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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Schlossbügel zu Boden oder zurück in die Arretierung fallen lassen.
    Fünfzehn Sekunden, sechzehn, siebzehn …
    Geschafft! Die Tür glitt zurück in die Fassung. Auf den ersten Blick würde niemand die Manipulation erkennen, die sie vorgenommen hatte.
    Oder?
    As’mala lauschte. Sie hörte, wie sich die Schritte der Wächter an der anderen Seite des Tors im Gleichschritt näherten. Hielten sie inne?
    Nein.
    Möglicherweise waren die Wiedergänger in irgendwelche Litaneien versunken und achteten nicht sonderlich auf ihre Umgebung. As’mala sollte es Recht sein.
    Sie atmete tief durch. Ihre Augen hatten sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt. Vor ihr befand sich ein weiteres, schmiedeeisernes Gitter, dessen einfältige Schlossgestaltung eine offenkundige Beleidigung für die Diebeszunft darstellte. Mit ein paar Handgriffen öffnete sie das einfache Teil, griff nach zwei bereitliegenden Fackeln, entzündete eine davon und machte sich an den Abstieg. Fingerdicke Insekten flohen aus dem Licht. Rattenähnliche Geschöpfe piepsten und fauchten empört, während sie sich in die Dunkelheit verdrückten. Tiefer ins Zisternium ging es, eine steinerne Wendeltreppe hinab. Schaurige Geräusche drangen an As’malas Ohr. Solche, die ihr bekannt vorkamen. Solche, die sie während der letzten Nocten in Alpträumen verfolgt hatten.
    Der Treppenabsatz war erreicht. Es stank bestialisch. Eine breite Rinne des Gangs vor ihren Füßen stellte wohl die Kloake dieses … Kerkers dar. Von jeder der vielen vergitterten Türen führte eine Spülrinne in den etwas niedriger liegenden Gang hinab.
    Die Zellentüren waren ebenso ungenügend gesichert wie das obere Eisentor, stellte As’mala zu ihrer Freude fest. Nun ging es darum, festzustellen, ob sich Mun tatsächlich hier unten befand.
    Sie öffnete ein Sichtfenster nach dem anderen, leuchtete mit der Fackel in die Verliese und ließ die Bilder der Gefangenen auf sich wirken.
    Es war grauenvoll. Am liebsten wäre As’mala davongerannt, ganz weit weg, so weit und so lange, bis die Erinnerung an diesen Kerker verblasste. Doch sie fühlte die Last der Verantwortung auf ihren Schultern. Und sie hatte Shanija gegenüber etwas gutzumachen. Es war unentschuldbar, dass sie sich von den Sektierern hatte einlullen lassen und sogar daran gedacht hatte, ihre Freundin dem Erhabenen Propheten auf dem Silbertablett zu präsentieren.
    As’mala atmete tief durch. Wenn etwas geschehen sollte, dann
jetzt
. Shanija befand sich in höchster Gefahr. In der letzten Zelle zur linken Hand fand sie endlich Mun. Er hockte in der hintersten Ecke, die Augen weit aufgerissen, blicklos vor sich hinstarrend.
Etwas
umlagerte ihn, so wie es As’mala auch in den anderen Zellen gesehen hatte, und sog an seinem Verstand.
    Sie öffnete das Schloss, betrat den Raum und stellte sich zum Kampf.

8.
Entscheidung
    Shanija wurde in den großen Saal geleitet. Jünger richteten ihre Blicke bewundernd auf sie. Einige von ihnen fielen auf die Knie, andere murmelten Lobpreisungen vor sich hin.
    »Willkommen, Trägerin der Sonnenkraft!«, tönte eine kräftige Stimme durch den Saal. »Wir freuen uns, dich bei uns, deinen ergebenen Dienern, begrüßen zu dürfen.«
    Ein Mann erhob sich an der Kopfseite des Saals. Er wurde von einem Dutzend Jünger umringt.
    Dies war die Elite des Ordens der Wiedergänger, keine Frage. Der Vergleich mit den Zwölf Aposteln der christlichen Glaubenslehre war sicherlich angebracht. Hier wurden Versatzstücke irdischer Glaubensrichtungen verwendet, um archaische, tief sitzende Erinnerungen der hiesigen Menschenvölker anzustacheln.
    »Tritt näher, Shanija! Ich bin Raban, der Erhabene Prophet des Einen Gottes, des Schöpfers unseres Universums. Ich bitte dich um die Gnade, dich heute an meiner Seite zu wissen.«
    Eine Verlockung ging von dem Mann aus. Nicht aufdringlich und kaum als solche zu erkennen. Sie kroch ihr über den Nacken und wollte sich in ihrem Kopf einnisten. Langsam und leicht wie ein Gespinst.
    Shanija machte ein paar Schritte vorwärts.
    Raban war eine prachtvolle Erscheinung. Er maß gut und gern 1,90 Meter. Sein Körper wirkte muskulös und geschmeidig, die Bewegungen waren beherrscht und von tiefer Intensität geprägt. In der Stimme lag ein ganz besonderes Timbre, das ihr ein ums andere Mal kalte Schauder über den Rücken jagte.
    An der Leiste befand sich ein großes Loch in der Kutte, das etwas zeigen sollte, das auch die unbedeckten Handgelenke, Knöchel und die Augenwinkel

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