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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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bezahlen!«
    Der fette Uriani machte keinen Hehl daraus, dass er von einer krötenähnlichen Spezies abstammte. Mit weiten Sätzen seiner muskulösen Sprungbeine schnellte er sich den Müllberg hinauf und verharrte in einer matschigen Pfütze vor ihnen. Schlamm spritzte nach allen Seiten und bekleckerte ihre ohnehin besudelten Stiefel.
    »Wollen mal sehen, was wir da haben«, quäkte er unter weitgehender Missachtung vorkommender Konsonanten. Shanija verstand zunächst nur »
a’ür were ir euer bequalen«
und »
wollen al e’en, wa’ wi’ a a’en«
. Riesige Glupschaugen musterten sie streng über eine flache, missbilligend schnüffelnde Froschnase hinweg; das breite Maul produzierte platzende Blasen beim Sprechen, die als Schleimfäden seitlich aus den Mundwinkeln liefen, ohne dass sich der Uriani daran störte. Überhaupt schien das Krötenwesen nicht nur auf Umgangsformen, sondern auch auf Reinlichkeit nicht allzu viel Wert zu legen: es trug als einzige Bekleidung einen schmutzig braunen Lumpen um die ausladende Taille, der ansonsten den größten Teil des grünhäutigen, mit weißen Flecken überzogenen Körper frei ließ. Shanija war sicher, dass es innerhalb der Falten des Stoffes von allerlei Kleinstlebewesen nur so wimmelte. Der Geruch, der von dem Uriani ausging, fügte dem Gestank des Müllplatzes eine bittere Schärfe hinzu.
    »Erstens«, hob er an, hockte sich mit angezogenen Beinen bequem vor sie hin und zählte an den Knorpelfingern ab. »Unerlaubtes Überfliegen von städtischem Grundbesitz. Ausnahmegenehmigungen hätten mit zweidianoctumentaler Vorlaufzeit gegen Gebühr beantragt werden können, was nachweislich und verdächtigerweise unterblieben ist. Zweitens: willkürliche Gefährdung hier ansässiger Lebensformen, insonderheit und namentlich die für den reibungslosen Betrieb der Halde notwendigen Güselkrähen.« Er deutete auf die schwarz gefiederten Vögel, die aufgeregt das halborganische Wrack umschwärmten. Einige waren schon dabei, einzelne Fleischstücke zwischen den Metallteilen herauszupicken.
    »Drittens: Unerwünschtes und verbotenes Abladen von genehmigungspflichtigem und gebührenlastigem, nicht klar umrissenem und in keinerlei Eingabe vorangekündigten Schrotts unbekannter Herkunft. Viertens …« Er holte schmatzend Luft und atmete tief aus, was zwei weitere Blasen zum Platzen brachte. »Erhebliche Gefährdung des anwesenden Versackerortpersonals, vertreten namentlich durch mich, Glump Amuri, städtisch bestallter Hochamtsversacker erster Güte.«
    »Meine Güte«, entfuhr es As’mala.
    »Nein –
erster
Güte«, korrigierte Glump Amuri. »Das macht dann, alles zusammen, wartet … na, ich will großzügig sein – andererseits haben wir den Weihezeitaufschlag nicht zu vergessen –, und wenn, nein,
falls
ich von einer Wahrsprecheranzeige absehe, was an sich fast ein schon nicht mehr kalkulierbares Risiko darstellt … also, alles in allem und weil ihr es seid, müsst ihr nur Zweihundertfünfzig bezahlen.« Glump Amuri sah sie breitmaullächelnd an.
    »… ei’un’ed ’ünquig bequalen«, hörte Shanija und gab sich Mühe, den Schwall richtig zu interpretieren.
    »Zweihundertfünfzig Sicheln?«, fragte As’mala ungläubig nach.
    »Weine Siqueln.«
    Keine Sicheln
, übersetzte Shanija.
    Glump Amuri ahmte ein menschliches Kopfschütteln nach, bei dem die Schleimfäden nach allen Seiten flogen. Seiya brachte sich mit angewidertem Gesichtsausdruck einen weiten Schritt in Sicherheit.
    »Halbmonde?«
    Der städtisch bestallte Hochamtsversacker erster Güte stieß ein Glucksen aus und schüttelte erneut sein nassglänzendes Haupt.
    »Du sprichst jetzt nicht von Sonnen, oder?« As’mala starrte ihn inzwischen fassungslos an.
    »Weine ’onnen. Weine Opuale.«
    »Was denn? Nicht mal Opale?« As’mala sah ihre Gefährten hilfesuchend an.
    Angehörige des Volks der Uriani, das wusste inzwischen selbst Shanija aus eigener Erfahrung, waren auf ganz Less als die härtesten unter den hartherzigen Verwaltern und als die herzlosesten unter den unnachgiebigsten Bürokraten verschrien. Und dicht unter der Oberfläche ihrer Bürokratenseele lauerte eine allgegenwärtige Neigung zur Bestechlichkeit wie eine heimlich verklappte Säure in einem Tümpel aus ungeklärten Abwässern. Glump Amuri setzte offenbar alles daran, dem Ruf seines Volkes gerecht zu werden.
    Er zeigte ein schaumzerstäubendes Nicken. »Zweihundertfünfzig Goldstücke,
Humainf’au
. Oder ich rufe die Archivwachen. Das

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