SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
zurück, und die Sache ist erledigt.«
»Er lässt sich nicht so leicht zurücknehmen. Nicht gegen seinen Willen.«
Ein fragender Blick zu As’mala und Seiya, die beide ratlos die Schultern hoben. Es blieb wohl an ihr hängen. Shanija bückte sich, packte den Kuschelbär und hob ihn auf … oder versuchte es zumindest. Denn als ihre Finger ihn berührten, verwandelte er sich. Sein Fell zerschmolz zu einer glatten, glänzenden Oberfläche. Wie sehr sie sich auch bemühte, sie konnte den plötzlich bleischweren Metallklops nicht bewegen.
Der Kuntar lächelte süßlich. »Du kriegst Muksch für nur zwanzig Om. Zwanzig sind nicht viel, ein guter Preis. Ein faires Geschäft.«
»Aber ich will keinen …«, setzte Shanija an.
»Fünf!« As’mala war ebenfalls aufgestanden. Shanija fiel auf, dass sie das Gesicht nicht dem Kuntar zuwandte.
»Zwanzig! Soviel ist er wert.«
»Sieben, und du lässt sofort deine Grimassentricks, oder ich werde deine Augen mit meiner Stilettspitze bearbeiten. Seiya, gib ihm die Murmeln, aber schau ihn nicht an.«
Seiya kramte die letzten Murmeln hervor, zählte sieben ab und warf sie dem Kuntar vor die Füße.
»Nimm sie und verschwinde!«, rief As’mala. »Sofort!«
»Gar nicht so dumm, Menschlein. In Ordnung.« Der Kuntar bückte sich, sammelte die lila Steinkügelchen auf, griff nach seiner Habe und huschte die Leiter hinab.
»Was war das denn eben?«, fragte Shanija.
»Nur ein Hohlkopf oder Blinder handelt mit einem Kuntar. Ein Kampf mit so einem Mimikrymeister wäre geradezu Selbstmord. Der buddelt sich in deinen Verstand, und das war‘s.«
»Also, ich hab gestern nicht das Gefühl gehabt, dass diese Echsen sehr gefährlich wären«, meinte Seiya. »Man muss halt aufpassen, dass man nicht übers Ohr gehauen wird.«
»Du hast dir beim Einkaufen ausgerechnet einen Kuntar als Verhandlungspartner ausgesucht?« As’mala streckte theatralisch die Hände gen Himmel. »Das würde allerdings erklären, warum wir pleite sind. Oder liegt es vielleicht an den netten Kämmchen und Kleidchen, die du dir beim Schlendern durch die Stadt gegönnt hast, während ich beinahe verreckt wäre?«
»Suchst du Streit?« Mit elegantem Schwung richtete Seiya sich auf, wischte ihre lange Mähne nach hinten und hob kampflustig die Fäuste. »Kannst du haben!«
As’mala stutzte und prustete los, und Seiya fiel mit ein.
Shanija runzelte die Stirn. »Seid nicht albern. Lasst uns lieber frühstücken gehen.«
Sie packten ihre Sachen zusammen, verteilten den Proviant und schickten sich an, die Leiter hinab zu klettern, als der unbewegte Metallklumpen sich zurückverwandelte und in großen Sprüngen hinterher gehoppelt kam.
»Herzlichen Glückwunsch, es ist ein Junge«, scherzte die Diebin und rutschte geschickt die Stiegenholme entlang nach unten.
Shanija verzog das Gesicht. Das Plüschtier starrte sie aus weit aufgerissenen Kulleraugen an. Schließlich streckte sie den Arm aus, damit es auf ihren Rücken krabbeln konnte.
»Als Erstes werden wir uns heute die Zugkarten besorgen«, entschied Shanija, während sie lustlos mit dem Löffel in dem grobkörnigen Brei herumrührte, den ihnen die Herbergsmutter in großzügig gefüllten Schalen vorgesetzt hatte. »Und damit As’mala nicht wieder Opfer ihres Temperaments wird, werden wir sie diesmal begleiten.«
»Alle?« Die Diebin deutete mit einem Kopfnicken auf Muksch, der am Boden zwischen Shanijas Füßen hockte und leise schnurrte.
Die Erdfrau zuckte die Achseln. »Ich kann ihn ja schlecht irgendwo anbinden, oder?«
»Wenn du ihn behältst, gibt das bestimmt ein Eifersuchtsdrama«, sagte Seiya und tippte sich gegen das Brustbein.
»Unsinn, Pong ist vernunftbegabt. Das ist etwas ganz anderes.«
As’mala klopfte geräuschvoll mit dem Löffel an ihre Schale. »Heda, Wirtin, brauchst du noch ’ne pelzige Einlage für diesen Schweinefraß?«
Das schmuddlige Mädchen kam mit gelangweiltem Blick hinter dem Tresen hervor und stellte sich breitbeinig in den Gang. »Schmeckt’s dir nicht? Kein Problem.«
Bevor die Diebin antworten konnte, hörte Shanija das bekannte Klatschen zweier Hände und fand sich samt Gefährtinnen und Fellknäuel draußen auf der Straße wieder.
As’mala wollte sofort wutschnaubend zurück und die Bude mit ihrer Handaxt kurz und klein schlagen, doch Shanija hielt sie zurück. »Lass gut sein, As’mala. Zeig uns lieber den Weg zum Rathaus. Ich, für mein Teil, möchte so schnell wie möglich raus aus diesem
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