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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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als leicht gewesen, doch Alman a Sant hatte ihn gut vorbereitet. Vieles von dem, was er bei dem Peerer gelernt und als nutzlos und in der praktischen Anwendung als unzureichend angesehen hatte, erwies sich plötzlich als überaus hilfreich. Und so bewältigte er die gestellten Aufgaben ohne größere Schwierigkeiten und erhielt den Schülerstatus.
    Zu Beginn seiner Ausbildung hatte der angehende Adept Taardar immer wieder mit der gleichen Frage gelöchert: Warum er? Warum Mun Lanaka, der Mensch? Der Draawe hatte nur seine langen Fühler auf ihn gerichtet und geschwiegen. Ihm musste klar gewesen sein, dass sein Schüler unter dem Sonderstatus litt, denn unter den Adepten galt der Begriff
Mensch
als Schimpfwort. Die erste Zeit im Zentralarchiv glich deshalb einem Spießrutenlaufen und erst, als er sich einige seiner ausdauerndsten Peiniger vornahm und sie nach allen Regeln der Kunst vermöbelte – wobei ihm auch hier die Lektionen Almans gute Dienste leisteten –, ließ man ihn in Ruhe.
    Dennoch hätte er es ohne Taardar nicht geschafft. Der Bibliothekar verbrachte viel Zeit mit ihm, vor allem dann, wenn sich Mun wieder einmal fragte, ob ein Leben an der Seite Mairees nicht die bessere Wahl gewesen wäre. Natürlich hätte er jederzeit gehen können, denn die Schüler waren keine Gefangenen, doch dann wäre ihm die Rückkehr für immer verwehrt gewesen.
    »Eine Berufung setzt den Drang voraus, etwas in dieser Welt zur Vollendung bringen zu wollen«, hatte Taardar manchmal doziert. »Fühlst du diesen Drang, Mun?«
    »Ich fühle eine Verpflichtung, Alman gegenüber«, antwortete der junge Mann. »Ich habe ihn getötet.«
    »Glaubst du das wirklich?« Der Draawe verschränkte die Ärmchen vor seinem feisten Wurmkörper. »Vielleicht überschätzt du dich da ein wenig.«
    »Wie meint Ihr das, Meister?«, wollte Mun wissen.
    »Es ist noch zu früh, aber eines Tages werde ich dir mehr erzählen. Bis dahin solltest du dein Gewissen nicht mit Dingen belasten, die sich deiner Einflussnahme entziehen. Alman hat eine Aufgabe erfüllt, so wie wir das alle hier tun. Er hat
seine
Berufung gefunden und wenn du dich ihm verpflichtet fühlst, dann solltest die Suche nach
deiner
intensivieren.«
    Von da an war Muns Ahnung, dass der Peerer ihn all die Jahre gezielt auf den Eintritt in die Gilde vorbereitet hatte, zur Gewissheit geworden, was Taardar viel später endgültig bestätigten sollte.
    »Kennst du die Legende vom Roten Adepten?«, hatte ihn der alte Draawe einmal gefragt.
    »Natürlich«, lautete die Antwort des Jungen. »Jeder Schüler kennt sie, denn sie wird uns im Unterricht oft genug erzählt.«
    »Dann fasse sie für mich zusammen.«
    »Man sagt, dass etwa alle siebenhundertachtzig Quartennien ein besonders begabter Schüler auftaucht und zu einer Bedrohung wird, die die Existenz des gesamten Archivs und der Gilde gefährdet. Es ist unmöglich, ihn zuvor zu identifizieren, da seine Fähigkeiten alles Bekannte übersteigen. Die letzten vier so genannten Roten Adepten konnten abgewehrt werden, doch nun wird die Ankunft des Fünften erwartet, der besonders stark und mächtiger sein soll als alle Vorgänger.«
    »Glaubst du an diese Legende?« Taardars wimmelnde Fühler kamen kurzzeitig zum Stillstand.
    »Ist es nicht das Wesen einer Legende, dass sie auf Hörensagen und Ammenmärchen beruht, Meister?«, fragte der Junge zurück. Der Draawe hatte daraufhin nur geschwiegen.
    Mun hatte viel Zeit damit verbracht, im Expar Informationen über die Roten Adepten zu suchen, doch gefunden hatte er nichts. Die ältesten Aufzeichnungen der iDocs reichten etwa hunderttausend Jahre – 3.891 Quartennien – zurück. Während dieser langen Zeit hatten viele versucht, das Zentralarchiv anzugreifen und von den dort gesammelten Daten zu profitieren. Rote Adepten waren allerdings nicht darunter gewesen.
    Mun erreichte seine Wohnzelle. Taardar hatte ihn aufgefordert, noch einen weiteren Tag zu bleiben. Da er Shanija und den anderen Gefährten keine feste Zeit für seine Rückkehr genannt hatte, willigte er nur zu gern ein, zumal sein Lehrmeister schließlich sehr erschöpft gewesen war. Am frühen Abend wollten sie ihr Gespräch fortsetzen.
    Die Kälte fuhr Mun wie Messer in die Glieder. Unvermittelt glaubte er auf einer felsigen Ebene zu stehen. Ein eisiger Wind wehte ihm ins Gesicht und verbiss sich schmerzhaft in seiner Haut. In der Ferne sah er wirbelndes Blau, kleine und große Blasen, die einen bizarren Tanz aufführten. Wie schon

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