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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Adeptenausbildung war Mun beigebracht worden, dass dieser Riss vermutlich eine Verbindung zu einem anderen Universum öffnen würde. Ein Schauspiel, das sich wiederkehrend in Intervallen von zehntausend Quartennien ereignete und den Weg eine gewisse Zeitlang für
etwas
frei gab. Etwas, das entweder durch den Spalt kommen oder diese Welt zu sich hinüber saugen würde.
    »Was für eine Rolle spielen die Bewohner von Less dabei?«, fragte er, den Sternen zugewandt. »Welche Figur auf dem Schicksalsbrett ist für mich reserviert?«
    Er spürte, dass die Erlebnisse der letzten Wochen und Monate die maximale Kapazität seines Aufnahmevermögens fast erreicht hatten. Er war
voll
. Und doch konnte er – nein, wollte er – noch nicht aufbrechen. Nicht ohne sie.
    Die rot gelockte Fremde trug eine schwere Bürde, war – für ihn, für die Bibliothekare und für Less – zu bedeutsam, als dass er sich einfach abwenden konnte. Sein Auftrag war eindeutig und er würde ihn erfüllen.
    Meat und Meadow hatten die Hälfte ihres nächtlichen Spaziergangs bereits hinter sich gebracht und mussten sich beeilen, wenn sie noch vor den Strahlen der ersten Sonne den Horizont erreichen wollten.
    Ein warmer Windstoß schwappte über die Balustrade der Aussichtsplattform und schaukelte Muns Hängematte hin und her. Er genoss diese Zeit des Erwachens. Die Flüstertüte hatte ihre Stimme zu einem leisen Wispern gesenkt. In der Gerüststadt herrschte für wenige Stunden fast völlige Stille. Nur das Quietschen und Knarren der Balken, der Bohlen und Banden war zu hören. Als ächzte ein gefangenes Tier in den hölzernen Wänden und Gemäuern.
    Lautlos richtete Mun sich auf, setzte erst Zehen, dann Fußballen und zuletzt die Fersen auf den Boden, öffnete sein Gewand und streifte es ab.
    Morgenluft umwehte seinen blassen Körper. Er stand auf, griff in seinen Lederbeutel und zog die rasiermesserscharfe Klinge aus dem Etui.
    Zeit für das Morgenritml
.

7.
    Shanija erwachte, als etwas Klebriges über ihre Wange fuhr. Sie hielt den Atem an, sammelte sich, öffnete dann blitzschnell die Augen, schleuderte mit einem Rückhandschlag den Angreifer zur Seite und fasste mit der anderen nach Tyr.
    »Was, zum Teufel …«
    Vor ihr lag, zusammengerollt und kläglich winselnd, ein haariges Knäuel, das Shanija entfernt an einen Koalabär erinnerte.
    As’mala und Seiya waren von ihrem Gefluche erwacht und blickten sie aus verschlafenen Augen an.
    »Is was?«, fragte As’mala und streckte sich, während die Prinzessin ihre langen schwarzen Haare schwungvoll nach vorn über den Kopf warf und mit einem Kämmchen zu ordnen begann.
    »Muksch!« Ein gurgelnder Ruf kam vom Schlafplatz gegenüber, aus dem sich ein Echsenwesen schälte. »Muksch, du lästiger Floh! Wo steckst du?«
    Die Glubschaugen des Kuntar rollten in den wulstigen Augenhöhlen. Als er das Knäuel neben Shanija entdeckte, verengten sich seine Pupillenspalten. Eine blassblaue, gespaltene Zungenspitze schoss aus dem Maul, tastete die Luft ab und verschwand. »Herrje! Ausgerechnet schwache Menschlein hat er sich ausgesucht.« Das Gurgeln der Echse ging in ein heiseres Gelächter über.
    Shanija spürte Feindseligkeit in seinen Gesten und zog die Beine an, um bei Bedarf rascher aufspringen zu können. Sie sah aus den Augenwinkeln, dass ihre Gefährtinnen sich ebenfalls anspannten.
    Der Kuntar klappte sein zahnbewehrtes Maul mit lautem Schnappen zu, streckte den Kopf vor und machte sich lang, wie ein Hund, der etwas Unbekanntes taxiert. Dann zischte er: »So geht das nicht. Ihr könnt Muksch nicht einfach nehmen und behalten.«
    »Das wollen wir gar nicht«, gab Shanija ruhig, aber bestimmt zur Antwort.
    »Aber
er
möchte es. Also, wie steht’s? Dein Vorschlag?«
    »Das ist ein Missverständnis. Ich habe kein Interesse an deinem Tier.«
    Wieder dieses heisere Lachen. »Du bist ein dummes Weibchen! Arglos und schwach. Muksch, die sind nichts für dich. Komm zu mir.« Der Kuntar gab leise lockende Schnalzer von sich, machte einen Schritt nach vorn und streckte die Hand nach dem haarigen Wesen aus.
    Doch Muksch dachte nicht daran zu gehorchen. Er sträubte sein Fell, zog eine Schnute und hoppelte näher zu Shanija.
    Sie stöhnte innerlich. Konnte ein Tag nicht einfach mal ganz normal beginnen? Sie stand auf und nahm automatisch Kampfstellung ein; eine Hand bereit zum Block, die andere auf Tyr gelegt. »Wir sind auf der Durchreise und haben keine Verwendung für deinen kleinen Freund. Also, pfeif ihn

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