SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
herumgesprochen haben? Und was nutzte sie vor allem, wenn sie diese nicht kontrolliert einsetzen konnte?
Nur nicht den Kopf hängen lassen, Lämmchen
, hörte sie eine Stimme aus der Erinnerung. Die Stimme von Lance Corporal Chuck Foster.
Aber was rede ich da
, fuhr die Stimme fort, und Shanija sah das freundliche Grinsen des Corporals vor sich.
Hab ja ganz vergessen, dass deine Wirbelsäule aus Titan ist, und dein Kinn dran festgeschraubt, Colonel
.
Shanija straffte stolz die Schultern. Wenn diese Fiogan eine Göttin in ihr sehen wollten, dann sollten sie auch eine bekommen.
As’mala folgte Maltes beharrlich. »Ich komme mit.«
Maltes blieb stehen. »Das ist zu gefährlich.«
»Trifft sich gut, ich mag Gefahr.«
»Ich hab es eilig, ich …«
As’mala hielt ihn am Arm fest. »Ich muss wissen, was hier los ist. Und ich kann dir helfen.«
Maltes machte sich von ihr los. »Was ist mit deinen Gefährtinnen?«
»Die kommen sicher noch eine Weile ohne mich aus.«
»Also gut.« Maltes holte einen großen Baumwollsack und zwei warme Pelzmäntel.
As’malas Finger strichen liebkosend über das weiche schwarze Fell. Wofür sie die wohl brauchten?
Wie ein Schatten huschte sie Maltes zu den Stallungen nach. Der Hof lag wie ausgestorben da. Nur auf den Wehrgängen der Mauern waren Wachen zu sehen. Ein Mann gestikulierte in Richtung Kaserne. Unbehaglich sah Maltes sich um. »Es muss eine Beratung der Wache in der Kaserne stattfinden …« Er verstummte verwirrt. »Hast du eigentlich auch den Eindruck gehabt, Hörner zu hören, als wir uns das erste Mal liebten?«
»Da hab ich noch ganz andere Dinge gehört.« As’mala grinste. Sie gab ihm hastig einen Kuss.
Da kam auch schon ein Wachmann auf sie zugerannt.
»Hauptmann Maltes! Habt Ihr uns nicht gehört? Wir suchen Euch schon die ganze Zeit, auf unser Klopfen habt Ihr nicht reagiert! Wir müssen …«
»Keine Zeit!«, rief Maltes und hob abwehrend die Hand. »Mein Stellvertreter wird sich kümmern, worum auch immer es geht!«
»Aber …«
»Ich sagte,
keine Zeit
, verstanden? Ich muss etwas von höchster Priorität erledigen!« Er zog As’mala mit sich, an dem verstörten Mann vorbei, der keinen Widerspruch mehr wagte.
Hoffentlich verzeihen Shanija und Seiya mir, dass ich sie warten lasse
, dachte As’mala. Aber sie musste unbedingt erfahren, was Maltes so verstört hatte. Auf dem Papier hatte sie Geschöpfe gesehen, die den Drachen auf der gestohlenen Klinge, und irgendwie auch Pong, ähnelten. Ob dieser »Slintan« etwas damit zu tun hatte? Gab es einen Zusammenhang mit dem Schwert?
Im Stall roch es streng nach Ammoniak, die geräumigen Boxen brauchten frisches Stroh, aber intensiver noch war der allgegenwärtige Geruch nach Fisch. Scharfe Rechtecke aus Licht fielen durch die bunten Fenster. Ein Lichtstrahl traf auf die erstaunlichen Geschöpfe in den Boxen. As’mala hatte schon viel gesehen, aber sie war immer wieder beeindruckt von der Vielfalt, die auf Less herrschte. Sie hielt sich wohlweislich fern von der Reichweite der scharfen Schnäbel der Kryphone.
»Und diese Tiere lassen sich tatsächlich reiten?«
Maltes stellte die Öllampe auf einem Steinpult ab und holte eine Art langgezogenen, schmalen Sattel aus einer Nebenkammer. Der Sattel besaß vier lederne Riemen, die man sich um die Oberschenkel band. Die Schienbeine wurden auf einer Stütze darunter abgelegt, um die Flugarbeit des Kryphons nicht zu behindern. Mit verschiedenen Gurten konnte der Sattel vorn am Hals, aber auch an seinem Brustkorb oder hinter den Flügeln befestigt werden.
»Sie wurden von den Fiogan eigens dafür gezüchtet«, erklärte Maltes. »Die Fiogan müssen einst ein mächtiges Sternenvolk gewesen sein. Sie konnten Tiere erschaffen und hatten beeindruckende Maschinen bei sich, die allerdings auf Less nicht mehr funktionierten. Erst im Lauf der Jahrtausende degenerierten sie zu dem schamanischen Naturvolk, das von den Menschen übervorteilt werden konnte.«
»Woher weißt du das alles?«
Maltes’ Augen verdüsterten sich, er zog den Bauchgurt so fest zu, dass das Tier einen empörten Laut von sich gab.
»Meine Schwester Jasmina ist Fiogankundlerin. Sie hat sich seit ihrer Kindheit mit dem Wissen und den Legenden dieser Geschöpfe beschäftigt und sogar ihre Sprache erlernt. Schon von klein auf teilte sie deren Gabe, die Psimagie anderer Lebewesen zu erkennen. Eine Zeitlang wollte Jasmina sich sogar bei der Gilde der Wissensträger bewerben, aber sie hing zu sehr an
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