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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Befestigungstaue rissen schnappend und schnalzend.
    Der Motor sprang wieder an, dröhnte los – und verstummte. Das Schiff schüttelte sich wie ein nasser Hund, bebte in allen Fasern und legte sich seufzend in den Sturm.
    Etwa dreißig Menschen, Marganer und Schmorls hasteten hin und her, ein beleibter Markländer versuchte, das Chaos zu überbrüllen. Sein pockennarbiges Gesicht war wie in Stein gemeißelt. Die Augen wie Glassplitter. Sein Blick streifte Seiya nur kurz, dann schrie er weitere Befehle.
    Der Wind stemmte sich Seiya entgegen, und als das Schiff bockte und sich anschließend nach vorn beugte, befürchtete sie, aus der kippenden Nussschale in die Tiefe zu stürzen. Die
Pollux
stabilisierte sich jedoch rechtzeitig, setzte den wilden Tanz allerdings nach einer Schrecksekunde fort.
    In den Wanten verlor ein Mann den Halt und fiel schreiend in die Tiefe. Andere waren so panisch, dass sie freiwillig sprangen.
    Darren! Wo bist du?
    Seiya hetzte zurück, die Treppe hinunter durch die leeren Gänge. Sie riss Tür um Tür auf. Ein Schwall stickiger Luft raubte ihr den Atem, beim nächsten Raum sprang sie gerade noch rechtzeitig zur Seite, als ein Bettgestell auf sie zuraste. Weitere Türen, hinter denen sie Verwüstung und die Leichen Verunglückter fand, doch nirgends eine Spur von Darren. Seiyas Knöchel waren aufgerissen und bluteten, ihr Körper war mit blauen Flecken übersät. Jedes Mal, wenn sie glaubte, sich an das Schwanken und Gieren gewöhnt zu haben, schleuderte das Schiff sie mit einem Bocksprung gegen die nächste Wand, als wäre sie ein Spielball.
    Eine weitere Tür aufgerissen, und sie sah Doktor Shot, auf einem Drehstuhl, die Spritze in der Hand, die im Gegenlicht der Öllampe schimmerte. Mit gebleckten Zähnen nickte er Seiya aufmunternd zu und winkte sie mit der freien Hand herein.
    »Schönes Mädchen, du – bist ein schönes Mädchen … Sehr fragil! Lange dunkle Haare, große Augen und sehr – jung! Frisch!« Und aus der Nadel spritzte Flüssigkeit. Die Erektion, die seine weiße Hose beulte, war nur schwer zu übersehen. Seiya drehte sich der Magen um.
    »Wo – wo ist er? Wo ist Darren?«, ächzte Seiya. Dieser ekelerregende Kerl ging fast über ihre Kraft, und sie hätte ihn am liebsten vereist, doch die Psimagie ließ sie weiterhin im Stich. Das war genauso unnatürlich wie der Sturm dort draußen. Vielleicht war es doch nicht Grooms Einfluss, sondern die beginnende Passage.
    Erleichtert nahm die Prinzessin wahr, dass in diesem Moment der Motor stotternd ansprang, und diesmal hielt er länger durch. Die
Pollux
kehrte schlagartig zur ruhigen Lage zurück und nahm Fahrt auf. Oben vom Deck drangen gedämpft überraschte, aber auch zaghaft jubelnde Laute herab. Wie es aussah, hatten sie gerade noch einmal Glück gehabt. Umso dringender musste Seiya jetzt Darren finden. Sie sprang den feixenden, schmierigen Arzt an, um die Antwort aus ihm herauszuprügeln, egal wie.
    Unerwartet schnell und geschmeidig wich er zur Seite und stand plötzlich neben ihr, packte sie. Seine Brillengläser reflektierten das Kerzenlicht. »Du schläfst nicht? Bist schon erwacht? Das ist gut so – wir sind allein. Nur du und ich, schönes Kind …« Er tastete nach der Spritze.
    »Lass mich los«, zischte Seiya.
    Der Doktor kicherte. »Nein, nein! Gönn uns ein bisschen Spaß.«
    »Leg die Spritze weg!«, donnerte es hinter Seiya.
    »Darren! Endlich!«, rief Seiya und befreite sich mit einem Ruck aus dem Griff des hageren Mannes. Sie wich zur Seite und sah Darren wie einen finsteren Rachegott im Türrahmen stehen. Er war blass, die blonden Haare hingen ihm strähnig ins Gesicht, aber in seinen grauen Augen lag eiskalte Wut.
    »Leg die Spritze weg, Mann, oder ich töte dich auf der Stelle!«
    Der Doktor platzierte die Spritze zurück auf das Tablett. Er wandte sich Darren mit theatralischer Geste zu und hob die Hände. Dabei verließ das Grinsen keine Sekunde sein Gesicht. »Vergebliche Liebesmüh. Wie wollt ihr entkommen? Ihr seid beide Gefangene des Meisters. Wir werden den Traum erneut einspritzen und dann wird der Meister …«
    »Geschwätz!«, fauchte Darren. Er bückte sich und hob ein zerbrochenes Stuhlbein auf. »Es muss einen Weg geben, um die
Pollux
zu verlassen. Yimak Groom setzt sich gewiss nicht dem Risiko des Absturzes aus.« Langsam, drohend ging er auf den Arzt zu.
    Doktor Shot setzte sich und schlug lasziv die Beine übereinander. Er lehnte sich zurück, spreizte die Finger unter das Kinn und

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