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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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daneben wurde auf einen schnell wachsenden Haufen Burunduns Müll gekippt. Beide Plätze waren das Erste, was man von der Seestadt erblickte, wenn man um die letzte Windung der Straße bog.
    Fröhliche Weihezeit.
    Und zwischen all den Anwärtern tummelten sich die Mitglieder der größten drei Sekten, der
Warner
,
Wiedergänger
und
Erlöser
, deren Gruppenanführer Predigten hielten oder zu Gesängen aufriefen. Dazu feilschten Händler in den Gassen, eilten Wasserträger zwischen den Ständen hindurch, dicht gefolgt von den allgegenwärtigen, in Schammänteln gekleideten Notdurftschleppern, deren stinkende Eimer ständig voll waren. Viehtreiber drückten sich mit blökenden Tieren durch die Massen, die die Marktschreier lautstark verfluchten. Dazwischen lärmten Kinder, warben Tänzerinnen mit wiegenden Hüften um einen Besuch in ihrer Taverne, Musikanten spielten gegen grölende Betrunkene an. Geschäftige Boten wieselten im Auftrag reicher Burunduner hin und her. Manch ein Fremder mochte da aus Erschöpfung innehalten; andere verschwanden hastig in dunklen Winkeln, wenn ein Trupp bewaffneter Archivwachen, befehligt von einem Wahrsprecher, alles zur Seite drängte. Hinter ihnen schlugen die Massen wie die Wellen eines Sees wieder zusammen, und der Lärm setzte sich ungehindert fort.
    Fröhliche Weihezeit.
    Die beste Zeit für Taschendiebe? Vielleicht war es früher einmal so gewesen, als es noch keinen menschlichen Adepten gegeben hatte. Als Burunduns Straßen während der Weihezeit noch überschaubar und gangbar gewesen waren. Heutzutage musste ein Taschendieb, um auf einen einigermaßen guten Schnitt und mit heiler Haut davon zu kommen, die Hauptanreisezeit nutzen.
    Tarek al-Gibli bun Faroq ibn Ghaud hob seinen Humpen und trank ihr wieder zu.
    Im selben Moment
machte sie sich schwer
und tauchte ein in die rote Welt, in der alles zäh und lautlos war. Windreit spürte die vertraute Kühle, als sie sich bewegte, zu schnell für die Augen des Humains, zu schnell für die Augen Aller im Schankraum. Ja, es war kühl, aber nicht
kalt
. Kein Zeitloch, Maris sei Dank. Sie sah dem Tropfen zu, der zäh wie Honig vom Kinn des Turbanträgers herab fiel. So langsam, dass sie herantreten und sich in der winzigen Bierperle hätte spiegeln können, als diese den Hals hinabschwebte.
    In aller Seelenruhe griff Windreit hinter die Schärpe und zog die Börse heraus, deren weiches Leder seltsam zäh und hart war in der roten Welt. Keine der Münzen bewegte sich, dazu war Windreit zu schnell, kein leises Klirren verriet sie, kein Rascheln, nichts. In der roten Welt gab es keine Geräusche, alles war wie in Watte gedämpft, dabei hart und unnachgiebig. Sie öffnete die Börse, nahm die Münzen heraus, steckte sie in ihren Schultersack und stopfte den geleerten Beutel mit einiger Mühe zurück hinter die Schärpe des Mannes aus Pecktmaginkhor.
    Der Tropfen war inzwischen bis zur Höhe seines rechten Knies gefallen.
    Windreit wünschte ihm mehr Glück bei seiner Anwärterschaft und verließ den Schankraum. Als sie aus der roten Welt
auftauchte
, befand sie sich schon einen K’lomata von der Karawanserei entfernt.
    Ohne dass der Mann mit dem Turban es bemerkte, plitschte ein Biertropfen neben seinen Füßen zu Boden.
    »He, wo ist sie denn hin?«, fragte er den Wirt erstaunt. Er meinte die Selachen-Frau, die eben noch bei ihm gestanden und ihm ihre verführerischen Jadebrüste gezeigt hatte. Dass ihm seine Barschaft fehlte, bemerkte er erst einen Humpen später. Der Wirt zeigte sich nicht amüsiert. Und Tarek al-Gibli bun Faroq ibn Ghaud fand sich zu seiner fortgesetzten Verwunderung beim Humpenspülen wieder.

    Die Netz-Boote der Frühfänger verließen Lakaras Stege immer um
Schell
, ein Zeitpunkt, der kurz vor der frühen Dämmerung einsetzte. Es war die Stunde, die mit dem dröhnenden Schlagen einer armdicken, schweren Triangel angezeigt wurde; das Zeichen für den Aufbruch der Fischer, um Jagd auf die Sirrhellenschwärme zu machen, die dem Licht des Mondes Meadow folgten.
    Lakara war Burunduns schwimmende Stadt oder vielmehr ein Stadtteil, der aus der Not des fehlenden Platzes geboren worden war. Jeder Flecken Land unterhalb des steilen Gipfelkranzes des Kratergebirges war bebaut;
das
war Burundun, das feste Land. Irgendwann hatten Neuankömmlinge damit begonnen, Behausungen auf und über dem See zu errichten: Pfahlbauten, Flöße, für die Ewigkeit vertäut, Boote, die halb schwammen, halb auf Grund lagen, Fässer, Schuten, Nachen

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