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Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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unglaublichen Haß auf die Familie Terrebonne. Ziemlich wahrscheinlich, daß er das Feuer auf dem Filmset gelegt hat. Er ist vorbestraft. Hat einem Kerl im Camp J die Kehle aufgeschlitzt. Hat einen Typ in eurem Gefängnis durch die Stichsäge geschoben. Noch mehr gefällig?« sagte Daigle.
    »Ihr habt den Falschen«, sagte ich.
    »Sie können mich mal«, erwiderte er.
    »Mäßigen Sie Ihre Ausdrucksweise, Sir«, sagte der Sheriff.
    »Was?« fragte Daigle.
    »Das Opfer war ein Drogenabhängiger. Er hatte Geschäfte in Übersee laufen. Mit Cool Breeze hatte er gar nichts zu schaffen. Schätze, ihr Jungs habt einfach einen Sündenbock gesucht und gefunden«, erklärte ich.
    »Wollen Sie damit andeuten, daß wir uns Broussards Vorstrafenregister aus den Fingern gesogen haben?« mischte sich der andere Detective ein.
    »Das Opfer hatte Stichwunden in Hals, Herz und Nieren und war tot, bevor es auf dem Boden gelandet ist. Klingt nach einem professionell ausgeführten Gefängnismord«, sagte ich.
    »Einem Gefängnismord?« sagte Daigle.
    »Knöpft euch mal einen Burschen namens Swede Boxleiter vor. Kommt gerade aus Canon City«, sagte ich.
    »Swede Wer?« fragte Daigle und zog an seiner Zigarette, die er zwischen Daumen und drei Fingern hielt.
    Der Sheriff kratzte sich an der Augenbraue.
    »Macht, daß ihr rauskommt«, sagte er zu den beiden Detectives.
    Wenige Minuten später beobachteten der Sheriff und ich, wie sie in ihren Wagen stiegen.
    »Zumindest hatte Pollock soviel Anstand, sich im Bezirk Lafayette umbringen zu lassen«, bemerkte der Sheriff. »Wie ist der letzte Stand in bezug auf Harpo Scruggs?«
    »Helen meldet, daß eine Nutte mit einem Taxi eingetroffen ist. Sie ist immer noch bei ihm.«
    »In welcher Beziehung steht Alex Guidry zu dem Kerl?«
    »Muß was mit den Terrebonnes zu tun haben. An denen kommt im Bezirk St. Mary doch keiner vorbei. Und beide stammen von da.«
    »Laden Sie ihn vor.«
    »Unter welchen Vorwand?«
    »Grausamkeit gegen Tiere. Sagen Sie ihm, seih Golfspiel stinkt zum Himmel. Sagen Sie ihm, daß ich einfach nur miese Laune habe.«
    Am Dienstag morgen fuhren Helen und ich die Main Street hinunter und ganz in der Nähe des New-Iberia-Golfclubs über die eiserne Zugbrücke.
    »Und du meinst, daß unsere Überwachung von Harpo Scruggs dadurch nicht beeinträchtigt wird?«
    »Nicht, wenn wirʼs richtig anfangen.«
    »Als die beiden Brüder im Sumpf hingerichtet wurden … Da hatte doch einer der Schützen die Uniform unserer Dienststelle an. Könnte von Guidry gekommen sein.«
    »Vielleicht steckte Guidry sogar drin«, sagte ich.
    »Keine Chance. Der hält sich raus aus der Schußlinie. Er läßt das System für sich arbeiten.«
    »Kennst du ihn so gut?« fragte ich.
    »Er hat mein Hausmädchen nachts auf dem Highway hochgenommen, als er noch Deputy in St. Mary war. Sie hat nie jemandem erzählt, was er mit ihr gemacht hat.«
    Helen und ich parkten den Streifenwagen vor dem Country Club und gingen am Swimmingpool vorbei, unter einer ausladenden Eiche hindurch zu einem Übungsabschlagplatz, wo Alex Guidry mit einer Frau und einem Mann mit dem Putter zugange war. Er trug eine hellbraune Hose, zweifarbige Golfschuhe und ein dunkelbraunes Polohemd. Mit seinem rotbraunen Teint und dem dichten, graumelierten Haar sah er aus wie ein Mann im besten Alter. Er registrierte unsere Anwesenheit aus den Augenwinkeln, ohne auch nur einen Moment seine Konzentration zu verlieren. Er ging leicht in die Knie und versenkte den Ball mit einem sanften Plop im Loch.
    »Der Sheriff bittet Sie, ihm Ihre Aufwartung zu machen«, verkündete ich.
    »Nein danke«, antwortete er.
    »Wir brauchen Ihre Hilfe. Geht um einen Freund von Ihnen. Dauert nicht lange«, sagte Helen.
    Die rote Flagge über dem Loch wehte im Wind. Blätter segelten aus den Pecanbäumen und Lebenseichen entlang des Fairway und tanzten über das frisch gemähte Gras.
    »Ich denk drüber nach und ruf euch dann später an«, sagte er und wollte sich bücken, um den Ball aus dem Loch zu holen.
    Helen legte die Hand auf seine Schulter.
    »Klugscheißereien haben gerade gar keine Saison, Sir«, erklärte sie.
    Der Blick von Guidrys Golfkumpanen schweifte ab in die Ferne und blieb an dem azurblauen Streifen über der Baumkulisse hängen.
    Eine Viertelstunde später saßen wir in einem fensterlosen Vernehmungszimmer. Auf dem Rücksitz des Streifenwagens hatte er düster geschwiegen, das Gesicht dunkelrot vor Wut. Ich sah den Sheriff am Ende des Korridors, bevor

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