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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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davon saß sie, mit den Stahlklammern an die Armlehnen gefesselt. Die beiden anderen hielten zwei Uniformierte in Beschlag.
    Wären die Wände aus Metall und das Licht elektrisch gewesen, sie hätte sich fast wie zu Hause fühlen können – in Washington-York-State, in einem der vielen Police Departments.
    Sie haben glatt den Einwegspiegel vergessen
, dachte Shanija in einem Anflug von Galgenhumor. Zum Ausgleich hing an einer Wand ein Regal mit einem Sammelsurium an Stöcken, Peitschen und unterschiedlich gebogenen Zangen. An der anderen Wand baumelten eiserne Reifen an kurzen Ketten.
    Praktisch! So sparen sie sich den Folterkeller
. Sie warf einen kurzen Blick auf den Fußboden, der mit dunkelbraunen Flecken gesprenkelt war.
    Die Uniformen waren in den Farben des Zentralarchivs gehalten. Über schwarzen Hosen und dunklen Lederstiefeln trugen ihre Bewacher enge, weiße Jacken, deren Aufschläge und Reverse genau den blauen Ton aufwiesen, in dem auch Muns Adeptenmantel gehalten war. Shanija erinnerte sich, am Hafen ein halbes Bataillon dieser Soldaten am Anlegeplatz eines flachen, größeren Bootes gesehen zu haben. Wahrscheinlich saß sie nun den berüchtigten Archivwachen gegenüber. Auf dem Tisch lagen die Helme der beiden; über der Stirn fand sich das Symbol des Zentralarchivs, das schwarze Möbiusband auf weißem Grund. Es wiederholte sich auf dem Brustteil ihrer Uniformen. Als winzige metallene Spangen prangte es zudem am Kragen. Rangabzeichen.
    Die Humanoiden besaßen keinen Haarwuchs. Ihre Hautfarbe war ein schokoladiges Braun; die Oberfläche wirkte rau und erinnerte vom Aussehen her an Schlangen- oder Eidechsenhaut. Bei bestimmten Bewegungen schimmerte ein gelblicher Unterton auf. Gelblich waren auch die Fingernägel und die Pupillen, die auf elfenbeinfarbenen Augäpfeln saßen, deren Durchmesser gut doppelt so groß war wie bei einem Menschen. Ihre Körpergröße schätzte Shanija auf zwei Meter. Sie waren schlank, aber kräftig. Shanija spürte immer noch den festen Griff an ihren Armen.
    »Was immer mir man auch vorwirft – es handelt sich ohne Frage um ein Missverständnis«, ergriff sie die Initiative, als ihr das Schweigen zu lange dauerte.
Natürlich behaupten das alle
, dachte sie, aber zur Eröffnung fiel ihr nichts Besseres ein.
    Die beiden Männer schwiegen und würdigten sie keines Blicks. An ihren Gürteln hingen je ein Messer und eine Faustfeuerwaffe. Minuten vergingen. Weitere folgten. Die beiden Wachen beantworteten weder Fragen, noch stellten sie selbst welche.
    Draußen wanderte Flavor in den Zenit.
    Die Tür flog plötzlich auf, und ein weiterer Humanoider derselben Art betrat den Verhörraum. Er trug einen dunkelroten Umhang über der Uniform, exakt in der Art gefaltet und von einer goldenen Fibel gehalten, wie Shanija sie aus historischen Dokumentationen über die römische Armee kannte. Die beiden Wachen fuhren von ihren Stühlen hoch und nahmen neben den Türen Aufstellung.
    Erst als er sich setzte, bemerkte Shanija den kleinen, farblosen und kreisrunden Kristall, der dem Offizier in die Stirn operiert war. »Wer bist du?«, begann er das Verhör mit männlich tiefer Stimmlage. Seine Hände lagen flach auf dem Tisch.
    »Ich bin die Königin von Saba«
, wollte sie sagen.
    Der Kristall auf der Stirn bekam einen winzigen roten Leuchtpunkt.
    »Shanija Ran, Colonel der Marine Special Force W ILD R AMS , Dienstnummer T-19846367-WR«, schnarrte sie stattdessen herunter.
    Tiefe Erleichterung füllte plötzlich jede Faser ihres Seins, ihm ihre flapsige Antwort erspart und die Wahrheit gesagt zu haben. Im Grunde war es nicht so schlimm, hier zu sitzen und sich mit dem Mann zu unterhalten. Sie wich dem Blick der gelben Augen nicht aus, hütete sich aber andererseits, ihn zu provozieren.
    »Du hast eine starke Kraft eingesetzt«, behauptete er. »Wofür?«
    »Das geht dich einen feuchten Scheißdreck an«
, wollte sie sagen.
    Der Leuchtpunkt im Inneren des Kristalls wuchs auf die Größe eines Stecknadelkopfes, zugleich wurde das Rot um mehrere Nuancen dunkler.
    »Ich weiß davon nichts«, hörte sie sich stattdessen antworten. Sie stieß den Atem aus und fühlte die Gänsehaut die Arme hinauf und den Rücken hinunter kriechen. Nein, es war nicht unangenehm, eher hatte es den Charakter von
Mach’s-noch-einmal-Sam
.
    Das düstere Glimmen im Innern des Steins nahm einen Rhythmus an; es schwoll an oder wurde fast unsichtbar, ging gleichsam an und aus wie eine Leuchtdiode im Cockpit ihres

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