Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Summer Sisters

Titel: Summer Sisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares Nina Schindler
Vom Netzwerk:
Einführungsrede. Sie war ein ehemaliges Model mit endlos langen Beinen, die so dünn waren, dass zwischen den Oberschenkeln eine Hand breit Luft blieb. Ihre schwarze Lederhose war vermutlich Size zero.
    Manche der Mädchen behaupteten, sie würden sie von früheren Anzeigekampagnen und Zeitschriftenfotos wiedererkennen, aber Polly hatte sie noch nie gesehen.
    Im Ferienkurs waren ihr eine ganze Reihe ehemaliger Models begegnet. Jetzt wusste sie also, was sie nach ihrer aktiven Karriere machten: Sie veranstalteten Kurse und Tagungen, um weitere Models auszubilden.
    »Wir ziehen das auf wie eine richtige Modenschau: Jede von euch geht einzeln über den Laufsteg, dazu läuft Musik, der Catwalk ist ausgeleuchtet und professionelle Fotografen schießen Fotos von euch. In den ersten sieben Reihen sitzen die Talentscouts aller wichtigen Model-Agenturen und die Moderedakteure, dahinter das normale Publikum. Jede von euch bekommt vier Freikarten für Eltern, Verwandte oder Freunde. Na, wie hört sich das an?«

    Im Ballsaal des Grand Regent Hotels setzte aufgeregtes Gemurmel ein und vereinzelter Applaus ertönte. Polly kippelte nervös auf ihrem Stuhl.
    Ein Mädchen in der ersten Reihe hob die Hand.
    »Wie läuft das genau mit dem Wettbewerb?«, fragte sie.
    »Am Ende der Show bekommt ihr alle eine Liste mit den Namen der Agenten und Redakteure, die euch näher kennenlernen möchten«, erläuterte Karen. »Diese Gespräche dauern jeweils zehn Minuten und finden nach der Show und dem anschließenden Essen statt. Das Mädchen mit den meisten Nachfragen gewinnt einen Einkaufsgutschein im Wert von tausend Dollar und eine zweiseitige Fotostrecke in der Zeitschrift GLAMGIRL , die, wie ihr sicher wisst, eine Auflage von über einer Million Exemplaren hat. Außerdem nimmt die Gewinnerin an der nächsten Supermodel-Show teil.«
    Einen Moment lang herrschte ehrfürchtiges Schweigen, dann begannen einige zu flüstern und bald schnatterten alle aufgeregt durcheinander. Auch Polly war zutiefst beeindruckt. Das hörte sich an, als könnte man tatsächlich an einem einzigen Wochenende von einem ganz normalen Mädchen zu einem echten Profi-Model werden - mit allem, was dazugehörte.
    Nach der Einführungsveranstaltung wurde Polly mit ungefähr fünfundzwanzig anderen Mädchen zum Studio B geschickt, einem riesigen Raum, der mit Hilfe von mobilen Trennwänden in einzelne Bereiche unterteilt war. An den Wänden standen lange Tische, auf denen sich Kleidungsstücke und Accessoires türmten. Hier sollte jede Teilnehmerin von einer professionellen Stylistin beraten werden.
    Polly hatte das Wort »professionell« in der letzten Zeit ziemlich oft gehört. Es schien eins der Lieblingswörter in der Modewelt zu sein

    Während sie auf die Stylistin wartete, durchwühlte sie mit den anderen Mädchen die Kleiderhaufen.
    »Wie groß bist du?«, fragte ein Mädchen rechts von ihr.
    »Eins sechzig«, antwortete Polly. »Aber ich wachse noch.«
    Die andere nickte. Sie war mindestens fünfzehn Zentimeter größer als Polly, genau wie das Mädchen links von ihr.
    »Der hier könnte was für dich sein.« Das Mädchen hielt einen blauen Minirock hoch. »Du bist klein genug dafür.«
    Polly nickte und straffte die Schultern. Sie wollte nicht klein aussehen.
    »Was ist denn dein Look?«, fragte das Mädchen weiter.
    »Mein Look?«
    »Ja, welchen Style willst du haben?«
    »Ich weiß nicht so genau«, sagte Polly mit nur halb geöffnetem Mund, damit man ihre Hasenzähne nicht sah.
    Sie wollte ganz einfach wie ein Model aussehen. Sie hatte keine Ahnung, was für einen Look sie haben sollte. Vielleicht hatten die anderen Mädchen ihren Look ja auf den vielen Einkauftrips gefunden, die sie sich aus Geldmangel hatte verkneifen müssen.
    »Von dem Armband würde ich mich zum Beispiel schon mal als Erstes trennen«, riet ihr das Mädchen.
    Polly sah auf ihr Handgelenk herab. »Mich davon trennen?«, sagte sie ungläubig.
    »Na ja, nicht wegschmeißen, sondern abnehmen, du weißt schon.«
    Polly fiel keine Erwiderung ein. Wenn sie überhaupt so etwas wie einen »Look« hatte, dann gehörte das Armband von Dia unbedingt dazu. Es war ein Art-Déco-Armband aus den Zwanzigerjahren und das allerschönste Schmuckstück, das sie besaß.
    »Übrigens - ich bin Mandy.«

    »Polly.« Sie kreuzte die Hände hinter dem Rücken, um das Armband vor fremden Blicken zu schützen. Was sollte sie nur tun, wenn die Stylistin ebenfalls von ihr verlangte, sich von ihrem kostbarsten Besitz

Weitere Kostenlose Bücher