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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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mindestens fünf oder sechs Namen rufen.
    »Wieso dreigeteilt?«, wollte As’mala wissen.
    »Hoffnung, Freude und Furcht beherrschen die Straßen.« Mun strich sich über den kahlen Kopf. Es gab ein kratzendes Geräusch; die tägliche Kopfrasur für heute stand noch aus. Sein Gesicht sah müde und abgespannt aus, er wirkte gleichermaßen erschöpft und voller Ungeduld, die Last des in ihm gespeicherten Wissens endlich in Kürze abgeben zu können. »Freude«, fuhr er fort, »teilen all jene, die einzig und allein wegen der Weihezeitfeierlichkeiten in die Seestadt gekommen sind. Das schließt Diebesgesindel und Betrüger ebenso ein wie die fahrenden Händler, die Wirte und die meisten übrigen Gewerbetreibenden, die ohne Zweifel zur Zeit das Geschäft des Jahres machen.«
    Wie aufs Stichwort klopfte Kemnor erneut an, brachte ein blütenweißes Tischtuch, Geschirr und Besteck und deckte. Sogar einen frischen Strauß Blumen stellte er in einer Vase auf den Tisch. »Für die Damen«, erklärte er und entblößte ein doppelreihiges Raubtiergebiss. Es sah aus wie das Lächeln jenes Krokodils, das den Hersteller einer Handtaschenkollektion bei sich zu Gast hatte. In Kemnors rechtem Auge stand eine farblose Träne, eine Drüsenreaktion, das wusste Shanija inzwischen, die bei allen Kuntar ein Zeichen innerer Aufgewühltheit war. »Kann das weg?« Er wedelte fragend mit dem von den Thel-Ryonern vergessenen Pergament.
    »Das wird noch gebraucht«, sagte Darren und legte es neben sich.
    Die Dampfpfeife tutete sechsmal hintereinander.
    »Bin gleich zurück«, versprach Kemnor, schoss wieder auf den Flur hinaus und rumpelte wie zuvor die Treppe hinab. Dabei rief er Worte in einer knackenden, eindeutig konsonantenlastigen Sprache, wahrscheinlich ein Kuntar-Dialekt.
    »Hoffnung«, setzte Mun fort, »haben all jene, die als Adepten-Anwärter an den See gekommen sind. Ihre Familien begleiten sie, manchmal sind es sogar organisierte Vereine, die zur Unterstützung ihres Kandidaten mitgekommen sind. Sie veranstalten einen sinnlosen Wahlkampf in den Straßen, als ob dies das Urteil der Bibliothekare in irgendeiner Weise beeinflussen könnte. Zu ihnen gesellen sich jene, die gekommen sind, um dem Aufbruch
ihres
neu gekürten Adepten beizuwohnen, die alle demnächst aus dem Zentralarchiv zur ersten Reise entlassen werden. Viele werden ihre Angehörigen lange Zeit nicht wiedersehen.«
    Die Tür flog auf, und Kemnor schleppte Krüge und mehrere beinahe überschwappende Karaffen herein. »Da bin ich wieder«, verkündete er überflüssigerweise, »mit einer Auswahl an burundunischen Säften. Die Früchte stammen aus den Zuchtgärten der Herbergsgilde und sind einfach köstlich. Alles frisch zubereitet, gesäftelt, geseiert und gesiebt, wenn’s beliebt.« Schon war er wieder fort, und sie hörten das übliche Zeremoniell aus Stampfen und Rufen.
    Sie verteilten die Krüge, schenkten ein und tranken alle gierig. Nach dem letzten Schluck faden Wassers eine Wohltat.
    Shanija fühlte sich schlagartig wie neugeboren. Ob es an ihrem Durst lag oder nicht, der Saft schmeckte himmlisch. »Und Furcht?«, fragte sie dann ungeduldig.
    »Die betrifft ein Gerücht«, antwortete Seiya achselzuckend, während sie sich und Mun nachgoss. »Seit Jahrhunderten munkelt man wohl, dass eine
bestimmte Ankunft
bevorstehe, und das soll jetzt der Fall sein.«
    »Geschenkt«, winkte Shanija ab. »Nicht schon wieder Dur, der Ewige. Wer zieht diesmal im Hintergrund die Fäden? Die Warner? Oder zur Abwechslung mal die Erlöser?« Sie seufzte und füllte ihren Krug ebenfalls neu.
    »Natürlich sind alle drei Sekten hier vertreten«, bestätigte Mun, »und du tust weiterhin gut daran, ihnen aus dem Weg zu gehen. Aber die Ankunft, um die es derzeit hier in Burundun geht, ist mitnichten diejenige von Dur, dem Ewigen oder sogar Gott, dem universellen Schöpfer.«
    Diesmal schlug die Tür bis an die Wand. »Entschuldigt, ihr musstet ewig auf mich warten, nicht wahr? Dafür bringe ich euch die Re… äh, das Beste, das Küche und Keller hergeben.«
    Kemnor bugsierte ein mächtiges Tablett vor sich her: mit Körben voll Brot und Backwaren, Schalen, Näpfe und Platten mit Früchten, Honig und Braten, Soßenschüsseln, Tellern mit Rührei und Speck, Kannen mit dampfend heißem Konnack samt passenden Tassen; und dergleichen mehr. Kemnor schwankte unter der Last, aber er schaffte es glücklich damit bis zum Tisch. An der Schuppenhaut seiner schwieligen Stirn hing der Staub von

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