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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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die Wand.
    Auf Zehenspitzen schlichen sie noch ein paar Schritte vorwärts. Rechts schimmerte Licht in den Gang. Schemen, lang gestreckt vom Kerzenlicht, bewegten sich über den Boden. Jemand brüllte so laut, dass Seiya zusammenzuckte und Darren sich schützend vor sie schob.
    »Er wird unser Königreich zerstören!«
    Vater! König Leeon!
    Seiya fror plötzlich.
    »In ein paar Jahren bin ich Fünfzig und habe keinen Nachfolger, wie es das Gesetz vorsieht!«
    Seiyas Mutter antwortete: »Also gibst du ihm tatsächlich keine Chance?«
    »Er ist geisteskrank. Das weißt du ganz genau. Dies zu begreifen, zu akzeptieren, hat uns Nächte gekostet und unzählige Worte. Wenn ich mir auch noch so viel Mühe geben würde, ihn in sein Amt als König einzuweisen – er würde versagen! Das ist der Fluch der verdammten Isoliertheit hier in diesem Monolithen!«
    »Leeon …«
    »Uns fehlt die Auffrischung von draußen! Wir vererben unser Erbgut untereinander und wundern uns, wenn dabei kranke Erben gezeugt werden. Tainon mag rechtmäßiger Thronfolger sein, aber er ist degeneriert!«
    »Und wenn …«
    »Entschuldige, Randra – wir haben alles miteinander besprochen und vereinbart. Ich folge nur unserem gemeinsamen Plan. Du weißt ganz genau, Tainons Wut hat zerstörerische Kraft. Dafür kann er nichts, aber das entbindet uns nicht von der Verantwortung. Tainon kann seine Psimagie immer seltener kontrollieren. Er ist launisch, wankelmütig und denkt, jeder wolle ihm nur Böses. Wer weiß, wann er das erste Mal jemanden tötet, nur weil er mit ihm nicht … einverstanden ist. Er hat keinerlei Fähigkeit zur Selbstreflexion – er ist … auf seine Art …« König Leeons Stimme wurde leiser. »… ein Monster.«.
    Die Königin weinte.
    Dann sagte der König mit Worten, die wie Hammerköpfe auf Metall schlugen: »Ich habe den Rat einberufen. Wir haben beschlossen, Tainon von der gesetzlichen Erbfolge auszuschließen und diese auf Seiya zu übertragen.«
    Darren drehte sich zu Seiya. »Erhielt dein Bruder davon Kenntnis?«
    Sie nickte traurig. »Das führte letztendlich zum Umsturz …«

    »Wie endet diese Geschichte?«, fragte Groom.
    Tophel lächelte. »Wenn man sie früh genug enden lässt, gibt es ein gutes Ende.«
    »Das ist undenkbar!«
    »Wartet man zu lange, endet sie, wie alle Geschichten, mit dem Tod.«
    »Mit dem Tod? Und wer wird sterben?«
    »Wie kommst du darauf, dass ich die Antwort kenne?«
    »Weil du Tophel bist!«
    »Das sagt nichts aus.«
    »Wie konnte es Asogal nur mit dir aushalten, du Klugscheißer?«
    »Ich hielt es mit
ihm
aus!«
    »Ich dachte, er sei dein Freund gewesen.«
    »Ich liebte ihn, den alten Vergesslichen. Ich liebte ihn sehr. Ich war sein Freund.«
    »Das ist schön, denn es ist die Freundschaft, die einen bei Verstand bleiben lässt.«
    »Das ist wahr und klingt aus deinem Mund nach Resignation. Hast
du
Freunde, Yimak Groom?«
    »Nein.«
    »Dann sage mir, wo sie kauert, Yimak.«
    »Wen meinst du?«
    »Nicht wen, sondern was. Ich meine deine Furcht!«
    »Ich kenne keine Furcht.«
    »Und deine Trauer?«
    »Trauer?«
    »Trauer, Yimak Groom! Trauer und Furcht! Vielleicht auch Schmerz …«
    »Sie ist im …«
    »Im …?«
    »Sie liegt im weichen Erdboden, vergessen und verfault!«
    »Eine schöne Metapher.«
    »Ich liebte die Natur! Ich liebte alles, was grünt. Du fragst mich aus, obwohl du meine Antworten kennst. Und? Reicht dir das? Weißt du jetzt alles? Ich hingegen weiß gar nicht, warum ich dir das erzähle.«
    »Mmmh …«
    »Du schweigst? Willst nichts dazu sagen? Soweit reicht deine Fantasie wohl nicht? Kannst du dir nicht vorstellen, dass ich, ein Mann mit Gelenken aus Metall und Öl, mit einem Herzen aus dampfgeregelten Ventilen und Stößeln, den Duft des taubenetzten Grases genieße? Nein, das kannst du nicht, stimmt’s? Ich war ein argloser Jüngling. Ich kannte jedoch den Wert der Verantwortung. Ich vertrat hin und wieder meinen Vater und wollte ihm gemäß sein.«
    »Hat er dich nicht geliebt?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Dein letzter Satz klang wie:
Ich wollte nur, dass er mich in den Arm nimmt und lieb hat

    »Mein Vater hatte mich dazu ausersehen, dass ich die Ehre des Hauses rette. Ich sollte sein würdiger Nachfolger werden. Meine Mutter drehte mir den Rücken zu und schwieg – oder sie schimpfte. Nur eines von beiden, nie etwas dazwischen. Nie war sie zärtlich, und wenn sie mir mitteilte, wie sie mich wieder einmal in der Schule aus Situationen gerettet hatte, in die

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