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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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auf den sich schnell dunkel färbenden Mantel des Adepten. Das Blut schoss aus einer breiten Wunde am Hinterkopf. Was hatte er getan?
    »Mairee!«, stieß er bebend hervor. »Schnell! Wir müssen einen Heiler …«
    »Halt den … Mund«, fiel ihm Alman a Sant ins Wort. Seine Stimme klang schwach, war aber klar verständlich. »Ein Heiler kann mir nicht mehr helfen. Komm her und hör mir zu«, forderte er seinen Zögling auf. »Du hattest recht. Unsere gemeinsame Zeit … ist zu Ende.« Er verzog schmerzhaft das Gesicht, bevor er weitersprach. »So viele Tage. Und an jedem einzelnen davon hast du mich mindestens ein Dutzend Mal verflucht.«
    Mun wollte widersprechen, doch der Peerer stoppte ihn mit einer energischen Geste. »Du sollst zuhören, verdammt!«, keuchte er. »Mir bleibt nicht viel Zeit. Du wirst dich zum Zentralarchiv begeben und dort nach einem Draawen namens Taardar fragen. Er weiß, was zu tun ist und wird sich um alles kümmern.« Wieder musste er abbrechen und Atem schöpfen. Seine dünnen Finger tasteten nach Muns Hand.
    »Du warst ein lausiger Schüler, Junge«, sagte er und grinste sein übliches, abfälliges Grinsen. »Und wahrscheinlich wird sich dir die mathematische Eleganz der astrolaktischen Formeln des Pytaklon niemals erschließen. Aber du besitzt etwas, das wichtiger ist als alles, was ich dich jemals gelehrt habe: Feuer! Es brennt in dir, und selbst mir ist es in all den Jahren nicht gelungen, es zu löschen.«
    »Ich …« Mun schüttelte den Kopf. »Ich … verstehe nicht.«
    »Natürlich nicht«, kicherte Alman a Sant. Der Blutfleck auf seinem Mantel umschloss inzwischen fast den gesamten Oberkörper. »Du bist und bleibst eben ein dummer Bauerntölpel. Wenigstens mit deinen Fäusten weißt du umzugehen. Wie ich schon sagte: Es braucht nur die nötige Motivation.«
    »Herr, Ihr seid …«, setzte Mun an, brachte den Satz jedoch nicht zu Ende. Tränen liefen ihm über die Wangen und tropften auf sein gerade erst erstandenes Hemd.
    »Hör auf zu flennen, verdammter Bengel«, flüsterte Alman a Sant. »Ich bin es nicht wert. Aber du … du bist wichtig. Für die Gilde … für unser aller … Zukunft.«
    Ein letztes Mal kehrte der Glanz in die halb geschlossenen Augen des Peerers zurück. Er packte Mun im Nacken und zog ihn dicht zu sich heran.
    »Nichts geschieht ohne Grund, Junge«, hauchte er so leise, dass es außer ihnen beiden niemand verstehen konnte. »Es wird nicht leichter werden, aber das Ziel ist aller Mühen wert. Vergiss das niemals.«
    Erst als Mairee ihn sanft an den Schultern fasste, merkte Mun, dass der in seinen Armen ruhende Alman a Sant längst tot war. Er ließ den leblosen Peerer vorsichtig zu Boden gleiten und verließ Onkel Dubiks Schenke ohne ein Wort.

»Es gibt drei Wahrheiten: Die historische Wahrheit, der wir
nachspüren, die persönliche Wahrheit, an die wir glauben
und die tatsächliche Wahrheit, die wir nie erfahren.«

Aus den draawischen Zeugnissen,
Lehrstoff für Adepten im zweiten Ausbildungsjahr.
5.
    Mun schwirrte der Kopf. Sein Besuch bei Taardar hatte viele, längst verdrängt geglaubte Erinnerungen zurückgebracht. Erinnerungen, die er am liebsten für ewig in den hintersten Winkel seines Verstandes verbannt hätte. Auch nach so langer Zeit schmerzte der Gedanke an Mairee immer noch. Sie hatte versucht, ihn umzustimmen, ihn angefleht bei ihr zu bleiben, doch er hatte damals gespürt, dass das nicht der richtige Weg gewesen wäre.
    »Es gibt nur zwei Arten, sein Leben zu führen«, hatte ihm Taardar am Ende ihrer ersten Begegnung eröffnet. »Keine ist richtiger oder falscher als die andere, doch ob die von dir gewählte Lebensweise dich erfüllt hat, weißt du erst ganz am Ende. Du kannst dich entweder dem Außen verschreiben, dich den Farben, Formen und Gerüchen hingeben, dich dem Dinglichen, dem Greifbaren zuwenden und damit glücklich werden. Oder du wendest dich dem Innen zu, widmest dich der Suche nach allem, was man nicht sehen oder fühlen kann, lenkst deine Energie auf das Abstrakte, das nicht Fassbare und findest darin nicht nur Halt, sondern beträchtlichen persönlichen Gewinn. Ich kann dir diese Entscheidung nicht abnehmen, Mun, aber ich rate dir, sie gut zu überdenken.«
    Niemals zuvor hatte die Gilde einen Menschen in ihre Reihen aufgenommen. Mun Lanaka war der erste und der letzte seiner Art, und er hatte niemals erfahren warum. Bis heute! Die Prüfungen, die er als Anwärter über sich ergehen lassen musste, waren alles andere

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