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auszuschalten, für den Nahkampf jedoch war sie zu groß und unhandlich. Mun schien diese Überlegung selbst anzustellen, da er die Länge des Stocks wieder reduzierte. Darren zückte zwei seiner Kampfmesser. Shanija selbst wartete mit hängenden Armen auf die Angreiferin, die direkt auf sie zuhielt, und überschlug ihre Verteidigungs- und Angriffsmöglichkeiten. Obwohl sie ihre erste unmittelbare Gegnerin an sich herankommen ließ, würde letztendlich
sie
die Kampfdistanz diktieren. Ein langer Nahkampf kam für sie nicht in Frage. In dieser Distanz spielte jeder Messerstecher die Überlegenheit seiner Waffe aus.
Ein letztes Mal überprüfte sie die Messerhaltung der Angreiferin. Sie wollte einen Stichangriff zwischen zwei von Shanijas Rippen durchführen. Im Idealfall erwischte sie ihr Herz, im schlechtesten Fall ihre Bauchaorta oder ihre Lunge. In jedem Fall wäre der Angriff tödlich – wenn die Kommandantin es zulassen würde.
Shanija ging in die Offensive und sprang die Frau an. Mit dem Ellbogen blockte sie deren Messerhand, während ihr eigenes Kampfmesser wie von selbst mit dem Griff voran aus dem umgeschnallten Unterarmetui in ihre rechte Hand glitt. Zweimal hintereinander stach sie der Angreiferin in den Hals. Schnell ging sie auf Distanz, während eine Blutfontäne aus der Halsschlagader der Angreiferin spritzte. Sterbend stürzte sie zu Boden. In spätestens zwölf Sekunden würde sie ihrem Schöpfer gegenübertreten. Der Kampf selbst hatte nur einen Bruchteil davon in Anspruch genommen.
Shanijas Angriff war das endgültige Zeichen zum Kampf. Der hinter der Toten herankommende Mann zückte eine Art Samuraischwert. Kurzerhand trieb Shanija ihr Messer in die Sessellehne und sprang seitwärts aus dem Bereich der abwärts sausenden Klinge. Während sich das Schwert in den Fußboden bohrte, landete sie auf der Bankreihe daneben.
Bevor der Angreifer die Waffe wieder in die Höhe brachte, segelte die Kommandantin mit ausgestrecktem Fuß auf ihn zu. Er warf sich schnell nach links, und sie prallte gegen den Fensterrahmen. Gleichzeitig nahm sie den nächsten Hieb des Warners vorweg. Er hatte sich mit der rechten Schulter an der Wand abgefangen und nutzte den Schwung, um das Schwert in Hüfthöhe zu einzusetzen – genau auf Shanijas Rücken zielend. Sie verhinderte den Fall, in dem sie sich an die Verstrebungen der Gepäckablage klammerte und stützte sich mit den Füßen an der Wand ab.
Das Schwert sauste unter ihr vorbei und schlug ins Fenster. Mit einem knallenden Geräusch splitterte die Scheibe. In den Scherbenregen hinein rotierte Shanija um ihre Achse und traf den Mann mit dem rechten Fuß am Unterkiefer.
Dadurch erhielt sein Gehirn einen Schubs und schlug gegen die Schädelknochen, da sich der Kopf für den Augenblick schneller drehte als seine flüssigkeitsgelagerte Hirnmasse. Das setzte ihn mit einer Gehirnerschütterung außer Gefecht und ließ ihn bewusstlos zu Boden sacken.
Shanija kam auf die Füße; bevor sie sich nach ihren Gefährten umsehen konnte, rammte ihr einer der Angreifer die Schulter in den Magen und griff an ihre Kniekehlen. Reflexartig schlug sie ihm beide Ellbogen in den Nierenbereich. Sie stürzten beide durch den Schwung des Aufpralls. Das Knirschen der Glasscherben unter Shanija hörte sich bedrohlich an. Sie hoffte, dass ihre Lederjacke die Splitter davon abhielt, sie zu verletzen. Blitzschnell setzte sich der Gegner auf und boxte in Richtung ihres Kinns. Sie war schneller und schlug ihm in die Genitalien, fixierte seinen linken Arm, schob die Hüfte nach oben und wuchtete den Angreifer über die linke Schulter in die Rückenlage. Ein Fausthieb gegen seinen Adamsapfel beendete mit einem hässlichen Knacken sein Leben.
Shanija stieß den Toten von sich und er rutschte unter die Bank. Sie sprang auf und orientierte sich.
Links von ihr kämpfte As’mala mit ihrem Schwert gegen eine Sektiererin und drängte sie ans andere Ende des Abteils. Eine weitere hatte sie bereits erledigt. Mit der dieser würde sie ebenfalls fertig, erkannte Shanija.
In As’malas Rücken schwang Mun seinen Stab und hielt zwei Angreifer auf Distanz.
Für Darren hingegen sah die Lage alles andere als rosig aus. Der Warner – einen Kopf größer als Darren – hatte ihn zwischen eine der Bankreihen des Abteils und damit in die Defensive getrieben. Darren reagierte, statt zu agieren. Das war der Anfang vom Ende jedes Kampfes.
Zwei Sekunden später war Shanija bei ihm. Der Mann ahnte ihren Angriff und
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