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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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strahlte das Zentralarchiv allerdings unmissverständlich aus: unbarmherzige Härte. Scharfe Grate, wohin Shanija auch blickte. Pure Unnachgiebigkeit, in Stein gedrillt. Bereits von hier aus war deutlich zu erkennen, dass nicht jedermann willkommen war. Ein Platz nur für besonders Auserwählte, so wie Mun. Nun brauchte Shanija sich nicht mehr darüber zu wundern, dass Mun sich stets so unbeteiligt und gelassen gab. An diesem Ort gab es nur Strenge und Kälte. Die Pflicht eines Adepten war es, Wissen zu sammeln und dabei emotional unbeteiligt zu bleiben. Kein Adept durfte soziale Bindungen eingehen. Vermutlich wurde das den Schülern jahrelang eingehämmert, bis sie wie ein Teil dieses Turms waren. In seinem Schatten mussten zwangsläufig alle Gefühle verkümmern. Die rote Farbe erschien Shanija nun mehr als Mahnung, denn als weithin sichtbares Wunder. Und trotzdem schien es nie Mangel an Bewerbern zu geben …
    Der heisere Schrei des Orgavogels zerriss die Luft über dem See. Im nächsten Moment fauchte die Methanturbine am Heck kurz auf und verstummte. Der Adlerkopf des Fluggefährts senkte sich mit dem Ausbleiben des Schubs leicht nach unten. In die plötzliche Stille, die die ausgefallene Turbine hinterließ, wirkte das Rauschen des Flugwinds bald umso lauter.
    »Was machst du?« Shanija beugte sich vor. As’mala zog an mehreren Hebeln und schüttelte so heftig den Kopf, dass der Erdfrau etliche der blonde Haarsträhnen, die sich aus den Zöpfen gelöst hatten, ins Gesicht flogen.
    »
Ich
mache gar nichts! Das blöde Vieh macht nichts mehr!«
    »Wir verlieren an Höhe.«
    »Und ich gleich die Beherrschung.« As’mala riss jetzt mit beiden Händen an einem Gestänge zu ihrer Linken. Ohne sichtbaren Erfolg. Es sei denn, der Umstand, dass sich der Adlerschnabel des Orgavogels weiter senkte, war Absicht.
    »Wo willst du landen?«, fragte Shanija so ruhig wie möglich. Zuerst hatte sie vermutet, dass der Gasbehälter leer war und ausgetauscht werden musste, aber die Druckanzeige war in Ordnung. Es musste ein anderes Problem sein.
    »Die Frage ist nicht wo, sondern wie!«
    »Wie meinst du das?«
    As’mala drehte sich ruckartig um. »Ich habe im Augenblick keine Ahnung, wie ich landen soll!«
    Für eine Sekunde trafen sich ihre Blicke. In den dunkelblauen Augen der Freundin erkannte die Soldatin den Funken beginnender Panik. »Gib den Weg frei«, verlangte Shanija. »Sofort.«
    »Lass nur – ich übernehme das«, sagte Darren und hielt Shanija an der Schulter zurück. Der Orgavogel neigte sich gefährlich nach Backbord.
    »Negativ!«, widersprach Shanija heftig. Angesichts des offensichtlichen Pilotenproblems drängte reflexartig jener Teil ihrer Persönlichkeit an die Oberfläche, der ihr in den zehn Jahren als Kampfpilotin und Anführerin der W ILD R AMS zur zweiten Natur geworden war. Unwillkürlich verfiel sie sogar wieder in ihren militärischen Kommandoton. »Sitzenbleiben! Mach mir Platz, und du, As’mala, gehst nach hinten zu Darren!
Sofort!
« Sie kletterte nach vorn. Darren respektierte ihre Entschlossenheit.
    As’mala gab dem Gestänge einen wütenden Stoß und kletterte über die Lehne in die Sitzmulde zu Darren. Shanija ließ sich in den Pilotensitz gleiten.
    Blitzartig holte sie sich das, was sie während des Fluges beobachtet hatte, ins Gedächtnis. Rechts war ein senkrecht angebrachtes, etwa zwanzig Zentimeter durchmessendes Handrad. Das Höhenruder. Zwei Hebel – für rechts und links. Das Gestänge, an dem As’mala vergeblich gezerrt hatte, sah aus wie der Abwurfhebel ihres ehemaligen Schleudersitzes. An seinem Ende bemerkte Shanija einen Druckknopf.
    Die Nase senkte sich weiter. Inzwischen wurden die Gebäude der Stadt unter ihnen rasch größer. Wie hoch waren sie? Vielleicht tausend Meter. Nein. Eher weniger. Shanija sah Fahnen flattern. Kein gutes Zeichen.
    Sie drehte am Handrad, hob die Nase des Vogels soweit an, dass sie wieder flogen und nicht stürzten. Der Knopf löste die Arretierung; das Gestänge ließ sich nunmehr bewegen. Es gab drei Rasterungen. Die, in der sich der Hebel bis eben befand, eine darunter und eine weitere wiederum darunter. Shanija holte tief Luft und bewegte den Hebel in die nächste Rasterung. Ein rasselndes Geräusch setzte ein. Zu dem Rauschen des Windes kam ein Schwirren. Sie warf einen Blick nach links und grinste – leicht hoben und senkten sich die Flügel. Ihr Flug war bei weitem nicht mehr so schnell wie zuvor, als die Turbine noch lief, aber ein Absturz

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