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Summertime (Beachrats: Teil 4)

Summertime (Beachrats: Teil 4)

Titel: Summertime (Beachrats: Teil 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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würde er weinen. Er stürmte wortlos an uns vorbei und ging in das kleine Haus, in dem wir schliefen. Auch diese Tür schlug er so fest zu, wie er konnte. Paddy, Steve und Billy sahen traurig aus, als sie diese Szene verfolgten, aber ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.
    »Lasst uns gehen«, sagte Steve und genau das taten wir auch.
    Paddy war der Meistersegler der Crew und er zeigte mir alles, was zu tun war. Wenn man es einmal verstand, war es eigentlich ziemlich einfach. Das einzige, was ich ziemlich komisch fand, war der fehlende Lärm. Unser Boot bewegte sich ohne Motor nicht und dieser machte ziemlichen Krach. Segeln hingegen war ruhig und schon alleine deshalb total anders.
    Zum Mittagessen tauchte Tony am Tisch auf, aber er beteiligte sich nicht an den Gesprächen. Er schien sich mehr auf sein Essen zu konzentrieren. Nach dem Essen fuhren Dad, Mike, Charlie und Ginger zum Golfspielen.
    Eines der Häuser hatte eine große Veranda mit bequemen Stühlen und einer großen Hängematte. Madison und ich machten es uns in der Hängematte bequem und wir alle lasen Bücher, die wir für das nächste Schuljahr lesen mussten. Nach ungefähr zehn Seiten schlief ich jedoch ein.
    Als ich gegen 15 Uhr wieder aufwachte, waren alle weg. Alle, bis auf Tony.
    »Hi, David«, sagte er.
    Ich hatte eine Erektion, wie jedes Mal, wenn ich schlief und ich war mir sicher, dass sie nicht zu übersehen war. Ich tat aber nichts, um sie zu verbergen, denn das hätte wenig Sinn gemacht.
    »Hi, Tony«, sagte ich.
    Dann fiel mir jedoch ein, wie er am Vorabend gesagt hatte, dass es mir noch leid tun würde, dass ich ihn geschlagen hatte und ich stellte fest, dass ich in der Hängematte in einer sehr verwundbaren Position war. Ich richtete mich auf und kletterte schnell aus der Hängematte. Tony war inzwischen aufgestanden und er trat ein paar Schritte zurück, als ich auf ihn zu ging.
    »Wollen wir Freunde sein?«, fragte ich.
    »Ich wüsste nicht, wie das funktionieren sollte«, antwortete er.
    »Ich bin gerne bereit, dir zu vergeben und die ganze Sache zu vergessen.«
    »Du hast gestern Abend gesagt, dass ich mit dir reden könnte. Hast du das ernst gemeint?«
    »Ja, das meinte ich ernst, aber keine Beschimpfungen, okay?«
    »Okay«, stimmte er zu. »Es tut mir leid, was ich gesagt habe.«
    Er senkte den Kopf und ich hatte den Eindruck, dass er sich für sein Verhalten schämte. Ich vertraute ihm kein bisschen, aber irgendwie hatte ich auch Mitleid mit ihm.
    »Warum setzen wir uns nicht?«, schlug ich vor.
    »Okay«, sagte er und setzte sich auf einen der Stühle. »Bist du wirklich schwul?«
    »Ja, ich bin es wirklich, Tony. Es ist nichts, was ich mir ausgesucht habe. Ich bin, wie ich bin. Und daran kann ich auch nichts ändern.«
    »Ich habe einen guten Freund, der schwul ist.«
    Verdammt, du hast einen Bruder, der schwul ist , dachte ich.
    »Du meinst Paddy?«, fragte ich.
    »Nicht er. Paddy kann mich nicht ausstehen. Keiner von den anderen.«
    »Erzähl mir von deinem Freund.«
    »Er ist ein Mann«, gab er zu. »Er ist gerade im Gefängnis. Oder zumindest war er das. Er ist vielleicht wieder draußen.«
    »Wofür?«, fragte ich.
    »Für Sachen, die er mit ein paar Kindern gemacht hat«, antwortete Tony. »Er ist ein Priester.«
    »Machst du dir Sorgen wegen ihm?«
    »Ja. Ich kenne die zwei Typen, die ihn beschuldigt haben und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie wollten, dass er mit ihnen macht, was auch immer er mit ihnen gemacht hat.«
    »Was sagen sie, was er gemacht haben soll?«
    »Sie haben gesagt, er hätte ihnen einen geblasen.«
    Seine Augen füllten sich mit Tränen und er begann ein bisschen zu zittern. Ich wollte einen Arm um ihn legen, aber ich hatte Angst, dass er denken könnte, dass ich ihn anmachen wollte oder so etwas. Also ließ ich es sein. Er beruhigte sich aber schnell wieder.
    »Aber du denkst, dass sie wollten, dass er das macht?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Weil sie immer davon gesprochen haben, dass sie Blowjobs wollten.«
    Das kann ich gut nachvollziehen , dachte ich.
    »Sind sie schwul?«, fragte ich.
    »Ich weiß es nicht. Sie haben Freundinnen, aber die wollten das nicht mit ihnen machen.«
    »Meinst du, dass die Anschuldigungen stimmen?«
    »Ich denke schon.«
    »Warum bist du dir da so sicher?«, fragte ich weiter.
    »Weil er es mit mir auch gemacht hat«, sagte er. »Und jetzt bin ich auch eine Schwuchtel.«
    Tony brach in Tränen aus und weinte so sehr, dass er kaum

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