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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Beason
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Fisch das Wasser, das kannst du mir glauben.«
    »Aber du warst doch die ganze Nacht auf und …«
    »Das gehört zu meinem Job. Du solltest dich um deinen kümmern.«
    Er hatte recht. Das war ihr zweiter Tag für den SWF, und was hatte sie bisher für die Leute getan? »Morgen früh bin ich in der Zentrale, sobald die Sonne aufgeht.«
    »Ich hoffe, bis morgen hat sich das alles erledigt.« Kent sah Perez an, der ihm zum Pick-up gefolgt war und nun ungeduldig auf der Beifahrerseite wartete. Er wandte sich um und verdrehte die Augen. »Die reisen immer zu zweit an«, flüsterte er. »Falls du meinst, der da hat keine Ahnung von der Natur, solltest du erst mal die andere sehen. Die trägt Stöckelschuhe.« Dann sprach er wieder lauter. »Ruh dich aus. Wir sehen uns morgen.«
    Sam stieg in ihren Wagen und fuhr ins kleine Örtchen Las Rojas.

6
    Sam duschte ausgiebig und köstlich heiß, bevor sie ins angrenzende Appletree Café ging und zum Mitnehmen die Spezialität des Hauses bestellte: Hühnereintopf mit Klößen. Und als Zugabe Apfelkuchen. Der Saal war voll, ein vertrauter Anblick, der sie an die Kleinstadt erinnerte, in der sie aufgewachsen war. Die Einheimischen erkannte man an den Cowboystiefeln und den Jeans, die meisten von ihnen waren im Aufbruch. Auf dem Land aß man früh. Nun strömte die zweite Welle Hungriger herein, die Touristen.
    Während Sam am Tresen auf ihre Bestellung wartete, kam Buck Ferguson von der Herrentoilette. Sam glitt auf einen Barhocker und versuchte, mit der Tapete zu verschmelzen, als er durch den Saal ging. Ein paar Leute begrüßten ihn mit großem Hallo, und er schüttelte Hände wie ein Politiker im Wahlkampf – der Zahnstocher in seinem Mund wanderte von einer Seite zur anderen. Dann sah er sie. Er hielt den Blick auf sie gerichtet, während er zur Tür ging, als wolle er sie zwingen, zuerst den Blick zu senken.
    Als die Glocke an der Eingangstür bimmelte, brach Sam den Wettkampf ab und sah hin. Fred Fischer kam herein. Er trug andere Kleidung, sein Haar war gewaschen und zu einem Pferdeschwanz gebunden, doch die Schatten unter seinen Augen schienen seit dem Morgen noch tiefer geworden zu sein, und ein düsterer Zug lag um seinen Mund.
    Natürlich logierten die Fischers auch hier, das Wagon Wheel war die nächstmögliche Unterkunft. Fischer kam zum Tresen, in den haselgrünen Augen glitzerten Angst, Besorgnis oder Zorn, vielleicht sogar eine Mischung aus allem. Obwohl er die Lippen fest zusammengepresst hatte, zitterten seine Mundwinkel.
    Buck Ferguson schlug ihm leicht mit der Faust auf den Unterarm. »Lass den Kopf nicht hängen«, beschied er dem jungen Mann und stolzierte dann hinaus.
    Eine eigenartige Bemerkung zu einem Fremden, aber so war Buck Ferguson nun mal. Fred Fischer wandte sich dem Tresen zu, der Ausdruck auf seinem Gesicht ließ sich nicht deuten. Wieder verglich Sam die Silhouette, die sie im Dunkeln gesehen hatte, mit dem Mann vor ihr. Dunkle, weite Kleidung, eine Beule im Nacken. Fred Fischer konnte tatsächlich der Mann gewesen sein. Wilson aber ebenfalls – wie wahrscheinlich eine ganze Reihe von Männern.
    Fischer kniff die Augen zusammen, und nun hatte Sam keinerlei Schwierigkeiten, den Ausdruck auf seinem Gesicht zu deuten. Er ballte die Fäuste, stand mit drei großen Schritten direkt vor ihr, beugte sich vor und knurrte: »Lassen Sie mich in Ruhe.«
    Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. »Tut mir leid, wenn ich Sie angestarrt habe«, sagte sie. »Ich habe mich nur …«
    Neben ihm tauchte eine Frau mit einem Tablett auf. »Geht aufs Haus«, murmelte sie leise.
    Fred Fischer nahm das Tablett und ging mit gebeugtem Rücken hinaus. Ob Jenny wohl schluchzend im Zimmer saß?
    Warum hatte sich Fischer so auf sie gestürzt? Was hatte dieses feindselige Verhalten ausgelöst? Vielleicht gab er ihr die Schuld an Zacks Verschwinden. Doch das konnte es nicht sein. »Lassen Sie mich in Ruhe« implizierte, dass er sich in irgendeiner Weise von ihr angegriffen fühlte. Weil sie ihn beschuldigt hatte, der Mann auf dem Pfad gewesen zu sein? Oder war er vielleicht doch dort gewesen, und es sollte nur niemand erfahren?
    Erneut bimmelte es, und zu Sams Überraschung trat Special Agent Perez durch die Tür. In Begleitung einer Frau, deren kastanienbraunes Haar mit einer goldenen Spange locker hochgesteckt war – wohl die Partnerin, die Kent erwähnt hatte. Die Lippen glänzten burgunderrot, und der grüne Leinenanzug hatte weder Flecken noch Knitterfalten.

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