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Sumpfblüten

Sumpfblüten

Titel: Sumpfblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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hat. Wie sie mich angeschaut hat.«
    Eugenie nickte. »Sie wollte Sex, richtig?«
    »Woher weißt du das?« Shreave war bass erstaunt.
    »Boyd, wir müssen reden.«
    »Ich hab sie nicht gebumst, Genie, ich schwör’s bei Gott!«
    Eugenie lächelte. »Schatz, sie ist deine Frau. Ein gelegentlicher Orgasmus ist Teil des Deals.«
    Shreave lief rot an und stürzte sich abermals auf sein Bier; dunkle Halbmonde erblühten unter seinen Achseln.
    »Boyd, ich kann das nicht mehr«, verkündete Eugenie. »Und bitte sag jetzt nicht, du bittest Lily um die Scheidung, weil du das doch nicht tust. Und selbst wenn …«
    »Ich habe ihr nicht gesagt, dass ich gefeuert worden bin. Das heißt, wir können jeden Abend zusammen sein.«
    »Wie denn, Boyd? Was ist mit meinem Job?«
    Er stellte die Bierflasche ab und umklammerte ihre Rechte mit feuchtem Griff. »Und wenn du bei Relentless aufhören und woanders tagsüber arbeiten würdest? Das wird toll – ich könnte das Abendessen fertig haben, wenn du nach Hause kommst, und bis Mitternacht hierbleiben, von Montag bis Freitag. Lily wird überhaupt nichts ahnen. Sie wird denken, ich bin im Callcenter.«
    Eugenie Fonda zog ihre Hand weg und trocknete sie an ihrem Rock ab.
    »Boyd, hör zu«, sagte sie. »Ich habe wirklich keine Lust, dein Vollzeit-Betthäschen zu sein. Vielleicht bin ich eine Träumerin, aber ich glaube immer noch, dass ich vielleicht mal mit einem ganz normalen Typen eine ganz normale Beziehung haben kann, wenn ich erst aufhöre, mit verheirateten Männern zu schlafen.«
    Aschfahl fuhr Shreave zurück.
    »Jetzt fang bloß nicht an zu heulen«, warnte Eugenie.
    Shreaves Kopf sank herab. »Ich fasse es nicht. Erst verliere ich meinen Job, und jetzt willst du Schluss machen. Vielleicht erfahre ich ja morgen, dass ich Krebs habe.«
    Eugenie brachte ihn zur Tür und sagte, wie leid es ihr täte und was für eine tolle Zeit sie miteinander gehabt hätten und dass es für sie beide an der Zeit sei, sich darüber klar zu werden, was sie wirklich wollten.
    »Aber ich weiß doch, was ich will«, beteuerte Shreave. »Dich.«
    »Mach’s gut, Schatz.« Sie bückte sich und küsste ihn, doch danach ging er nicht.
    »Boyd, ich habe gesagt: ›Mach’s gut.‹«
    Trotzig blieb er wie angewurzelt in ihrer Tür stehen. »Ich gehe nirgendwohin, bis du mir nicht den wahren Grund sagst, warum du Schluss machst.«
    Ganz im Ernst, dachte Eugenie Fonda, hab ich das nötig?
    »Das ist das Mindeste, was du tun kannst«, legte Shreave nach.
    Zusätzlich zu den besten verdammten Nummern, die du jemals erlebt hast, dachte Eugenie.
    »Genie, ich will die Wahrheit wissen.«
    »Schön«, sagte sie. Bei manchen Typen war eben kalt und grausam die richtige Vorgehensweise.
    »Boyd, du bist langweilig. Du versetzt mich noch ins Koma, so scheißlangweilig bist du. Tut mir leid, aber du wolltest es ja nicht anders.«
    Er schaute mit einem schiefen, skeptischen Lächeln zu ihr auf. »Langweilig? Klar doch. Wie heißt er?«
    Eugenie Fonda seufzte und packte Boyd an den Schultern. »Es gibt keinen ›Er‹. Und jetzt adios, Cowboy«, sagte sie.
    Er befreite sich aus ihrem Griff. »Nein, warte – inwiefern bin ich langweilig?« Seine kräftige, seidige Stimme war zu einem schwindsüchtigen Krächzen geworden.
    »Nein, Süßer, die Frage ist: Inwiefern bist du nicht langweilig?« Eugenie Fonda verspürte beunruhigende Gewissensbisse, also feuerte sie hastig die volle Ladung ab. »Wann hast du zum letzten Mal etwas Interessantes gemacht? Irgendwas?«
    »Mit dir zusammen?«
    » Mit mir. Auf mir. Irgendetwas, das nicht absolut vorhersehbar war«, walzte sie weiter.
    »Aber …«
    »Nichts aber. Ich habe keine Lust, den Rest meines Lebens damit zu verbringen, einen Stubenhocker zu bedienen. Wann warst du auch nur zum letzten Mal draußen an der Sonne, um Himmels willen? Michael Jackson ist brauner als du.«
    »Aber ich hab dir doch von meinem Unfall erzählt!«, warf Shreave ein.
    Eugenie wischte die Worte beiseite. »Fang bloß nicht damit an. Du bist auf einen Kaktus gefallen, na super. Es funktioniert doch alles noch.« Dann ließ sie den Blick bis unter seine Gürtellinie abwärtswandern und fügte hinzu: »Mehr oder weniger.«
    Das wirkte. Wortlos stürzte Shreave die Stufen hinunter und taumelte auf den Parkplatz zu.
    Als sein Auto mit kreischenden Reifen davonbrauste, empfand Eugenie Fonda leise Schuldgefühle. Wenn er mich doch nur ein einziges Mal überrascht hätte, dachte sie.
    Blumen bringen es einfach

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