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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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Hafen zurückgekehrt. Die von ihm aufgestellten Wachen hatte er eine Viertelstunde Pause machen lassen, um alleine zu sein.  
    Nabadoon hatte die Zeit gut genutzt. Er hatte den Container geöffnet, eine der hinteren Kartonkisten hervorgeholt, einige Beutel mit dem weißen Pulver entfernt und stattdessen ein GPS-Beacon in der Kiste verstaut. Gekoppelt an einen Adapter und an eine alte Autobatterie, welche er sich zuvor aus dem nahen Materiallager geholt hatte, damit der Saft nicht allzu schnell ausginge.  
    Nabadoon und seine Soldaten nutzten auf hoher See hochwertige GPS-Geräte zur gegenseitigen Ortung bereits seit geraumer Zeit. Bei manchen Ausfahrten waren die kleineren Kampfboote und das Mutterschiff mehrere Dutzend Seemeilen voneinander getrennt im Einsatz, und so hatte Nabadoon bereits vor Jahren in Djibouti für diesen Zweck entsprechende GPS-Tracker besorgt. Die Hehlerstadt bot – vorausgesetzt, man verfügte über die richtigen Beziehungen und ausreichend Bares – so ziemlich alles, was das Piratenherz begehrte. Funkgeräte, Handys, Sturmgewehre, Satellitentelefone, ja gar Panzerfäuste waren gegen entsprechende Bezahlung zu haben.
    Die Ortungsgeräte und Telefone haben mich ein Vermögen gekostet, mehr als alle Waffen zusammen, aber die Investition hat sich hundertfach ausbezahlt. Mohammed, dieser alte Halsabschneider! Woher er wohl die ganze Ware immer her hat? Verdient sich eine goldene Nase mit seinen Beziehungen. Oh wie ihn und ich dieses ganze Drecksloch hier hasse! Lauter kath-fressende Schwarzmarkt-Dealer und dauerbelämmerte Nutten. Kein Vergleich zu uns richtigen Kriegern. Wir müssen die Ware so schnell wie möglich auftreiben, und dann nichts wie weg hier! Aber erst werden wir ihm einen kleinen Besuch abstatten, dem guten alten stinkreichen kleinen Mohammed.
    «Da ist es! Ich habs wieder auf dem Display!»
    Arifs Ausruf riss Nabadoon aus seinen Gedanken. Der Boss starrte auf den kleinen Screen.
    «Und? Es muss im Hafen sein! Beim Containerlager.»
    Arif nickte.
    Nabadoon und seine Gefährten waren dem Signal bis hierher gefolgt. Ob der Container per Schiff oder per Lastwagen nach Djibouti gelangt war, konnten sie nicht sagen. Fest stand die Tatsache, dass der Hafen von Djibouti ein Tor zur westlichen Welt darstellte. Der letzte Halt vor der Fahrt nach Norden und zum Suez-Kanal. Und so wie Nabadoon die Sache einschätzte, war der Inhalt des Containers nicht für Afrika bestimmt.  
    Europa! Das gelobte Land. Voller reicher Weißer mit Taschen voller Geld. Genug Kohle für Koks und ein Leben in Saus und Braus. Aber soweit werden wir es nicht kommen lassen. Wir holen uns zurück, was uns gehört.

    2

    Der alte Geländewagen erreichte die heruntergekommenen alten Gebäude aus der Kolonialzeit der Innenstadt von Djibouti. Der Weg führte via Küste weiter hinauf in den Nordwesten, wo das Containerlager und der Umschlaghafen auf sie warteten.
    «Wir müssen wohl den Lohn einiger Hafenarbeiter aufbessern, sollte aber kein Problem sein.» Nabadoon holte die abgegriffene Aktentasche aus dem Dokumentenfach des Wagens und zählte die paar wenigen 50-Dollar-Noten durch, welche darin lagen. «Das sollte reichen. Unsere eiserne Reserve. Nicht viel, aber genug für unseren Zweck.»
    Die Hafenarbeiter, wie die meisten anderen Einwohner des Staates Djibouti, sprachen Somali. Nabadoon machte sich wenige Sorgen, im Schutz der Nacht in den Hafen zu gelangen. LKWs und dazugehörige Fahrer, welche auf Arbeit gegen eine Handvoll Bares warteten, gab es ebenfalls mehr als genug in der Stadt.
    Es blieben nur zwei Tatsachen, welche Nabadoon Kopfschmerzen bereiteten. Für den Fall, dass der Container bereits verschifft oder gar nie entladen worden war, mussten sie einen Weg finden, den Kasten vom Kahn runterzukriegen. Die Chancen dafür waren selbst mit ordentlich Schmiergeld in der Tasche eher gering.  
    Und zweitens: Sie mussten erst den Schwarzmarkthändler Mohammed ausquetschen und rausfinden, welcher Zugang zum Hafen sich für nächtliche Bestechungsversuche am besten eignete. Nabadoon war sich sicher, dass Mohammed nicht an seine Waren kam, ohne finanzielle Zuwendungen an die Polizei, die Hafenaufsicht und die Dockarbeiter.
    Der Fahrtwind glitt über Nabadoons kahlen Kopf. Er streckte den Hals zum Seitenfenster hinaus und schloss für einen Moment die Augen. Seine Gedanken waren voll und ganz auf das Vorhaben fokussiert.
    Es wird gelingen. Ich spür’s mit jedem Pulsschlag in meinen Adern.
    Mit quietschenden

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