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Sumpfblüten

Sumpfblüten

Titel: Sumpfblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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kein Bedürfnis, Eugenie hinsichtlich der Online-Popularität ihrer spektakulären Oraldarbietung in dem Imbiss ins Bild zu setzen. Schließlich hatte er ihr Gesicht sorgfältig unkenntlich gemacht.
    Er war verblüfft, sie sagen zu hören: »Zeigen Sie mir mal, was Sie haben, Lester. Ich bin neugierig.«
    Gillian meldete sich eifrig zu Wort. »Mir auch. Lassen Sie mal sehen.«
    »Tut mir leid, das ganze Zeug ist in einem Schließfach zu Hause in Fort Worth.« Was ist bloß los mit diesen Weibern?, dachte der Detektiv.
    Gillian gab eine lebhafte Schilderung davon zum Besten, wie ihre Verbindungsschwester auf einem »Girls Gone Wild« -Video gelandet war, dann fragte sie Dealey: »Was war das Abgefahrenste, das Sie jemals gefilmt haben?«
    »Das ist einfach«, erwiderte er. »Ein flotter Dreier in River Oaks – die beiden Männer haben Roadrunner-Masken getragen, und die Frau war Wile E. Coyote.«
    Gillian klatschte in die Hände. »Jetzt sagen Sie bloß, Sie haben davon keine Kopien gemacht!«
    Eugenie lenkte das Gespräch wieder auf Lily Shreaves 25000-Dollar-Angebot zurück. »Also, was genau sollten Sie ihr denn beschaffen?«
    »Das Unmögliche«, antwortete Dealey.
    »Nichts ist unmöglich.«
    »Sie steht auf Nahaufnahmen. Belassen wir’s dabei.«
    Eugenie lächelte freudlos. »Wenn ich gewusst hätte, dass Boyd und ich gefilmt werden, hätte ich für ein bisschen mehr Action gesorgt.«
    »Sie haben das ganz prima gemacht«, versicherte Dealey.
    Gillian gestand, dass sie nur einen einzigen Pornofilm gesehen hatte, auf einer Party einer Studentenbruderschaft. »The Fellatio Alger Story. Es war so langweilig, dass ich eingeschlafen bin.«
    »Langweilig wäre nach den letzten beiden Tagen gar nicht so schlecht«, meinte der Privatdetektiv. »Langweilig wäre klasse.«
    Eugenie tigerte auf und ab. »Wie zum Teufel kommen wir von hier weg?«
    »Reden Sie mit ihm. « Gillian ruckte mit dem Daumen zur anderen Seite der Lichtung hinüber, zu Sammy Tigertail, der anscheinend beim Gitarrespielen in Trance gefallen war.
    Dealey nahm sich noch ein Stück Ananas. »Also, ich werde morgen gerettet«, verkündete er beiläufig. »Sie beide können gern mitkommen – das würde ich sogar dringend empfehlen.«
    »Abgemacht«, sagte Eugenie.
    Gillian lehnte ab. »Ich bleibe hier. Vorhin hat er mich geküsst.«
    »Der Indianer?« Dealey lächelte müde. Wahre Liebe unter Mangroven, dachte er.
    »Er ist Indianer? Aber er hat doch blaue Augen«, meinte Eugenie.
    »Er ist Seminole, jawohl«, erklärte Gillian. »Ich warte immer noch drauf, dass er mir die ganze Story erzählt.« Sie wandte sich an Dealey. »Also, Lester, wer kommt Sie denn retten?«
    Der Detektiv meinte, das sei nicht wichtig. »Ich komme in einem Stück wieder nach Texas zurück, nur darauf kommt es an.«
    »Ohne den Superporno«, erinnerte Eugenie. »Boyds Frau wird stocksauer sein.«
    »Fragen Sie mich mal, ob mich das einen Furz interessiert.« Dealey trank einen Schluck aus der Wasserflasche. »Auf dieser Insel wird irgendwas richtig Übles passieren, und dann will ich nicht hier sein.«
    »Ich auch nicht«, pflichtete Eugenie ihm bei, eine Millisekunde bevor das Gewehr des blauäugigen Seminolen losging, Gillian aufschrie und Dealey zu Boden stürzte wie ein Elch.

19. Kapitel
    Honey Santana glaubte, dass vielleicht Hoffnung für die Welt bestünde, wenn es ihr gelang, einen so inhaltsleeren Mann wie Boyd Shreave zu retten. Sie wollte es noch ein letztes Mal versuchen.
    »Der Indianer hat auf jemanden geschossen. Ich konnte nicht sehen, auf wen«, erzählte sie ihm, als sie zurückkehrte.
    »Machen Sie diese verfluchte Schlinge von meinem Hals los.«
    »Es ist doch bloß ein halber Knoten, Boyd.«
    Das Seil löste sich so leicht wie ein Schnürsenkel. Shreave rollte sich auf die Knie und flüsterte: »Sie sind echt krank.«
    Nachdem sie das Klebeband von seinen Handgelenken und Knöcheln gepellt hatte, bot Honey ihm etwas Trockenmüsli an. »Mehr haben wir nicht. Der Indianer hat alles mitgenommen.«
    »Da draußen versteckt sich jemand.« Shreave warf ängstlich einen Blick hinter sich. »Ich hab den Kerl nicht gesehen, aber es hat sich angehört, als ob er ganz nahe war. Er hat gesagt, er beobachtet uns die ganze Zeit.«
    Honey bastelte eine Fackel, indem sie Shreaves schicken Indiana-Jones-Hut an einem Ast befestigte, ihn mit flüssigem Grillanzünder beträufelte und in die Glut hielt. Sie schritt um das Lager herum und fand keine Spur eines weiteren

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