SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
sage, pflaumt sie mich an, weil sie von meiner Ausstrahlung auf mein Wesen schließt.«
»Ich dachte, du drängelst dich vor«, rechtfertigte sie ihren Wutausbruch vor den Toren der Flüstertüte. Außerdem war sie unter einem Bann gestanden, der einen anderen Menschen aus ihr gemacht hatte.
»Würdest du auch, wenn du von Stadtrat und Bürgermeistern angefordert wurdest und das Recht dazu hast.«
Shanija senkte schuldbewusst den Blick. »Du hast verbal zurück geschossen.«
»Das ist Teil des Spiels.« Er grinste. »Und außerdem: Wenn ich angegriffen werde, wehre ich mich.« Er nagte an der Unterlippe. »Unser zweites Treffen stand ebenfalls unter keinem guten Stern.«
»Du hast uns das Zimmer absichtlich vor der Nase weggeschnappt! Dabei hättest du diese zwei großen Räume allein ohnehin nicht benutzen können.«
»Stimmt. Aber du hast mich eben gereizt.«
Spontan quetschte sie seine Finger zusammen und knurrte ihn mit gespieltem Ärger an.
»Als du wutentbrannt davongestapft bist, habe ich dir lange nachgesehen. Sehr lange«, offenbarte Darren.
»Hast du?«
»Naja … du hast einen geilen Arsch.«
Ihre Hände schossen in Richtung seines Gesichts. Er kippte mit dem Oberkörper nach hinten, um ihr zu entgehen.
»Das war ein Kompliment!«, rief er lachend.
»War es?«
Er nickte heftig.
»Na schön, weiter.«
Darren richtete sich auf und nahm erneut ihre Hände in seine. »Ich habe dir lange nachgestarrt, weil sich etwas in meinem Inneren geregt hat. Du glaubst nicht, wie irritiert ich war – und bin.«
»Tröste dich, ich erlebte es ähnlich. In Gedanken habe ich dich mit wenig schmeichelhaften Namen versehen und mich gefragt, warum ich mich über dich aufrege.«
»Und in jeder unseren darauf folgenden Begegnungen sind wir emotionaler aneinander geraten. Und irgendwann habe ich begriffen, dass du dabei warst, meinen Panzer zu knakken. Nach Jahrzehnten durchfluteten mich Gefühle für einen Menschen. Für dich, Shanija. Und als wir in der Moosinsel …«
Augenblicklich küsste sie ihn. »Diese Nacht war wunderschön und unvergesslich.«
»Lass sie uns Tag und Nacht wieder erleben – unser ganzes Leben lang.«
Sie wiederholte ihren Kuss und wollte ihm gestehen, wie schön es wäre, mit ihm einzuschlafen und aufzuwachen, doch sie kramte etwas anderes aus ihrem Gedächtnis.
»Auch ich muss dir etwas erzählen. Mein Leben verlief in ähnlichen Bahnen wie deines. Durch meinen gewalttätigen Vater habe ich früh gelernt, meine Emotionen zu kontrollieren und im Zaum zu halten.«
Er hob die rechte Augenbraue. »Hat er dich …?«
»Nein, das nicht.
Nur
verprügelt.«
»Es tut mir leid«, sagte er und streichelte ihre Wange.
Sie schloss die Augen und genoss seine Fingerspitzen auf ihrer Haut. Es fühlte sich richtig an. »Der Umgang mit meinem Vater hat mich hart gemacht. Meine Jugend war ein Kampf gegen ihn und seine Launen, den letztendlich ich gewonnen habe, weil ich entgegen seinem Wunsch dem Militär beigetreten bin.« Sie straffte sich. »Dort habe ich alle Verehrer auf Distanz gehalten. Ich lebte nach der Devise, keinen Mann an mich heranzulassen. Doch dann … wurde Con Gifford in meine Einheit versetzt, und er war der Erste, der meinen Panzer aufweichte. Er reizte mich, auf die eine wie die andere Weise. Eine schwierige Beziehung, aus der vielleicht sogar mehr geworden wäre, wenn wir nicht gemeinsam in diesen Einsatz gegangen wären.« Sie kauerte in der Erinnerung wieder hinter dem Geräteblock, der ihr Deckung vor den zischenden Thermostrahlen der Angreifer bot. Von allen Seiten hörte sie die Schreie ihrer sterbenden Kameraden. Ihr Blut, das aus einer Unterschenkelwunde lief, färbte den Boden rot. Sie lugte hinter dem Geräteblock hervor, nur um zu sehen, dass Con im Kreuzfeuer der Quinternen lag. Sein Schutzschirm flackerte bedrohlich und würde jeden Augenblick zusammenbrechen, wenn ihn niemand rettete.
»Shanija, komm zu dir!«
Verwirrt blickte sie Darren an. »Entschuldige. Manchmal wird die Vergangenheit zu lebendig.«
»Ich weiß, wie das ist«, flüsterte er.
»Die Quinternen nahmen mich und Con gefangen. Was da geschah …« Sie schüttelte den Kopf. »Unwichtig. Auf die harte Tour erfuhr ich, dass Con und ich ein Kind gezeugt hatten. Ich wusste nicht, dass ich schwanger war, als ich in den Einsatz ging. Die Quinternen nahmen mir das Kind.«
»Du hast es verloren?«
»Nicht so, wie du denkst. Sie entnahmen mir den Embryo.« Sie ballte die Fäuste und hätte am liebsten
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