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Sumpfblüten

Sumpfblüten

Titel: Sumpfblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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konnte den ganzen Text auswendig.
    »Ich neige dazu, mich zu sehr aufzuregen, das stimmt«, sagte sie. »Manche Dinge sehe ich zwanghaft, aber nicht im klinischen Sinne. Überfokussieren, nennt mein Sohn das. Die Essenszeit ist mir wichtig. Das ist unsere einzige Gelegenheit, richtig miteinander zu reden.«
    »Sie und Ihr Junge?«, fragte Eugenie.
    »Genau. Dieser Teil des Tages gehört uns, verstehen Sie? Fry wird so schnell erwachsen – er hat sein Lauftraining und seine Hausaufgaben und seine Skateboardfahrerei. Außerdem trifft er sich ein paar Mal in der Woche mit seinem Exvater, was ganz und gar seine Entscheidung ist. Auf jeden Fall … wo war ich stehen geblieben?«
    »Abendessen«, half Eugenie sanft nach.
    »Richtig. So gut wie jeden Abend klingelt das Telefon, wenn wir gerade mitten beim Abendessen sind, und es ist irgendein Wildfremder, Hunderte von Kilometern weit entfernt, der versucht, mir irgendetwas zu verkaufen, was ich nicht brauche, nicht haben will und mir nicht leisten kann. Ihre Firma heißt Relentless, nicht wahr? Als ob sie stolz darauf wären, dass sie nie aufhören, die Leute zu belästigen.« Honey fühlte, wie ihre Arme fuchtelten. Sie hörte, wie ihre Stimme lauter wurde. »Sie haben bei mir zu Hause angerufen, Mr. Shreave, und Sie hatten nicht mal genug Ehrgefühl im Leib, nicht mal genug Rückgrat, um Ihren richtigen Namen zu nennen!«
    Shreave schnaubte. »Strikte BV.«
    »Betriebsvorschrift«, erklärte Eugenie. »Wir geben niemals unseren Nachnamen an, keiner von uns.«
    Honey Santana war geknickt. »Sie arbeiten auch dort?«
    »Legen Sie beim nächsten Mal einfach auf, Ende der Durchsage«, riet Eugenie. »Die rufen Sie nicht zurück. Die Telefonliste, die wir kriegen, das Ding ist kilometerlang.«
    »Das ist ja schrecklich.« Honey Santana presste die Fingerknöchel gegen die Schläfen. »Ich rede hier von grundlegender, altmodischer Höflichkeit, von Respekt. Dieser Mann hat mir gesagt, ich soll mich selbst bumsen. Er hat mich eine vertrocknete alte Schlampe genannt.«
    Shreave versteifte sich. »Nachdem Sie meine Mutter beleidigt haben.«
    »Ich habe nichts dergleichen getan!« Honey verzichtete auf die Entschuldigung, die sie sich zurechtgelegt hatte. Der Mann hatte sie nicht verdient. »Das Einzige, was ich getan habe, war, eine simple, sehr vernünftige Frage zu stellen: Hat Ihre Mom Sie dazu erzogen, eine professionelle Heimsuchung zu sein? Hat sie während Ihrer Geburt geblutet und gelitten, Boyd, damit Sie zu einem Quälgeist und zu einem Kriecher heranwachsen? Ich würde denken, nein. Ich würde denken, Ihre Eltern hatten sich mehr für Sie erhofft. Und was ist mit Lily?«
    Abermals bloßgestellt, geriet Shreave ins Trudeln.
    »Die richtige Mrs. Shreave«, fuhr Honey fort. »Sagen Sie mir, dass sie sich darüber freut, dass dies der Gipfel Ihrer beruflichen Laufbahn ist. Sagen Sie mir, dass sie stolz und glücklich ist, mit einem Telefonvertreter verheiratet zu sein.«
    Eugenie Fonda unterbrach ihren Redestrom. »Okay, Schätzchen, wir haben’s alle kapiert. Es tut Boyd wirklich leid, dass er Sie angerufen und belästigt hat. Er wird’s nie wieder tun. Können Sie uns jetzt bitte von hier wegbringen?«
    »Nein, ich glaube nicht, dass ihn das auch nur im Mindesten interessiert.« Honey musterte Shreave, forschte nach einem Hauch von Reue. »Er versteht definitiv nicht, worum es geht.«
    Shreave bestätigte dies, indem er blökte: »Ich versteh’s sehr wohl: Sie sind so durchgeknallt wie ’ne Scheißhausratte.«
    Eugenie funkelte ihn wütend an. »Na super!«
    »Scheiße noch mal, sie hat uns gekidnappt!«
    »Ich dachte, es würde Ihnen hier draußen gefallen«, sagte Honey. »Seien Sie ehrlich – haben Sie schon mal so eine umwerfende Gegend gesehen?«
    Shreave grölte vor Lachen. »Nur jede Woche in ›Survivor‹.«
    »Seine Lieblingssendung«, erklärte Eugenie und schlug nach einer Spinne auf ihrem Knöchel. »Das und Maury Povich.«
    Honey wusste nicht weiter. Sie kam sich vor wie eine Idiotin.
    »Sie können jetzt gehen«, sagte sie und machte sich über den Beutel mit Cheerios her.
    Boyd sprang auf und klopfte seinen Indiana-Jones-Hut zurecht. »Sei doch nicht albern«, bremste Eugenie Fonda ihn. »Ohne sie haben wir uns in fünf Minuten verirrt.« Sie wandte sich an Honey. »Kommen Sie. Sie haben Ihren Spaß gehabt.«
    »Halten Sie sich immer nach Osten, dann kommen Sie schon klar.«
    »Wir werden nicht klarkommen. Ganz bestimmt werden wir nicht

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