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Summer Sisters

Titel: Summer Sisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Brashares Nina Schindler
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Zu Hause benutzte sie noch nicht mal Wimperntusche.
    »Wenn Sie wollen, können Sie sich schon um die Nächste kümmern«, sagte sie.
    »Du hast noch sieben Minuten. Ich kann noch mal eine andere Lippenstiftfarbe probieren und den Eyeliner nachziehen oder vielleicht noch...«
    »Nein, alles ist gut so, wie es ist.« Polly stand auf und lief zu dem Tisch mit den Accessoires. Die Mädchen, die nach ihr drankamen, standen vor lauter Angst, sie würden nicht mehr rechtzeitig geschminkt werden, schon kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
    Polly schlang sich eine lange Perlenkette mehrfach um den Hals und klemmte sich riesige verschnörkelte Chandelier-Ohrringe an die Ohrläppchen. Als sie in den Spiegel sah, hätte sie beinahe gelacht. Das war eindeutig zu viel des Guten.
    »Okay, alle mal herhören!« Karen, das Ex-Model in der schwarzen Lederhose, klatschte in die Hände. »Ihr müsst jetzt anfangen, euch aufzustellen. Alle aus der ersten Gruppe kommen bitte nach vorn.«
    Polly war in der dritten Gruppe, sie hatte also noch etwas Zeit. Sie nahm eine Brosche vom Tisch und steckte sie sich in Höhe ihres Schlüsselbeins ans Kleid. Wieder schaute sie prüfend in den Spiegel. An welcher Stelle trug man eigentlich Broschen normalerweise?

    Ein Haar kitzelte sie am Mund und sie wischte es ohne nachzudenken weg. Mist, jetzt war ihr Lippenstift verschmiert, das konnte auch nur ihr passieren. Sie wackelte auf ihren hohen Absätzen zum Schminktisch, um die Lippen noch mal nachzuziehen. Der Blick in den Spiegel bestätigte ihr, dass sie aussah wie ein kleines Mädchen, das den Schminkkoffer seiner Mutter geplündert hatte. Natürlich nicht den Schminkkoffer ihrer Mutter, denn Dia besaß weder Make-up noch Lippenstifte, aber zum Beispiel den von Jos Mutter.
    Als sie plötzlich einen Aufschrei hinter sich hörte, drehte sie sich erschrocken um. Hinter dem Tisch tauchte erst ein Arm und dann ein Kopf auf. Mandy. Ihr Gesicht war rot verfleckt, das schillernde Augen-Make-up drohte wegzufließen und über ihre Wange rollten glitzernde Tränen.
    »Alles okay?« Polly stöckelte auf ihren High Heels zu ihr hin. »Was ist denn los?«
    »Meine Strumpfhose hat hinten eine riesige Laufmasche.« Mandy drehte sich schluchzend um. Die Laufmasche war tatsächlich nicht zu übersehen.
    »Die zweite Gruppe nach vorn!«, rief Karen.
    »Ich bin in der zweiten Gruppe!« Mandy grub ihre Finger in Pollys Arm. »Was soll ich denn jetzt machen?«
    »Gibt es nicht irgendwo noch eine andere Strumpfhose?«
    »Nein! Ich hab überall gesucht! Die hier war die letzte. Und eine helle kann ich zu diesem Outfit unmöglich anziehen.«
    In Mandys Augenwinkel traten Tränen. Polly wollte lieber gar nicht wissen, was mit der Wimperntusche passieren würde, wenn Mandy noch mehr weinte. Sie merkte, wie ihr selbst die Tränen kamen - aus Mitleid, aber auch weil Mandy sich so an ihren Arm klammerte, dass es ihr fast das Blut abschnürte.
    »Und wenn du gar keine Strumpfhose anziehst?«
    »Das geht überhaupt nicht!« Wieder schluchzte Mandy
auf. »Polly, ich geh da nicht raus. Ich schaff das nicht. Ich sag Karen Bescheid.«
    Polly sah auf ihre eigenen Beine, die in einer dunklen Strumpfhose steckten.
    »Du kannst meine haben«, sagte sie.
    »Was?«
    Polly war schon dabei, die Strumpfhose abzustreifen.
    »Die ist sogar noch dunkler als deine.«
    »Aber die brauchst du doch selbst!«
    »Bei meinem Outfit ist es egal, ob ich Strumpfhosen anhabe oder nicht«, sagte Polly und bemühte sich, überzeugend zu klingen.
    »Aber du bist viel kleiner als ich. Wahrscheinlich passt sie mir gar nicht.«
    »Die dehnt sich, das ist doch das Gute an Strumpfhosen.«
    »Bist du sicher?«
    »Na klar. Los!«
    »Dritte Gruppe! Stellt euch bitte auf«, rief Karen.
    Polly hörte, wie im Bereich des Laufstegs laute Musik einsetzte.
    »Jetzt mach schon!«
    Mandy zog und dehnte und schaffte es tatsächlich, die Strumpfhose über die Hüften zu ziehen.
    »Komm mal her«, befahl Polly.
    Sie versuchte, Mandys Augen-Make-up mit einem Papiertaschentuch wieder halbwegs in Ordnung zu bringen. Obwohl sie so etwas noch nie gemacht hatte, konnte das Ergebnis sich sehen lassen.
    »Okay«, flüsterte sie. »Los.«
    Mandy umarmte sie kurz und küsste sie auf die Wange. Polly spürte feuchte Tränen und einen klebrigen Lippenstiftabdruck.

    »Ihr seid Konkurrentinnen, Mädels, keine Busenfreundinnen!«, herrschte Karen sie an. »Los jetzt!«
    Polly sah, wie Mandy an das Ende der Schlange schlitterte, und wünschte

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