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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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die abgebauten Kristalle der Fiogan sind?«
    »So viele Kristalle in gleicher und vor allem
dieser
Größe?« Shanija hob skeptisch die Augenbrauen. »Kein Wunder, dass sie ihre ganze Stadt damit zupflastern.«
    Durch eine Tür am anderen Ende des Raums traten Frauen ein. Zögernd gingen sie durch die fensterlose Halle auf sie zu. Sie sprachen kein Wort. Das Kerzenlicht malte zukkende Schatten auf ihre verhärmten Gesichter.
    Shanija und Seiya musterten sie verblüfft. Es waren sechzehn Frauen, gut genährt, wie es schien, aber sie sahen trotzdem nicht gesund aus. Shanija bemerkte die eingerissenen, teils abgekauten Fingernägel, das dünne, glanzlose Haar im typischen Rotblond Khatastas, und vor allem die Furchen in Gesichtern und Stirn, den gehetzten Blick der freudlosen Augen.
    »Wer seid ihr?«, fragte die Erdgeborene ruhig und ging einen Schritt nach vorn.
    Eine Frau fiel ihr besonders auf. Sie schien die Anführerin der Gruppe zu sein, denn sie stand an der Spitze, ihr Blick war hasserfüllt auf Shanija gerichtet, doch zugleich liefen ihr Tränen über die eingefallenen Wangen. Die Fremde war nicht viel älter als Seiya. Während alle anderen Frauen den Blick beschämt zu Boden senkten, sah diese Frau Shanija offen an. Sie trug ein zerschlissenes goldgelbes Kleid aus Seide, das einmal sehr teuer gewesen sein musste. Ihre bronzefarbenen Haare hingen strähnig herunter, und doch umgab sie eine aristokratische Ausstrahlung, allein durch die Art und Weise, wie sie sich bewegte und ihren Körper anspannte. Das helle Blau der Augen kam Shanija bekannt vor, aber sie erinnerte sich nicht, wo sie es bereits gesehen hatte. Die Frau war eine Handbreit kleiner als Seiya, ihre Nase lang und gerade, die Lippen mussten einmal voller gewesen sein, nun waren sie kaum mehr als zwei dünne, blutleere Striche. Sie trat ganz dicht an die Kommandantin heran. Ihre Hand zuckte vor. Instinktiv hob Shanija den Arm, um den Schlag aufzuhalten. Wachsam suchte sie im Gesicht der weinenden Frau nach einer Erklärung. Jeden anderen, der sie so angriff, hätte Shanija auf der Stelle von den Füßen gehebelt. Aber diese Frau war hilflos! Ihre Brust hob und senkte sich hektisch, und sie wirkte keineswegs wie eine Kämpferin. Shanija fühlte sich entwaffnet von den Tränen, die unablässig über die blassen Wangen liefen.
    »Was soll das?«, fragte sie milde strafend, wie eine Mutter, die ein ungezogenes Kind zur Rechenschaft zieht. »Wieso willst du mich schlagen?«
    Die wasserblauen Augen funkelten zornig. »Warum, bei allen Baumgöttern?«, flüsterte die Fremde atemlos. »Warum kommst du erst jetzt?«

6.
    Das fliegende Land mit der Stadt Khatasta war außer Sicht. Wenn As’mala hinunterblickte, konnte sie tief unter sich die weißen Wolken sehen, aus denen rauchige Wirbel aufstoben. Maltes landete den Kryphon auf einer kleinen fliegenden Insel, nicht größer als ein winziges Stückchen Land in einem See. Er sprang ab und half ihr galant herunter, was sie amüsiert in Anspruch nahm.
    Der Präfektensohn löste den Baumwollsack vom Sattel und stülpte ihn um. Zwei schwarze Federknäuel kamen zum Vorschein. Maltes drückte As’mala eines davon in die Hände.
    »Was ist das?« Sie schüttelte die Federn und den daran befestigten Stoff aus.
    »Fiogankostüme.« Maltes wies auf den langen Umhang, der fast bis zu den Füßen reichte. »Die Fiogan tragen manchmal solche Umhänge, um sich vor Regen zu schützen oder um sich zu schmücken. Jasmina hat sie selbst gebastelt. Wir haben uns nämlich früher heimlich in die Stadt der Fiogan geschlichen und uns mit Krajenk getroffen, der Hohepriesterin der Fiogan. Doch bis hierher haben wir uns nie gewagt. Der Ort, den wir jetzt anfliegen werden, ist heilig. Fairerweise muss ich dir sagen, dass ich dein Leben vermutlich nicht schützen kann, wenn wir entdeckt werden.«
    As’mala lächelte. »Klingt, als wär’s genau mein Ding.«
    Maltes sah sie zärtlich an. »Du kannst hier auf mich warten, wenn du möchtest.«
    »Und den ganzen Spaß verpassen?« As’mala hob den hohlen Vogelkopf in die Höhe. Der falsche Schnabel richtete sich auf Maltes. »Vergiss es, Süßer.«
    »Willst du mich heiraten?«
    As’mala wurde rot. »Das … also ich …«
    Maltes grinste. »Reingelegt. So weltfremd bin ich auch nicht. Aber für den Fall, dass uns da oben was passiert …« Er wies auf eine rot schimmernde Wolke über ihnen, hinter der eine weitere schwebende Insel liegen musste, der beschriebene heilige Ort.

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