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Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Murmeln und Zwille auf Eichhörnchen in einem Pecanbaum schoß.
    Er zeigte mit dem Finger auf mich.
    »Mit Ihnen hab ich noch ein Hühnchen zu rupfen.«
    »Ach ja?«
    »Zwei Bullen von der Kripo in Lafayette waren gerade bei mir. Sie meinten, Sie hätten ihnen geraten, mich zu grillen.«
    »Wirklich?« sagte ich.
    »Sie haben mich vor meinem Vermieter gegen ihren Wagen geknallt und gefilzt. Einer der beiden hat mich in die Waden getreten und mir die Hand zwischen die Schenkel … in Anwesenheit von Kindern.«
    »Dave wollte Ihnen behilflich sein. Sie sollten Gelegenheit haben, sich von jedem Verdacht reinzuwaschen. Diese Kerle haben das offenbar falsch verstanden, Swede«, sagte Clete.
    Er spannte die Schleuder, und dicke Sehnenstränge traten an seinem Hals hervor. Dann feuerte er eine scharlachrote Murmel ins Pecangeäst.
    »Ich möchte Ihnen mal ein Histörchen erzählen. Dann sagen Sie mir, was an der Geschichte nicht stimmt« meinte ich.
    »Was soll das Scheißspiel?«
    »Ist kein Spiel. Sie sind ein erfahrener Knastie. Sie sehen Dinge, die anderen Leuten entgehen. Nur so zum Spaß, okay?«
    Er hielt die Schlinge der Schleuder, ließ die Ledertasche am Gummiband kreisen und sah zu, wie sie sich immer schneller drehte.
    »Ein Plantagenbesitzer schläft mit einer seiner Sklavinnen. Er zieht in den Bürgerkrieg, kommt zurück und muß feststellen, daß die Yankees seinen Besitz verwüstet und geplündert und alle seine Sklaven freigelassen haben. Es gibt nicht für alle genug zu essen. Also erklärt er der Sklavin, sie müsse Haus und Hof verlassen. Alles klar soweit?«
    »Klingt logisch, ja«, murmelte Swede.
    »Die Sklavin mischt Gift in das Essen der Kinder des Plantagenbesitzers, weil sie denkt, die Mädchen würden davon nur krank werden und man würde sie brauchen, um die Kinder zu pflegen. Aber die beiden sterben. Die anderen Schwarzen auf der Plantage sind total verängstigt. Also hängen sie die Sklavin auf, bevor sie alle bestraft werden können«, erklärte ich.
    Swede hielt den Arm mit der Schleuder plötzlich ruhig. »Das ist Bullshit«, sagte er.
    »Warum?« fragte ich.
    »Sie haben doch gesagt, die Sklaven waren längst frei. Warum sollten sie also für den weißen Typen einen Mord begehen, nur um Gefahr zu laufen, von den Yankees selbst aufgeknüpft zu werden? Der weiße Kerl, der hat Dreck am Stecken, der hat sie kaltgemacht.«
    »Sie sind der Hammer, Swede«, sagte ich.
    »Wo ist der Haken?«
    »Ich sag Ihnen, wo der Haken liegt«, warf Clete ein. »Dave glaubt, daß man Sie vorführt. Sie wissen, wieʼs gelegentlich läuft. Die Polizei vor Ort kann einen Fall nicht klären, und schon schauen Sie sich nach einem Burschen mit einem hübschen Vorstrafenregister um.«
    »Es laufen ein oder zwei Auftragskiller frei rum, Swede«, fuhr ich fort. »Zwei Typen haben zwei Jungen draußen im Sumpf weggeblasen und dann einen Schwarzen namens Willie Broussard zu killen versucht. Sähe es ungern, wenn Sie dafür büßen müßten.«
    »Es bräch Ihnen das Herz, Mann. Kann ich mir lebhaft vorstellen«, erwiderte er.
    »Je von einem Kerl namens Harpo Scruggs gehört?« wollte ich wissen.
    »Nein.«
    »Ihr Pech. Kann sein, daß Sie für ihn bluten müssen. Wir sehen uns. Danke für Ihre Hilfe bei meinem historischen Stück.«
    Clete und ich gingen zum Cabrio zurück. Die Luft war warm und feucht, und der Himmel leuchtete purpurrot über dem Zuckerrohrfeld auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Swede in der Mitte der Auffahrt stand und uns beobachtete, an den Gummihalterungen der Zwille zog, die Gesichtszüge nachdenklich angespannt.
    Ein Stück weiter hielten wir an einer Tankstelle, um aufzutanken. Der Pächter hatte die Außenbeleuchtung angemacht, und die Eiche, die neben dem Gebäude stand, leuchtete voller grünlich schwarzer Schatten gegen den Nachthimmel. Clete überquerte die Straße, kaufte eine Pfefferminzkugel bei einem kleinen Kiosk und aß sie, während ich den Tank füllte.
    »Was sollte diese Geschichte von der Plantage?« fragte er.
    »Hatte dasselbe Problem damit wie Boxleiter. Außerdem läßt sie mich nicht in Ruhe, weil sie mich an die Geschichte erinnert, die Cool Breeze mir vom Selbstmord seiner Frau erzählt hat.«
    »Da kann ich nicht folgen, Großer«, sagte Clete.
    »Man hat sie im eiskalten Wasser mit einer Ankerkette um den Leib gefunden. Wenn sie sackweise Schuldgefühle hinterlassen wollen, dann nehmen sie Schrotflinten oder springen aus dem

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