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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Gegensatz zu As’mala. Die Diebin wusste sich mit ihrem kontaktfreudigen Wesen überall durchzuboxen, und das mitunter durchaus im wörtlichen Sinne.
    Eine sich prima ergänzende Truppe
, dachte Shanija. Sie strich über das Schmucktattoo in ihrer Halsgrube.
Und ein bisschen Dickschädel gehört natürlich auch dazu
.
    »Wann geht endlich die Sonne auf?«
    »Was will mir Gott mit diesem nässenden Ausschlag sagen?«
    »Hass ist ein beißwütiges Tier, das auch seinen Herrn nicht schont.«
    Die Stimme der Flüstertüte hallte mit ihren immerwährenden Fragen und Antworten durch die Gassen. Ein sinnloses Durcheinander, fast so, als würde sie die Suchenden verhöhnen wollen.
    Doch Shanija war zu müde, um über den Sinn und Zweck solch einer Stätte zu philosophieren. Sie wünschte sich nur noch Schlaf – ruhigen, erholsamen Schlaf. Ob nun auf Samtkissen oder einem Sack voll Stroh, ganz egal. Hauptsache, sie konnte für ein paar Stunden loslassen, sich entspannen und in sicherer Umgebung neue Kräfte sammeln, um zu ihrer gewohnten Disziplin zurückzufinden.

    Wie erwartet, brannte im Innern der Unterkunft noch Licht. Die junge Herbergsmutter begrüßte sie mit selbstgefälligem Lächeln und streckte Shanija schmierige Hände entgegen. »Drei Weiber … macht dreißig Om.«
    »Dreißig? Als ich vorhin nachgefragt habe, hast du gesagt, sieben Om pro Kopf«, schimpfte Shanija.
    Das Mädchen grinste breit und schob drohend die Hände übereinander.
    »Okay, okay … was immer du willst, setz uns bloß nicht vor die Tür.« Shanija legte ihre achtzehn Om auf die Theke.
    As’mala griff in ihre Kleidertaschen und ließ die restliche Anzahl Murmeln einzeln in die Klauen der Hexe fallen.
    »Oberstes Stockwerk, die linke Leiter«, krächzte diese sichtlich zufrieden und nickte mit schmutzigem Kinn in Richtung Wand. Dort, Holm an Holm, standen verschieden lange Leitern, die jeweils in einem Loch in den unterschiedlichen Etagendecken mündeten.
    »Seid ihr schwindelfrei?«, fragte Shanija müde und begann, ohne auf eine Antwort zu warten, den Aufstieg.
    »Und für solch ein Rattenloch bist du stundenlang durch die Stadt gelaufen?«, fragte As’mala. »Da sah ja der Büßerpfahl noch einladender aus.«
    »Lass sie«, mahnte Seiya und kraxelte hinterher. »Meckern macht es auch nicht besser.«
    Das sah die Diebin ein und entschied sich nach ein paar unartikulierten Unmutsäußerungen ebenfalls für die Kletterpartie. Auf dem Dachboden, der sie am Ende der Sprossen erwartete, war es düster und stank. Verschieden stimmiges Schnarchen ließ auf mindestens zwei weitere Zimmergenossen schließen. Männliche, der Tonlage nach.
    Shanija kroch auf allen Vieren in die entgegengesetzte Richtung, ertastete eine mit Stoff bezogene, leere Matte und wickelte sich mit einem ergebenen Seufzer in die darauf platzierte Filzdecke ein.
    Gedämpftes Gestöhne und Gepolter drang von den tiefer liegenden Stockwerken bis unters Dach.
    In dieser Nacht träumte nicht nur Seiya von einem königlichen Bad, wohlriechender Seife und flauschigen Laken.

6.
    Mun lag in seiner Hängematte auf der obersten Aussichtsplattform des lila Viertels und betrachtete den Nachthimmel.
    Er wusste jetzt, wer die Sonnenkraft in sich trug. Obwohl er immer noch Zweifel hegte, ob die Geschichte über die Sonnenkraft nicht nur eine weitere Legende war.
    Nein. Die Beschreibung des Reisenden über die Trägerin war zu detailliert, zu treffend gewesen. Die unglaubliche Energiewelle, ihre glühenden Augen während des Spektakels, der feuerspeiende Drache, der den Feind mit einem einzigen Hauch seines Atems verdampft hatte.
    Aber war eine Menschenfrau überhaupt fähig, solch eine Kraft zu beherrschen und gezielt einzusetzen? Wusste sie um die Mythen?
    Dass er mit der Auserwählten ausgerechnet hier, in der Stadt der Suchenden, zusammengetroffen war – an dem Ort, der einst auf alles eine Antwort gewusst hatte – schien ihm wie ein Fingerzeig Gottes. Oder Durs?
    Mun fuhr sich über das rasierte Haupt und die haarlosen Brauen. Gott. Dur. Segen bringender Heiland oder Qual verheißender Dämon. Er glaubte weder an den einen noch an den andern. Aber an die Passage glaubte er. Der Riss im Kontinuum war kein Hirngespinst der Agnostiker, er war geschichtlich belegt. Eine seit Jahrhunderten überlieferte Prophezeiung, die kurz vor ihrer Erfüllung stand.
Was
sie genau mit sich bringen würde, darüber stritten Gottesanhän- ger mit Teufelsanbetern, Gläubige wie Skeptiker.
    In seiner

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