Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
niemals in Frage. Und das sollte auch für dich gelten. Denn eines ist sicher – wer Pech hat, verliert eigene Gedächtnisinhalte. Ob diese allerdings tatsächlich im Zentralarchiv anstelle der gestohlenen Informationen landen, kann ich nicht sagen. Es wäre auch möglich, dass andere sie sich aneignen und Schindluder damit treiben.«
    Menlu fügte hinzu: »Die Informationen, die Euch die Lumini besorgen,
sind
verlässlich. Sie haben nur keinen Einfluss darauf, welche Eurer Erinnerungen Euch genommen werden wird, falls Ihr zu den Unglücklichen gehört.«
    »Woher wisst Ihr das so genau?«, fragte Shanija.
    »Die Tochtertochter meiner Schwester ist eine Lumini«, antwortete der Kapitän der
Crater
.
    Shanija sah Darren auffordernd an. Der schüttelte erneut energisch den Kopf. »Denk gar nicht erst darüber nach, Shan! Du musst verrückt sein, wenn du das durchziehen willst!«, protestierte er.
    »Verrückt oder verzweifelt – wo ist da der Unterschied, Darren? Soll ich jetzt aufgeben, wo wir so weit gekommen sind? Auch, wenn ich eine Erinnerung verliere – na und? Eine alte Sage auf der Erde endet mit den Worten: ›Nichts ist vergessen. Nichts wird jemals vergessen.‹ Hilf mir einfach, mich zu erinnern.«
    »Weiß ich denn genug von dir?«
    »Das, was wichtig ist, weißt du. Um alle anderen Erinnerungen ist es nicht schade.«
    Sie gerieten fast in Streit. Aber am Ende musste Darren nachgeben.

    Die Frau war etwa vierzig Jahre alt. Die Hütte, in der sie lebte, lag auf einem baufälligen Floß mitten im dichtesten Verschlagswirrwarr von Lakara – und war völlig nichtssagend. Geradezu anonym. Wenig Hausrat, ein Nachtlager, gepackt an der Seitenwand stehende Schulterbeutel … Alles wirkte, als habe die Bewohnerin vor, jederzeit für einen raschen Aufbruch gerüstet zu sein.
    Nach Menlus Bericht wusste Shanija, warum. Die Wahrsprecher machten Jagd auf die Lumini. Die Begabten Frauen führten ein Leben im Untergrund, hatten kein festes Zuhause, befanden sich stets mit einem Bein auf der Flucht. Und mit dem anderen auf dem Weg zum Schafott.
    Menlus Großnichte war eine Frau mit braungebrannter Haut und kräftigen Händen, die ihr Leben größtenteils im Freien verbracht hatte. Lange, dunkelbraune Haare umflossen ein nachdenkliches Gesicht von zeitloser Schönheit; dunkle, an Kohlen erinnernde Augen blickten freundlich, als sie Menlu erkannte.
    Über Geld wurde nicht gesprochen.
    »Euer Name sagt ist wie bares Geld, Darren Hag«, hatte Menlu noch in der
Crater
versichert, die sie kurz darauf an einem einsamen Zipfel der Schwimmenden Stadt abgesetzt und ohne den Kapitän sofort wieder gestartet war. Wo Menlus geheime Werkstätten sich befanden, über die er ohne Zweifel verfügen musste, um die
Crater
in Schuss zu halten, verriet er nicht. Der schweigsame Breitschultrige hatte zum Abschied immerhin gewinkt und war wortlos davon gedampft.
    Menlu lotste seine Gäste eine weite Strecke durch Lakara. »Zur Not weiß ich, wo ich Euren Vater finde«, hatte er unterwegs hinzugefügt, was Darren zu einem breiten Grinsen veranlasste.
    »Ich bin sicher, er wird diese Rechnung mit Freuden begleichen.«
    »Was verlangt Ihr zu erfahren?«, fragte die Lumini, nachdem sie angekommen waren und Platz genommen hatten.
    Shanija kam ohne Umschweife zur Sache. »Ich suche die Urmutter, die Ahnin der Menschen auf Less. Ich möchte wissen, wo ich sie finden kann.«
    Die Begabte Frau versenkte sich in eine Art Trance, murmelte dabei wiederkehrende Silben ohne erkennbaren Sinn, fing kurz darauf an leise zu singen, und Shanija merkte, wie die Melodie sie einzuschläfern begann. Tastete die Frau mit ihren Kräften nach ihrem Bewusstsein? Oder verließ sie ihren Körper, um auf mentalem Weg in das Zentralarchiv zu gelangen?
    Irgendwann war es vorüber. Shanija hatte nichts gefühlt. Und sie empfand keine Leere, keinen Verlust, keinen Blackout. »Wo finde ich die Urmutter?«, stieß sie hervor, kaum dass sie die Augen wieder geöffnet hatte.
    Die Lumini wechselte einen nervösen Blick mit ihrem Großonkel. »Ich … ich bin nicht dorthin vorgedrungen«, sagte sie leise. Ihrem Gesicht war eine hochgradige Erschöpfung anzusehen. Was immer sie in der Trance getan hatte, sie
hatte
etwas getan. Soviel war sicher.
    »Etwas stellte sich mir in den Weg«, fuhr sie zögernd fort. »Eine … eine Präsenz. Ein Wesen namens – nein, ich erfuhr keinen Namen, eher eine Bezeichnung. Ich stieß geistig mit einem Wesen zusammen, das ich als den
Roten

Weitere Kostenlose Bücher