SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
geeigneten Teilen für den Surfbuggy entdeckt. Leider nur eine Handvoll Patronen, und ob die noch funktionieren, das wird sich weisen.«
»Hast du deswegen nichts darüber erzählt?«, sagte Shanija verärgert. »Ewiger Geheimniskrämer!«
»Es ist meine Art, immer etwas in der Hinterhand zu haben, von dem nicht jeder weiß«, versetzte er gelassen.
Natürlich, so wie er nichts von der Telekinese erzählt hatte, die er beherrschte, bis er Shanija damit das Leben rettete. Darren Hag spielte anscheinend nur nach seinen eigenen Regeln. Schwer für sie, das zu akzeptieren.
Eine gleichmäßige Spur führte sie von Plateau zu Plateau. Sie war unscheinbar, entging jedoch nicht den geschärften Blicken Muns. Es handelte sich vermutlich um eine Transportvorrichtung, die den Krallenabdrücken nach von Kuntar begleitet worden war. Sie waren die Angreifer und Sieger des Gemetzels gewesen und hatten alle Leichen mitgenommen.
Nach zwei Stunden zügigem Fußmarsch standen sie vor einem Steilhang und bemühten sich, die Spur wiederzufinden. Shanija kletterte den mehrere Meter hohen Hang zur nächsten Terrassenstufe hoch. Vor ihr lag eine trostlose weite Ebene. Seltsame Furchen und Rillen, die sich bis zu einem Meter tief in den aus Marmorgestein bestehenden Boden gegraben hatten, führten symmetrisch über die Ebene, soweit das Auge reichte. Beherrscht wurde sie jedoch von einer gewaltigen Kluft, die sich schnurgerade über mehrere Kilometer dahinzog.
Die Gefährten fanden sich bei Shanija ein und verharrten staunend.
Shanija schätzte, dass die Kluft gut und gern zweihundert Meter in der Breite maß. Unzählige kleine, miteinander verbundene und verzahnte Stege, die aus demselben marmornen Gestein bestanden, führten über den Abgrund.
Die Kluft wirkte
falsch
. Nicht wie etwas, das in den Boden erodiert war, oder durch ein Beben auseinander gerissener Boden. Sondern sie erweckte den Eindruck, dass sie
zusammenwachsen
wollte. Wie in einer Höhle, wo Stalagmiten und Stalaktiten zu Stalagnaten zusammenwuchsen, aber hier nicht in vertikaler Richtung, sondern horizontal.
»Wie zwei Bürsten, die ineinander stecken«, bemühte As’mala einen schleppenden Vergleich, um gleich viel treffender zu formulieren: »Oder wie die nadelspitzen Zähne im Maul Zyrkans.«
Shanija betrachtete die Rillen, die über die gesamte Breite der Ebene zum Spalt führten. Das mussten ebenfalls solche Gesteinszungen gewesen sein, die im Lauf der Zeit zusammengewachsen waren und nun die Ebene bildeten, auf der die Gruppe stand.
Darren stand am Rand des Spaltes und murmelte: »Für mich sieht es aus wie Krallen, Gottes irdene Krallen, die das Böse des Himmels und des Raumes nicht mehr freigeben sollten …«
Damit spielte er auf das Zitat der Legende um ELIUM an, das er schon mehrmals gebracht hatte. Shanija kam nicht umhin, sich eine Übereinstimmung einzugestehen. Der Stein unter ihren Füßen war anders als alles, was sie bisher gesehen hatte. ELIUM schien in Reichweite, und damit hoffentlich auch Seiya. Sie
musste
hier sein, irgendwo dort unten, wo wahrscheinlich das Raumschiff lag.
As’mala streckte ihren Körper. »Da unten wird es sicher alles andere als langweilig.« Mit ernster Miene schnürte sie ihr Lederoberteil wieder enger. »Ist nur so ein Gefühl.«
Ein Knirschen ließ Shanija herumfahren. Ein Loch klaffte in der glatten Fläche der Steinbrücken. Heftiges Fluchen kam aus der gleichen Richtung; Muns Stimme. Der Adept hatte inzwischen wohl völlig vergessen, dass Angehörige der Gilde der Wissensträger niemals Gefühlsregungen zeigten.
»Passt auf! Der Boden ist hier äußerst trügerisch. Manche der Steinbrücken sind hohl und brechen unter Belastung weg.«
»Mist«, bemerkte Shanija. »Wie sieht es bei dir aus, Mun?«
»Ich baumle wie ein Leech-Affe an einer stabileren Steinbrücke. Wenn die nicht wegbricht, dann halt ich hier noch länger aus.«
»Brauchst du nicht, Süßer«, sagte As’mala und machte sich auf den Weg zum Loch. »Ich bin schon fast da.«
»Warte!«, schrie Shanija. »Du wirst einbrechen, und ihr stürzt beide ab.«
»Shanija, was bist du so unentspannt? Das ist nicht meine erste Klettertour.« Und mit einem Zwinkern fügte sie hinzu: »Gefahr macht Spaß.«
As’mala tastete sich zum Loch vor und kletterte hinein. »Ihr bleibt, wo ihr seid, sonst muss ich euch auch noch rausziehen.« Kurz darauf kam sie mit Mun wieder zum Vorschein. »Ich gehe nochmal runter. Ich glaube, ich habe was entdeckt.« Und
Weitere Kostenlose Bücher