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sich, einer großen Reubenherde, die sich auf dem tiefer liegenden Plateau vor ihnen aufhielt. Die Sonnen standen im Rücken des Trupps und würden helfen, die dreizehn Kriggets bei der Annäherung zu verbergen.
Dworn schloss die Augen und witterte nach den Reuben. Nur einen Steinwurf entfernt drängten sie ihre zitternden Leiber in der versiegenden Hitze des anbrechenden Noctums zusammen. Ein ausgewachsener Reube war halb so groß wie ein Jambani Kuntar. Sie waren Vierbeiner mit kräftigen Hinterbeinen, die den fellbedeckten Leib vorwärts schnellten. Die große Version der kleinen Nagetiere mit den langen Schwänzen.
Neben sich hörte Dworn das Surren der Handkurbel von Tjelos Waffe. Sein Stellvertreter baute den Druck im Tank der Flächenwaffe auf. Ja, es war Zeit.
Der Kuntar richtete sich auf und zog die beiden vollautomatischen Projektilwaffen. Gierig sog er den öligen Geruch ein, der beißende Spuren von Schwarzpulver mit sich trug. Ein Sturm aus Begierde machte ihn schwindeln, zog ihn aus der heißen Wüstenluft in brodelnde Ekstase. Dworn streckte die Waffe hoch und öffnete seine Augen. Er drehte sich aus dem Schutz des Felsens und brachte die Waffen in Anschlag. Sein kehliges Knurren wandelte sich in ein schrilles Kreischen. Dann drückte er ab.
Mehr als ein Dutzend Waffenläufe spien Tod und Verderben auf die Reuben. Dicht kauerten die ausgemergelten Vierbeiner aneinander, als die ersten Projektilsalven die Körper der äußeren Reihen zerfetzten und eine tiefe Schneise in die Herde schlugen. Vom Lärm aufgeschreckt stoben die Tiere auseinander, sprangen in die sengende Flammenbahn, die Tjelos Flächenwaffe ihnen entgegen schickte. Kreischend und quietschend wogten die Tiere zurück in den Kessel, der nur einen Ausgang bot. Sie hatten sich ihr eigenes Grab selbst ausgesucht.
Dworn zielte tiefer, um nicht den Körper zu zerfetzen. Mit zerschossenen Beinen konnten sie auch nicht fliehen. Mit kurzen, aber gezielten Feuerstößen zwang er ein halbes Dutzend Reuben zu Boden. Kurz darauf breitete sich ein Flammenteppich über sie.
Es waren mehrere hundert Reuben gewesen, und in kürzester Zeit hatten Dworns Kriggets alle geschlachtet. Trotzdem enttäuschend. Kein Reube war ausgebrochen oder hatte auch nur versucht, sich zur Wehr zu setzen. Nichts, was ein wenig Spannung versprach. Dworn schüttelte zornig den Kopf. Dann hielt er inne.
Es gab nur einen Grund, warum die Reuben sich solchermaßen verhalten haben konnten. Sie fühlten sich von weitaus Schlimmerem bedroht. Ihr natürlicher Feind musste in der Nähe sein. Eine Moschusbestie.
Dworns Gedanken überschlugen sich. »Narbengesicht«, fauchte er. »Suchst du noch immer Ehre?«
Trotzig reckte der Mensch seinen Kopf und sah Dworn schräg an. Eine Herausforderung sondergleichen, und es fiel Dworn nicht leicht, sich zu beherrschen. Kriggets durften keine Kriggets töten. Aber Dworn konnte Narbengesicht auch anders loswerden.
»Ich habe Ehre für dich.« Mit einer fließenden Bewegung durchtrennte Dworn den Tragegurt der Projektilwaffe und stieß den vorwitzigen Menschen den Steilhang hinunter auf das Plateau. Narbengesicht stolperte, fiel, überschlug sich, rutschte, überschlug sich ein weiteres Mal und blieb dann reglos liegen.
Wenige Meter von ihm entfernt kroch ein schwarz glänzender Leib hinter den Felsen hervor. Halbdurchsichtige Stachel bedeckten den Rücken einer großen Echse, die es nicht allzu eilig hatte, ihr Opfer zu erreichen. Das hatte sie nicht nötig, wie sich gleich zeigte.
Der Wind drehte und raubte umgehend den Kriggets den Atem. Selbst auf diese Entfernung hatte Dworn zu kämpfen, damit er sich nicht übergab.
Narbengesicht schrie kurz auf und verstummte gurgelnd. Er krümmte sich und erbrach sich, während die Bestie näher kam.
Dworn nahm das Zoomgewehr von der Schulter und legte an. Er hatte sich nicht getäuscht. Durch die klare Linse der Waffe sah er, dass Narbengesicht inzwischen Blut spuckte. Es war unglaublich, wie schnell der ätzende Gestank der Moschusbestie die Haut durchsetzte.
Dworn hörte ein Klicken, als sich der Hahn einer anderen Zoomwaffe spannte. Schnell drückte er mit seiner Pranke den Waffenlauf des Kriggets neben sich zu Boden.
»Nicht schießen«, flüsterte er. »Es wäre nicht ehrenvoll.«
Das Schauspiel war schnell vorbei. Die Bestie biss Narbengesicht den Kopf ab, schluckte ihn hinunter und zupfte dann an den anderen Körperteilen.
Dworn atmete tief durch. »Gut. Unser Kamerad hat sein Bestes
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