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Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Meinen Vater haben sie lebend an eine Holzwand genagelt. Und du hältst mir Vorträge darüber, daß ich anderen nicht weh tun soll? Müßte dir eigentlich verdammt peinlich sein, du selbstgefälliges Arschloch.«
    Ich ging in den Sonnenschein hinaus. Schweiß rann mir aus dem Haaransatz, und der Luftzug eines vorbeifahrenden Müllwagens überzog mich mit einer Wolke aus Staub und dem Gestank verrottender Lebensmittel. Ich wischte mir die Stirn an meinem Ärmel ab und ekelte mich von meiner eigenen Ausdünstung.
    Clete und ich verließen das Quarter in seinem Cabrio, überquerten die Canal Street und fuhren die Magazine Street hinauf. Das Cabrio hatte mit geöffnetem Dach am Straßenrand gestanden, und Sitze und Metallteile brannten sich wie ein heißes Bügeleisen in die Haut. Clete lenkte mit der linken Hand, eine Bierbüchse in einer braunen Papiertüte in der Rechten.
    »Willst duʼs lieber lassen?« fragte ich.
    »Nein. Du möchtest mit dem Typ sprechen, also sprechen wir mit ihm.«
    »Soviel ich gehört habe, war Jimmy Fig gar kein so übler Junge, bevor er nach Khe Sanh gekommen ist.«
    »Die Geschichte kenne ich. Morphiumabhängigkeit nach schwerer Verwundung. Solche Legenden sind Futter für die Straße. Ich erzähle dir eine andere Geschichte. Er hat bei einem Raubüberfall auf ein Juweliergeschäft in Memphis den Fluchtwagen gefahren. Wäre eigentlich ein leichter Fischzug gewesen, wenn seine Komplizen nicht beschlossen hätten, keine Zeugen zu hinterlassen. Die Konsequenz war, daß sie einen achtzigjährigen Juden liquidiert haben, der Bergen-Belsen überlebt hatte.«
    »Ich möchte mich bei dir und Megan für das entschuldigen, was ich vorhin gesagt habe.«
    »Ich habe hohen Blutdruck, bin chronisch fettleibig und habe mein eigenes Vorstrafenregister. Was bedeutet so ne Sache schon für einen Typen wie mich?«
    Er schob seine Pilotensonnenbrille zurück, die seine Augen unsichtbar machte. Schweiß perlte unter seinem Porkpie-Hut hervor und glitzerte auf seinen angespannten Kinnmuskeln.
    Jimmy Figorelli betrieb einen Sandwich-Laden und Taxistand an der Magazine kurz unterhalb vom Audubon Park. Er war ein großer, agiler und sehniger Mann mit glänzenden schwarzen Augen und schwarzem Haar, das seinen Körper fast flächendeckend überzog.
    Er hackte in grüner Schürze Zwiebeln, ohne eine Sekunde innezuhalten, als wir durch die Vordertür traten und unter dem Ventilator stehenblieben, der an der Decke kreiselte.
    »Ihr wollt wissen, wer Cool Breeze Broussard einen Killer auf den Hals gehetzt hat? Ihr kommt in mein Geschäft und stellt mir solche Fragen, als handle es sich um den Wetterbericht?« Er lachte in sich hinein, schabte die gehackten Zwiebeln vom Schneidebrett auf ein Stück Wachspapier und begann einen entbeinten Braten in Streifen zu schneiden.
    »Der Bursche hat das nicht verdient, was sie jetzt mit ihm machen, Jimmy. Vielleicht kannst du behilflich sein, das wieder ins Lot zu bringen«, sagte ich.
    »Die Kerle, an denen Sie interessiert sind, faxen mir nicht täglich ihren Terminplan durch«, erwiderte er.
    Clete zupfte sich beständig das Hemd von den Schultern.
    »Hab einen schaurigen Sonnenbrand, Jimmy. Ich will wieder zu meiner Klimaanlage und einem Wodka-Tonic zurück. Statt dessen muß ich mir diese ausgemachte Scheiße anhören, die einen weniger geduldigen Mann veranlassen könnte, dich da hinter deiner Theke vorzuziehen«, sagte Clete.
    Jimmy Figorelli kratzte sich an einer Augenbraue, nahm seine Schürze ab, griff nach einem Besen und begann, grünes Sägemehl um einen alten Coca-Cola-Kühler herum aufzukehren, der vor Kälte schwitzte.
    »Soviel ich gehört habe, ging der Auftrag an Typen, die Broussard sowieso schon auf dem Kieker hatten. Ist Nigger-Zoff, Purcel. Was soll ich sonst sagen? Semper fi «, schloß er.
    »Waren Sie nicht bei der Ersten Panzerbrigade in Khe Sanh?« sagte ich.
    »Ganz recht. War n Grünschabel, der sich ne Granate eingefangen hat. Soll ich euch sagen, was mir das eingebracht hat?«
    »Sie haben mehr bezahlt als andere. Warum benehmen Sie sich nicht entsprechend?« fragte ich.
    »Hab n Purple Heart gekriegt. Falls ich die Medaille je beim Ausmisten meiner Garage wiederfinden sollte, schick ich sie Ihnen«, antwortete er.
    Ich hörte Cletes rasselnden Atem neben mir, fühlte beinahe die ölige Hitze, die er verströmte.
    »Weißt du, was sie von der Ersten Panzerbrigade sagen, Jimmy? War kein Blumentopf mit denen zu gewinnen…«
    »Ja, leck mich, du

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