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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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…»
    Tony drehte sich zu ihr um und blickte zu Boden. «Kein Problem. Du hast vollkommen recht. Wir dürfen keine Zeit verlieren.»
    Sie nahm ihn in den Arm. Er genoss das Gefühl ihres warmen Körpers an seinem, den seidigen Duft ihres Haares. Für einen Moment wehrte er sich dagegen. Die Erinnerung an New York flammte auf. Dann ergab er sich ihr.  
    Ihre sanfte Stimme flüsterte in sein Ohr. «Ich werde dich in Zukunft vor Betäubungsmitteln und Schlägen verschonen. Versprochen. Wir hatten einen etwas rauen Start. Soll nicht wieder vorkommen.»
    Tony löste sich aus der Umarmung. Für einen Moment dachte er daran, sie zu küssen. Sie blickte ihm in die Augen. Bilder von der Nacht in New York blitzten in Tonys Kopf auf, ihre weichen Lippen. Er wandte sich ab.
    «Schon okay. Du hattest deine Gründe. Wie schaffst du das alles nur? Wie stehst du das durch? Ich weiss nicht, ob ich das durchhalte. Ich bin einfach nicht für sowas gemacht.»
    «Du schlägst dich tapfer. Das war bei mir auch nicht immer so. Ich habe jahrelang trainiert und hart gearbeitet, um für diesen Job nominiert zu werden. Du hast keine Vorstellung davon, wie es bei meiner Ausbildung zu und her ging. Ich habe einige Jahre in verschiedenen Krisengebieten gearbeitet, beim Militär-Nachrichtendienst, im Nahen Osten.»
    Tony seufzte. «Gemeinsam sind wir auf jeden Fall stärker, als wenn wir gegeneinander arbeiten. Ich bin froh dich im Team zu haben. Hol deine Sachen aus dem Hotel, wir treffen uns in einer Stunde unten in der Lobby! Wir sollten bereits in Wien sein.»

    2

    «Zwoa Ottakringer und an Flascherl Wäin di Herschoften?»  
    Der Kellner mit den halblangen Haaren sah aus und klang wie ein abgehalfterter Playboy. Sein kühler Charme und sein Alter Mitte vierzig ließen wohl noch immer das eine oder andere Frauenherz schmelzen. Er scharwenzelte davon und verschwand zwischen den zwei Dutzend Tischen und Tischchen, welche bis auf den letzten Platz besetzt waren.
    Das Palmenhaus war ein gediegenes Lokal, welches zu Zeiten der habsburgischen Kaiser als tropisches Biotop gedient hatte. Eine Doppeltreppe führte von der Terrasse des Kaffeehauses hinunter auf eine weitläufige Wiese, wo Studentinnen unter den Kronen mächtiger alter Bäume ihrer Lesearbeit frönten und kleine Gruppen von jungen Leuten beisammen auf dem Rasen bei einem Aperitif hockten.
    Tony nahm das kühle Glas mit der goldenen Flüssigkeit in die Hand und trank. Das Bier schmeckte hervorragend. Ausgewogene Würze, perfekte Temperatur, angenehme Bitterstoffe.
    Kein Vergleich zum Fusel, den man uns in den Staaten ständig vorsetzt. Alles laue Brühe. Wenn man Glück hat, kriegt man wenigstens eine Mexikanerpfütze, und die schmeckt auch wie zu viel Wasser auf zu wenig Hopfen. Darum stecken vermutlich alle ’nen grünen Sauerstöpsel rein.
    Tony saß mit Vince und Havering an einem Tischchen an der frischen Luft. Es roch nach Frühling und Stadt. Die Sonne ging langsam hinter den Wiener Stadtfassaden im Osten unter.  
    Der Asiate hatte sich abgemeldet, um ein paar Nachforschungen anzustellen.  
    Natalia wollte sich noch nicht zusammen mit der Truppe zeigen, um keinen Verdacht zu erwecken so kurz nach dem Besuch im Rubin. Für den Fall, dass Kranyek sie beschatten ließ. Sie hatte sich in der Nähe des Hotels Weißer Ritter in einer anderen Herberge einquartiert und wartete da auf Neuigkeiten vom Team, während sie die Tweets von Aston Dark sammelte und sortierte.
    Tony nahm einen weiteren Schluck von dem köstlichen goldfarbenen Gebräu. Er schaute über den Glasrand hinweg und bemerkte auf der Promenade, welche an der Terrasse des Kaffeehauses mit dem klingenden Namen vorbeiführte, eine schlanke männliche Gestalt in Anzug und Krawatte.  
    Ist das der Kontaktmann? Kann das Gesicht nicht genau erkennen. Nein. Jetzt ist er weitergegangen.
    «Des is fü’ die Heaschoft’n abgeb’m woan. Bittschän!»
    Der Playboy war wie aus dem nichts erneut am Tisch aufgetaucht und hatte einen Umschlag vor Tony hingelegt.
    Havering nahm den Brief in die Hand, hielt ihn ins Licht und legte ihn wieder vor Tony hin.
    Dieser öffnete das Couvert und entnahm einen kleinen Zettel, auf dem in einer herkömmlichen Computerschrift geschrieben stand:
    «Martin Schawalder will nicht bezahlen. Ändern Sie das! Egal wie! Er wohnt an der Laudongasse 12, Josefstadt. Notieren Sie Namen und Anschrift auf Ihrem Mobiltelefon! Fragen Sie den Kellner nach einem Streichholz, und verbrennen Sie diese Botschaft!

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