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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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so schnell finden können? Oder glaubst du nach allem, was dir widerfahren ist, immer noch an Zufälle?
    Sie wurde von einem Gefühl milder Heiterkeit überschwemmt, in das sich zugleich eine tiefe Traurigkeit mischte. Sie lauschte angestrengt, doch fortan kam nichts mehr.
    Kapitän Menlu wiegte wissend das weißhaarige Haupt.
    Das Auftauchen begann.

Jede Kanone, die gebaut wird,
jedes Kriegsschiff, das vom Stapel gelassen wird,
jede abgefeuerte Rakete bedeutet letztlich einen Diebstahl an denen,
die hungern und nichts zu Essen bekommen, denen,
die frieren und keine Kleidung haben.
Eine Welt unter Waffen verpulvert nicht nur Geld allein.
Sie verpulvert auch den Schweiß ihrer Arbeiter,
den Geist ihrer Wissenschaftler und
die Hoffnung ihrer Kinder
.
    (Dwight D. Eisenhower, 34. Präsident der USA, 1890 - 1969)
10.
    Windreit schlug die Lederhäute des Eingangs zurück und grinste stolz über ihr grünes Jadegesicht. Das, was da in ihren Taschen klimperte, war der Fischzug des Jahres. Ach was! Der ihres ganzen bisherigen Lebens. Keine falsche Bescheidenheit! Alle Sorgen waren damit hinfällig geworden, alle Trübsal ein sich im goldenen Sonnenlicht auflösender Nebel.
    Womöglich glaubte der pankrotische Giftzwerg immer noch,
er
habe das Geschäft seines Lebens gemacht. Bis er wieder in dem geheimen Versteck unter seinem Strohlager nachsah, mochten Tage vergehen. Und selbst dann musste das nicht heißen, dass er sofort alle Säckchen durchwühlte und gleich die Steinchen fand, die sie anstelle des Geldes hineingelegt hatte. Nicht in alle, wohlgemerkt, nur in die unteren zwei Lagen; die oberen, unberührten Säckchen würden ihm suggerieren, dass sein gesamter Schatz wohlbehalten unter seiner Schlafstatt ruhte.
    Windreit schätzte ihre Beute auf rund viertausend Sonnen, mehr als genug, um dem Baby Nahrung und Kleidung zu besorgen und Decken und was es sonst noch alles benötigte.
    In der Pfahlhütte war es still.
    Zu still, fand Windreit. Wo war Maquana Manoloo, die urianische Hebamme? Wo war Windfang, die hoffentlich glückliche Mutter? Wo war das Baby, das längst zur Welt hätte kommen müssen?
    Nur das Schmatzen der Wellen, die gegen die Pfähle schwappten.
    Dann sah Windreit die Tonschüsseln; die grün verschmierten, blutigen Tücher; das Beißholz, achtlos fallen gelassen; Windfangs besudelter Kittel, der zusammengeknüllt auf dem Boden lag.
    Der Herd war aus, das Feuerholz unberührt.
    Die Diebin betrat Windfangs abgetrenntes Gemach mit einem mulmigen Gefühl – und erstarrte.
    Ihre nackte Zwillingsschwester hielt einen fremden, gleichfalls nackten, dünnen, vollkommen ausgemergelten Greis in den Armen. Ihr Gesicht war auf seine knöcherne Brust gesunken, ihre Tränen benetzten seine bloße Haut. Windfang hob den Kopf, wollte ihrer Schwester sagen, was geschehen war, brachte jedoch keinen Ton heraus. Ihre Lippen bebten in ungesagter Qual. Sie pendelte mit dem Oberkörper leicht vor und zurück.
    Wie eine Mutter, die ihr Kind wiegt
, dachte Windreit und verstand immer noch nicht.
    Die Uriani hockte in Krötenmanier neben dem Lager, die feisten Schenkel bis zu den Ohröffnungen angezogen. Die Kehlhaut pumpte hektisch, als litte die Hebamme Atemnot. Ihr Gesicht war ebenfalls nass, ob nun infolge von vergossenen Tränen oder weil urianische Gesichter selten trocken waren – es war einerlei.
    Windreit wurde bewusst, dass sie sich am Schauplatz eines schrecklichen Ereignisses befand, an dem niemand der Geschichte ihres bedeutsamen Fischzugs Gehör schenken würde. »Was ist geschehen?«, fragte sie leise und ließ den Schultersack fallen.
    Die Uriani senkte den Kopf tiefer, drehte die Glupschaugen in ihre Richtung. »Böse Zeichen«, sagte sie dumpf. »Sehr böse Zeichen.« Ihr Knorpelfinger malte seltsame Figuren in die Luft. »Alles gerät durcheinander«, blubberte sie. »Die Zeit rast, die Welt gerät aus den Fugen. So lautet die Mär von Dur, dem Ewigen. Er wird kommen, heißt es, und mit ihm die grausame, dunkle, zerstörerische Zeit. Alles wird enden im Untergang. Alles wird untergehen im nahen Ende.«
    »Hör auf mit diesem Altweibergeschwätz!«, herrschte Windreit sie an. »Sag mir endlich, was hier geschehen ist!«
    Die urianische Hebamme ließ ihre lange Zunge übers Gesicht wischen. »Das Baby ist tot«, grummelte sie.
    »Tot?« Windreit ging durch das Gemach und sah sich suchend um. »Wieso tot? Wo ist es?«
    Maquana Manoloo schüttelte den Kopf so heftig, dass Speichelblasen beiderseits der Mundwinkel

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