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Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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hättest Cop werden sollen, Boots.«
    »Du verschweigst doch was.«
    »Ich werd das Gefühl nicht los, daß das alles was mit Jack Flynns Ermordung zu tun hat.«
    »Immer wieder die Flynns.« Sie stand vom Tisch auf, stellte ihren Teller in die Spüle und starrte durchs Fenster in die Dunkelheit am Ende unseres Grundstücks. »Warum nur immer wieder die Flynns?« sagte sie.
    Ich hatte keine angemessene Antwort parat, nicht einmal für mich selbst, als ich später neben Bootsie in der Dunkelheit lag und der Ventilator über dem Fenster die Nachtluft über unser Bett wirbelte. Jack Flynn hatte in der Schlacht um Madrid und am Alligator Creek auf Guadalcanal gekämpft; er wäre normalerweise nicht der Typ gewesen, der sich von den Schergen der Landbesitzer aus dem Konzept hätte bringen lassen, die einen Farmarbeiterstreik zu unterbinden versuchten. Aber seine Mörder hatten ihn aus einem Hotelzimmer in Morgan City entführt, ihn mit Ketten zusammengeschlagen und seinen geschundenen Körper als abschreckendes Beispiel an eine Scheunenwand genagelt, um Angst und Schrecken unter den armen Weißen oder Schwarzen zu verbreiten, die sich einbildeten, ihre Lage verbessern zu können, indem sie einer Gewerkschaft beitraten. Bis zu diesem Tag war nicht ein Verdächtiger je verhaftet worden, und nicht einer der Beteiligten hatte sich je in einer Bar oder einem Puff leichtfertigerweise verplappert.
    Der Ku-Klux-Klan brüstete sich stets mit seiner Verschwiegenheit, der archaischen und heimlichen Art seiner Rituale, der Loyalität seiner Mitglieder untereinander. Aber irgend jemand meldete sich trotzdem immer, entweder aus Schuldgefühlen oder Habsucht, und berichtete von den Verbrechen, die sie in Gruppen, im Schutze der Dunkelheit, gegen ihre unbewaffneten und wehrlosen Opfer begingen.
    Jack Flynns Mörder hatten vermutlich nicht nur den Schutz einflußreicher Personen genossen, sie hatten die Leute, denen sie dienten, mehr gefürchtet als den Staat Louisiana und die Bundesgesetze.
    Jack Flynns Tod stand im Mittelpunkt unserer gegenwärtigen Probleme, denn wir hatten uns unserer Vergangenheit nie gestellt. Und mit diesem Versäumnis hatten wir zugelassen, daß seine Kreuzigung zu einer Art Kollektivschuld geworden war.
    Ich richtete mich auf einem Ellbogen auf der Matratze auf und berührte Bootsies Haar. Sie schlief tief und fest und wachte nicht auf. Ihre Augenlider schimmerten wie Rosenblätter im Mondschein.
    Am frühen Samstag morgen bog ich auf das Anwesen der Terrebonnes ein und fuhr durch die Eichenallee zum Haus. Das Filmset war leer und verlassen bis auf ein paar bewaffnete Sicherheitsleute und Swede Boxleiter, der auf einem Schuppengebäude kauerte und mit einem Preßluftnagler das Blechdach bearbeitete.
    Ich stand unter dem Säulenportikus des Haupthauses und klingelte. Der Tag drohte heiß zu werden, aber noch war es im Schatten kühl, und die Luft roch nach feuchten Ziegeln, Mittagsblumen und der Minze, die unter den Wasserhähnen wuchs. Archer Terrebonne öffnete die Tür in gelb-weißer Tenniskleidung, ein feuchtes Handtuch um den Hals.
    »Lila ist im Augenblick nicht zu sprechen, Mr. Robicheaux«, sagte er.
    »Ich würde aber brennend gern mit ihr reden, Sir.«
    »Sie ist unter der Dusche. Anschließend gehen wir zu einem Brunch. Möchten Sie ihr eine Nachricht hinterlassen?«
    »Der Sheriff würde es begrüßen, wenn sie in sein Büro kommen könnte. Es geht um ihr Gespräch mit Father James Mulcahy.«
    »Das kommt mir jetzt aber ziemlich spanisch vor. Lilas Unterhaltung mit einem Geistlichen ist Gegenstand polizeilicher Ermittlungen?«
    »Der Mann ist beinahe ermordet worden, weil er zu anständig ist, etwas zu enthüllen, das Ihre Tochter ihm anvertraut hat.«
    »Schönen Tag noch, Mr. Robicheaux«, erklärte Terrebonne und knallte mir die Tür vor der Nase zu.
    Ich fuhr durch den Tunnel der Bäume zurück, die Gesichtsmuskeln zuckend vor Wut. Kurz vor der Einbiegung auf die Zufahrtsstraße hielt ich abrupt an und lief zum Set hinüber.
    »Wie gehtʼs denn so, Swede?« sagte ich.
    Er ließ den Nagler über einen Balken unter dem Blechdach rattern und spitzte fragend den Mund.
    »Wo ist Clete Purcel?« wollte ich wissen.
    »Weg für heute. Sie sehen aus, als hätte Ihnen jemand ans Bein gepinkelt.«
    »Kennen Sie sich auf diesem Grundstück aus?«
    »Ich hab hier überall Elektrokabel verlegt.«
    »Wo ist der Familienfriedhof?«
    Er deutete zu einem Eichenhain und einer Ansammlung von Grabstätten aus weißem

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