
    Die frostigen Fluten wollten mich noch nicht behalten. Merkwürdig. Dabei bin ich so müde. So gern hätte ich ihn angenommen, den lieblichen Abschied. Aber noch läuft nicht der Abspann, meine Freunde.  
    Ein Lebensfunke zuckte durch seinen Kopf. Und mit ihm kehrte etwas Kraft zurück in seine klumpigen Glieder.  
    Er drehte sich auf den Bauch und robbte an das nahe Ufer. Alle zwei Meter musste er sich einige Minuten ausruhen, aber die Anstrengung brachte etwas Wärme in seinen geschundenen Körper zurück.  
    Ich muss hier weg. Die werden bestimmt das ganze Ufer absuchen. Und wenn die mich finden, ende ich mit dem Rest meines Teams im brennenden Wrack. Oder sonst irgendwo, wo es mir nicht gefällt. Soviel steht fest. Also weiter, alter Knabe! Nicht aufgeben.
    Er erreichte das Wäldchen. Das Blut floss wieder durch seine Beine, und es gelang ihm, sich an einem der Tannenstämme hochzuziehen.  
    Er richtete sich langsam auf, um das Schwindelgefühl zu unterdrücken. Sein Knie schmerzte zwar, aber es schien sich glücklicherweise nur um eine weitere Prellung oder Schürfung zu handeln. Nichts gebrochen oder gerissen.  
    Havering untersuchte seinen rechten Arm mit seiner linken Hand. Der Oberarm und die Schulter fühlten sich an, als wenn ein Titan mit einem Vorschlaghammer draufgehauen hätte. Die Haut war blutunterlaufen; er schrie leicht auf, als er den Knochen ertastete. Sein Körper war unterkühlt, und die Nerven kaum fähig, Schmerzsignale an das Hirn zu senden. Trotzdem zuckte er bei jeder Berührung zusammen.  
    Die Schulter schien in Ordnung, nichts gebrochen. Der Bluterguss erstreckte sich allerdings vom Unterarm bis über die Schulter nach hinten.  
    Er versuchte, auf dem angeschlagenen Bein zu stehen. Es hielt stand. Humpelnd folgte er einem schmalen Forstpfad, der durch das Dickicht durch den Wald führte, quer zur Schlucht weiter in Richtung talabwärts.  
    Seine Gedanken drehten sich um den Fall.  
    Ich Idiot! Ich verdammter hirnverbrannter Armleuchter! DEA und FBI in Zusammenarbeit auf internationaler Sonderermittlungstour?! Bonne vacances, Ermittlung in den Alpen und all der beschissene Blödsinn! Ich hätte es wissen müssen, ich hab’s gerochen. Verlass dich doch einfach auf deinen Instinkt! Auf dein Gefühl! Es war da. Fein, kaum wahrnehmbar, aber es war da. Sämtliche Agents beim Briefing hatten Vorkenntnis im Sachen Heaven’s Gate. Und NUR wir. Und jetzt sind alle tot, ausgelöscht, verschleppt, was weiß ich. Um ein Haar hätte es mich auch erwischt, wäre ich nicht aus dem Wagen geschleudert worden.
    Havering schleppte sich fluchend vorwärts. Er nahm sich vor, nicht allzu oft stehenzubleiben. Sobald er ruhte, drohte die schneidende Kälte von ihm Besitz zu ergreifen. Seine Uhr zeigte bald Mitternacht.  
    Wo soll ich jetzt hin? Meine Brieftasche und den Diplomatenpass habe ich noch, ebenfalls meinen PDA in der Hosentasche. Aber der ist vom Wasser wohl hinüber. Egal! Ich muss mich verarzten lassen. Krankenhaus kommt nicht infrage. Da werden die Typen als Erstes suchen. Ich muss einen anderen Unterschlupf finden.  
    Der Schlamm, die Scherben und das Blut waren aus seinen Kleidern gewaschen worden im Fluss. Havering trug einen dunklen Anzug aus Wollstoff. Sein dunkles Hemd war klitschnass, einen seiner Schuhe hatte er beim Sturz verloren.  
    Der Pfad führte bergab und mündete einen halben Kilometer weiter talabwärts in einen Waldweg. Havering befand sich nach wie vor in einem Waldstück, das den Fluss säumte.  
    Er folgte dem Pfad humpelnd weiter und gelangte zu einer Kreuzung. Der eine Weg führte nach links in Richtung Fluss, weiter vorn gab es eine kleine Brücke. Der andere Weg lief steil bergauf in Richtung der Straße, auf der sie bis zum Crash gefahren waren.  
    Es war stockdunkel, von seinen Verfolgern keine Spur.  
    Wenigstens das.
    Havering entschied sich für die Brücke und schleppte seine unterkühlten, schweren Glieder vorwärts. Die frische Luft tat ihm gut, aber sein Geist drohte wieder in den

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