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SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition)

Titel: SUMMER DAWN (Sommerdämmerung) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David J. Dives
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somalische Küste mit einer kleinen Fischersiedlung nahe der Stadt Eyl, einer Piratenhochburg.  
    Ein bereitstehendes Schnellboot brachte die beiden Agenten zur Sun Diamond. An der Reling patrouillierten Spezialeinheiten des Marine Corps. Es war früher Nachmittag.
    «Die Piraten haben den Frachter in den frühen Morgenstunden Hals über Kopf verlassen, wie mir berichtet wurde. Ein eher unübliches Verhalten dieses aggressiven Gesindels, meinen sie nicht auch? Die kennen doch sonst keine Angst.» McMarsh schaute Sunderland direkt ins Gesicht. «Letzte Nacht haben sich diese Hunde plötzlich wie auf Kommando in die Hosen geschissen, dafür muss es einen guten Grund geben.»
    Sunderland hatte für seinen Vorgesetzten keine Antwort parat. «Es wird sich zeigen müssen, was los war. Gehen wir mal an Deck!»
    Die beiden DEA-Agenten gelangten über eine Hängeleiter an Bord des Frachters. «Wie hat sich die Crew eigentlich befreien können?» fragte McMarsh seinen Kollegen. Er blickte dabei über die massive Ansammlung von Frachtcontainern und raus auf das offene Meer.
    «Nach einigem Abmühen hat sich einer der Matrosen gegen Morgengrauen aus den Fesseln winden können und im nächsten Moment die restlichen Besatzungsmitglieder befreit. Danach hat Sullivan postwendend das vereinbarte Notsignal abgesetzt und mithilfe seiner für Notfälle vorgesehenen Kommunikationseinheit in seinem Gepäck mit uns Kontakt aufgenommen.» Sunderland war bemüht, seinem Vorgesetzten gegenüber den Eindruck zu erwecken, dass auch Krisenszenarien in seinem ursprünglichen Plan einkalkuliert gewesen waren.  
    «Und Ihre Leute haben dann umgehend die Navy kontaktiert?», fragte McMarsh.
    «Exakt. Die Monterey befand sich heute Morgen auf Patrouillenfahrt sechzig Seemeilen südlich; der Kommandant war freundlicherweise bereit, uns vor Ort zu unterstützen. Sonst wären wir niemals so schnell hier gewesen.» Sunderland wirkte erleichtert, endlich am Ort des Geschehens eingetroffen zu sein.  
    «Dann lassen Sie uns mal anhören, was Sullivan zu berichten hat! Er müsste in den Quartieren des Kapitäns zu finden sein, meinten Sie?» McMarsh brannte sichtlich darauf, mit seinem Undercover-Mann zu sprechen.
    Sunderland nickte. «Ja, er meinte, er erwarte uns in den Mannschaftsquartieren im ersten Stock des Brückenturms.»
    «Sehr gut.» McMarsh machte rechtsum kehrt und marschierte zügig zum Eingang des Schiffoberbaus. Sunderland folgte ihm ohne Umschweife.

Sechstes Kapitel

    Armee der Toten

    1

    Agent Ryan Havering hockte gedankenversunken im Konferenzraum und klopfte mit dem Kugelschreiber unzusammenhängende Rhythmen auf den Sitzungstisch aus schwerem dunklen Holz. Seine Hände zitterten leicht.
    Er griff in die Tasche seines Jacketts, holte eine Dose aus halbtransparentem orangem Kunststoff hervor und öffnete sie. Er entnahm zwei der kleinen bläulichen Pillen und steckte sie sich in den Mund. Er schloss die Augen, sein Puls senkte sich mit jedem Atemzug.  
    Der Bundesagent schob seinen linken Ärmel ein Stück nach hinten und blickte auf die Uhr. Sie zeigte 08.26 Uhr. Es war ein grauer Aprilmorgen. Donnerstag. Schwere Regentropfen trommelten gegen die Fensterfront.  
    Er war allein.  
    Das mochte daran liegen, dass er wie immer zu früh zum Meeting erschienen war, trotz des außergewöhnlichen Treffpunktes. Das Sitzungszimmer befand sich im Hauptquartier des DEA in Pentagon City in Arlington, der Nachbarstadt von Washington D.C. am gegenüberliegenden Ufer des Potomac Rivers.  
    Havering war die vier Meilen vom J. Edgar Hoover Building, der Schaltzentrale des FBI, auf dem Highway mit seinem Dienstwagen hergefahren. Die beschauliche Tour über den Potomac empfand er als Schauspiel, auch nach der aberhundertsten Überquerung. Der mächtige Fluss war gleichzeitig auch Bundesstaats-Grenze – Arlington befand sich auf Virginia-Territorium. Washington war als eigener Bezirk direkt der Regierung unterstellt und grenzte außer an den Fluss rundherum an Maryland. Ein mächtiger Strom, zwei Städte, drei Staaten, und ein ganzer Haufen Beamte. Ach, Blödsinn! Zwei Staaten und ein Bezirk, District Of Columbia – Columbia. Land des Columbus. Wie poetisch das klingt! Tz … Wie irreführend Namen manchmal sein können! Und wie unsinnig der Mist ist, den ich mir manchmal durch den Kopf gehen lasse, wenn mir langweilig ist!  
    Havering war schon seit seiner Ausbildung bei der Behörde klar gewesen, dass sein Arbeitsort drüben in D.C. nicht viel

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